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Nutzen statt Besitzen: IÖW-Schriftenreihe 202 erschienen

Privat organisiertes Car-Sharing hat das Potenzial jenseits kommerzieller Angebote neue Zielgruppen für die gemeinschaftliche Nutzung von Autos zu gewinnen. So kann der Besitz eines eigenen Autos für immer mehr Menschen entbehrlich werden und die bestehende Autoflotte gleichzeitig effizienter genutzt werden. Dies ist das Ergebnis einer empirischen Untersuchung zur aktuellen Entwicklung im Bereich der internetgestützten gemeinsamen Nutzung am Beispiel des Peer-to-Peer Car-Sharing. IÖW-Wissenschaftlerin Maike Gossen hat in ihrer Arbeit, die jetzt als IÖW-Schriftenreihe 202/12 erschienen ist, leitfadengestützte Einzelinterviews mit Mitgliedern der Car-Sharing-Plattform „Nachbarschaftsauto“ durchgeführt.

Motive und Potenziale des eigentumslosen Konsums

Ressourcenknappheit, Klimawandel und eine stetig wachsende Weltbevölkerung machen die Notwendigkeit einer zukunftsfähigen Entwicklung unumstritten. Als typische Muster in den Industrieländern herrschen dennoch weiterhin ressourcenintensive Lebensstile und eine besitzorientierte Bedürfnisbefriedigung vor. „Nutzen statt Besitzen“ kann eine Strategie für ressourcenleichtes Konsumieren sein, das Internet eröffnet hierfür neue Möglichkeiten.

Wissenschaftliche Arbeiten zu Peer-to-Peer Car-Sharing liegen bislang kaum vor, obwohl Untersuchungen zeigen, dass Konsumenten bestehende Angebote für das Mieten und Leihen zuallererst mit Fahrzeugen assoziieren. Die diversen Möglichkeiten, Fahrzeuge zu leihen und zu mieten, sind demnach allgemein bekannt und akzeptiert. Ziel dieser Studie war es aufzuzeigen, welche Motive Konsumenten dazu veranlasst, Peer-to-Peer Car-Sharing zu nutzen und welche Potenziale sich daraus für weitere Formen des eigentumslosen Konsums ergeben.

Ziele für nachhaltigere Lebens- und Konsumweisen

Die empirischen Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass Peer-to-Peer Car-Sharing neue Zielgruppen für die gemeinsame Autonutzung erschließen kann. Wenngleich finanzielle Aspekte die Motivlagen der Nutzer dominieren, konnten ökologisch vorteilhafte Nutzungsmuster festgestellt werden. „Die bereits existierenden Fahrzeuge privater Haushalte können dadurch zum Beispiel deutlich mehr ausgelastet werden“, so Maike Gossen. Insgesamt liegen deutliche Unterschiede bei den Nutzern – Leihern und Verleihern gleichermaßen – hinsichtlich nachhaltiger Konsumweisen und persönlicher Einstellungen zu eigentumslosen Konsumangeboten vor.

Die neuen Car-Sharing-Ansätze bieten ein interessantes Experimentierfeld für alternative Nutzungskonzepte. Individuelles Verhalten kann zum Beispiel durch politische und legislative Maßnahmen geändert werden, die gezielt nachhaltigere Lebens- und Konsumweisen fördern.

Die dieser Schriftenreihe zugrundeliegende Abschlussarbeit wurde im Rahmen des Masterstudiums „Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement“ an der HWR Berlin erstellt.

Die Schriftenreihe zum Download (pdf, 1 MB)

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