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Nachhaltig Publizieren: Projekt präsentiert Ergebnisse auf Frankfurter Buchmesse

IÖW-Expertin Ria Müller auf der Frankfurter Buchmesse

Über ihren eigenen ökologischen Fußabdruck wissen die meisten Unternehmen der Verlagsbranche noch zu wenig – und das, obwohl es beim Publizieren viele Stellschrauben für eine bessere Ökobilanz gibt. Wie aber lassen sich Bücher, Zeitungen und Zeitschriften umweltfreundlicher und sozial verantwortlicher herstellen? Das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Nachhaltig Publizieren – Neue Standards für die Verlagsbranche“ von oekom verlag, IÖW und ifeu ging dieser Frage nach. Unter dem Titel „A Roadmap to Green Publishing“ wurden die entwickelten Anforderungen zur Nachhaltigkeit bei Druckpapieren und in Druckprozessen am 10. Oktober 2012 auf der Frankfurter Buchmesse unter anderem durch IÖW-Wissenschaftlerin Ria Müller präsentiert.

Intensive Einbindung der Branche in Expertenworkshops

Noch existiert kein Standard, der Anforderungen zur Nachhaltigkeit bei Druckpapieren und in Druckprozessen umfassend thematisiert und erfüllt. Das Projekt erarbeitete unter Berücksichtigung bestehender Umweltzeichen, Richtlinien und Initiativen Kriterien für Umweltstandards dieser Bereiche. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Verzahnung von Theorie und Praxis. Deshalb wurden die entwickelten Kriterien intensiv mit Expertinnen und Experten aus Verlagen, Druckereien, Wissenschaft und Interessenverbänden sowie mit Papierherstellern diskutiert.

Empfehlungen für Druckpapiere

Das Umweltzeichen"Blauer Engel" weist aus Sicht der erarbeiteten Nachhaltigkeitskriterien bereits heute die größte Übereinstimmung mit den Anforderungen an eine nachhaltige Papierbeschaffung auf, muss aber in einigen Punkten ergänzt werden. Falls jedoch kein geeignetes Blauer-Engel-Recyclingpapier für ein spezielles Produkt verfügbar ist, käme den geforderten Kriterien nur Druckpapier, welches das FSC-Label, verbunden mit dem Nordic Ecolabel aufweist, nahe. Die Experten haben acht Kriterien für Umweltstandards von Druckpapieren entwickelt, darunter etwa den Einsatz von Recycling- statt Frischfasern, minimierte Verbräuche von fossilen Energieträgern sowie Produktionswasser entlang des Lebenswegs der Papiere oder auch nachweislich nicht gentechnisch veränderte Materialien.

Erste Ergebnisse für Druckprozesse

Das Nordic Ecolabel "Nordic Ecolabelling of Printing companies" und das Österreichische Umweltzeichen "RL 24 – Druckerzeugnisse" weisen derzeit die größte Übereinstimmung mit den Anforderungen an einen nachhaltigen Druckprozess auf. Bei der nächsten fälligen Revision dieser Umweltzeichen, könnten diese um die anspruchsvolleren Papier-Anforderungen aus dem Blauen Engel und dem FSC-Zertifikat ergänzt werden. Unter den neun definierten Kriterien für Druckprozesse finden sich Forderungen wie die Minimierung der Lösemittelemissionen, die Gewährleistung von Rezyklierbarkeit und Deinkbarkeit oder der Einsatz mineralölfreier Druckfarben.

Weitere Informationen:

Ria Müller et al. (2012): Anforderungen zur Nachhaltigkeit bei Druckpapieren und in Druckprozessen. Ergebnisbericht des Projektes "Nachhaltiges Publizieren – Neue Umweltstandards für die Verlagsbranche", Berlin/Heidelberg (Download pdf 1,2 MB)  

www.nachhaltig-publizieren.de

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