Menu image/svg+xml

Gender und Nachhaltigkeit zusammendenken: Warum wir eine feministische Perspektive brauchen Einführung in das Schwerpunktthema

„Gleichstellung von Frauen und Männern ist eine Frage der Gerechtigkeit. Sie ist Voraussetzung und Motor für nachhaltige Entwicklung und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft, national und international“ (Koalitionsvertrag 2018). Gleich zu Beginn beziehen sich die vier Autorinnen auf den diesjährigen Koalitionsvertrag, um in das Thema „Gender und Nachhaltigkeit“ einzuleiten. Damit machen sie klar, auch die Politik sieht die Notwendigkeit von und die Verbindung zwischen Geschlechtergerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung – wenn auch konkrete Handlungsmaßnahmen dafür (noch) fehlen.

Durch das Streben nach permanentem Wachstum, wie es der derzeitigen Gesellschaft und Wirtschaft innewohnt, werden sowohl die menschlichen Sorgekapazitäten als auch die ökologischen Ressourcen immer intensiver genutzt. Ohne Pflege und Erziehung gibt es jedoch keine fähigen Arbeiter/innen. Ohne ökologische Ressourcen sind globale Warenströme nicht möglich. Daher sprechen die Verfasserinnen von einer „Krise der Sorge und der gesellschaftlichen Umwelt- und Naturverhältnisse“. So deckt eine feministische Perspektive auf Nachhaltigkeit die parallele Dynamik hinter der Übernutzung sozialer und ökologischer Kapazitäten auf – die doppelte Krise der Reproduktion. Alternative Visionen von Arbeit und Wirtschaft, die zu einer nachhaltigen Entwicklung führen sollen, müssen daran gemessen werden, inwieweit sie reproduktive Tätigkeiten wertschätzen.

Die Ausgabe von ÖkologischesWirtschaften zeigt in unterschiedlichen Artikeln, warum Nachhaltigkeit und Gender zusammengedacht werden müssen, und weist auf blinde Flecken in bisherigen Debatten hin. Sie bietet einen Einblick in die Facetten der beiden Querschnittsthemen und zeigt, an welchen Stellen diese zusammengedacht werden können. Zusammengenommen zeigen die Artikel, dass sich Ziele zur Verbesserung beider Gesellschaftsaufgaben nicht per se ausschließen, sondern vielmehr, inwiefern sich die Debatten um Gender und Nachhaltigkeit gegenseitig befruchten können und sollten.

Zum Download des Artikels (0,1 MB)