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Nachhaltiger Konsum: Großverbraucher pushen grüne Innovationen

Zwei umweltbewusste Verbraucher/innen genügen, um 100.000 Autos und 40.000 Hemden umweltfreundlich einzukaufen: ein Autoverleiher und eine Fluggesellschaft. Welche Marktmacht solche sogenannten „nicht-öffentlichen Großverbraucher“ auf grüne Innovationen und nachhaltigen Konsum haben, hat ein vom Umweltbundesamt geförderter Forschungsverbund unter Projektleitung der IÖW-Expert/innen für ökologische Produktpolitik Dr. Frieder Rubik und Ria Müller erforscht. Jetzt wurden die Ergebnisse im Bericht „Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum“ veröffentlicht.

Umweltbewusste Marktmacht?

Ausgangslage war die Überlegung, dass nicht-öffentliche Großverbraucher neben privaten Endverbraucher/innen und öffentlicher Beschaffung eine entscheidende Rolle dabei spielen, grüne Innovationen beim nachhaltigen Konsum zu etablieren. Das Projekt hat daraus einen umweltpolitischen Ansatz zur Aktivierung von Großverbrauchern entwickelt. In vielen umweltrelevanten Produktkategorien gibt es Großverbraucher, die einen signifikanten Anteil der Nachfrage des Gesamtmarktes abdecken. Der Bericht listet solche Großverbraucher für sechs Produktbereiche Elektromotoren, Innenraumbeleuchtung, Textilien, Reinigungsmittel, Hartbodenbeläge und IT/IKT-Geräte auf, benennt nachhaltige Konsumpotenziale und zeigt die Herausforderungen auf, die sich für die Umweltpolitik dabei ergeben.

Auch hat das Projekt konkrete Umweltinnovationen, die von Großverbrauchern in signifikanter Menge nachgefragt werden und von hoher Umweltrelevanz sind, identifiziert. Steckbriefartig werden diese 30 Umweltinnovationen wie etwa Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung, Teppichböden mit Luftreinigungsfunktion oder biozidfreie Fassadenanstriche in einer Anlage zum Bericht vorgestellt. Die Forschenden haben zusätzlich drei Workshops mit Großverbrauchern dokumentiert, die innerhalb des Projekts zu den Themen „Pkw-Klimaanlage mit CO2 als Kältemittel“, „Energieeffiziente Wäschetrockner“ und „Biobaumwolle“ stattgefunden haben. Allein die fünf Firmenvertreter im Workshop zu Pkw-Klimaanlagen repräsentieren rund 100.000 Pkw in Deutschland und etwa 800.000 Pkw weltweit.

Wie Großverbraucher in die Förderung grüner Produkte eingebunden werden können

Der Bericht präsentiert konkrete Handlungsempfehlungen zur Aktivierung von Großverbrauchern. Im Rahmen von Aufklärungskampagnen zur öffentlichen Beschaffung sollten beispielsweise auch gezielte Angebote in Richtung nicht-öffentlicher Beschaffer gemacht werden. Dies umso mehr, da die Grenzen zwischen öffentlicher und nicht-öffentlicher Beschaffung vielfach fließend sind. Durch die Einbindung von Großverbrauchern in die Förderung grüner Produkte können vielfach schnelle Skaleneffekte erzeugt werden, die auch den Privatnachfragern zu Gute kommen.

Mehr Informationen zur Studie

Link zum Projektbericht (pdf; 3,8 MB)

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