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Strategischen Konsum stärken – Fachgespräch im Bundestag zu Nachhaltigkeitssiegeln

MdB Markus Tressel, MdB Nicole Maisch, IÖW-Wissenschaftlerin Ria Müller (v.l.n.r.)

Auf Einladung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen diskutierten Nachhaltigkeitsexpert/innen bei einem Fachgespräch am 21. Oktober in Berlin, wie die Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen verbessert werden kann, um Verbraucherinnen und Verbraucher besser über Nachhaltigkeit zu informieren. In der Flut verschiedener Siegel den Überblick zu behalten, falle vielen Verbraucher/innen schwer, auch da die Bewertungsraster der Siegelvergabe oft nicht transparent seien. IÖW-Labelexpertin Ria Müller war als externe Sachverständige auf dem Podium und ging der Frage nach, welche Faktoren ein Produktkennzeichen glaubwürdig machen und wie es am Markt erfolgreich wirken kann. An der Veranstaltung nahmen rund 120 Gäste teil.

IÖW und Öko-Institut empfehlen, bestehende Label weiterzuentwickeln

Wie ein Nachhaltigkeitssiegel ausgestaltet werden könne, zeigten das Öko-Institut und das IÖW anhand von vier Szenarien. In der Studie „Untersuchung zur möglichen Ausgestaltung und Marktimplementierung eines Nachhaltigkeitslabels zur Verbraucherinformation “ hatten die Wissenschaftler/innen erforscht, welche Vor- und Nachteile die Neuentwicklung eines staatlichen Nachhaltigkeitssiegels gegenüber der Weiterentwicklung bestehender Siegel (z. B. Blauer Engel) oder der Entwicklung formeller oder informeller Gütekriterien mit sich bringt. Die Institute empfehlen, allgemeine Gütekriterien für die Weiterentwicklung bestehender Siegel zu erarbeiten. Ein einheitliches Nachhaltigkeitslabel über alle Produktgruppen hinweg, wird hingegen derzeit als nicht sinnvoll erachtet.

Debatten um Nachhaltigkeitssiegel weiterführen

Andere Referent/innen sprachen sich für alternative Ausgestaltungsformen der Siegel wie etwa eine „Dachkennzeichnung“ oder ein „Metalabel“ aus. Unterm Strich wurde der Wunsch an die Politik formuliert, bestehende gute Siegel zu erhalten und kein „Konkurrenzsiegel“ zu etablieren. „Greenwashing“-Label, die eher verwirren als informieren, sollten vom Markt gedrängt werden. Einigkeit bestand darin, dass der bestehende gesetzliche Rahmen nicht ausreiche, um die Verbraucherinnen und Verbraucher effektiv zu informieren. Daher sollen die Diskussionen um Nachhaltigkeitssiegel weitergeführt werden. Eine Stärkung der Verbraucherinformation und der Konsumforschung sowie ein breiter Austausch mit Stakeholdern sind auf diesem Weg unabdingbar.

Ordnung in das Labeldickicht bringen

Ausgangspunkt für das Fachgespräch war eine Anfrage der Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion an die Bundesregierung. Diese zielte darauf ab in Erfahrung zu bringen, welche Bemühungen die Bundesregierung unternimmt, um den strategischen Konsum durch klare Verbraucherinformation zu stärken. Die Grünen kritisieren: Die Bundesregierung zeige in ihrer Antwort zwar Problembewusstsein, lasse aber keine Maßnahmen erkennen, um die bestehenden Missstände zu ändern. Ziel des Fachgespräches war es daher, dazu beizutragen „Ordnung in das Labeldickicht“ zu bringen. Die Veranstaltung ist online dokumentiert, alle gehaltenen Vorträge stehen als PDF-Downloads zur Verfügung.

Zur Dokumentation des Fachgesprächs | <link publikation_single untersuchung_zur_moeglichen_ausgestaltung_und_marktimplementierung_eines_nachhaltigkeitslabels_zur_v>Zur Label-Studie von Öko-Institut und IÖW

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