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Fachliche Ansprechpersonen:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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Energiewende: Forscher geben Kommunen Empfehlungen zur Bürgeraktivierung

► Forschungsteam veröffentlicht Wegweiser „Der Weg zum Klimabürger“

► Acht Strategien für eine kreative Bürgeraktivierung zu Energiewende und Klimaschutz

► Nachahmung erwünscht: Erfolgreiche Praxisbeispiele aus zahlreichen Kommunen

Berlin, 31. Oktober 2016 – Kommunen können ihre Klimaschutzziele nur gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern erreichen. Beteiligungsprozesse sind dabei zentral: Von deren Umfang und Qualität hängt es oft ab, ob Bürger Projekte wie den Ausbau erneuerbarer Energien in ihrem Heimatort akzeptieren oder sich für mehr Klimaschutz engagieren. Wie Kommunen ihre Bürgerinnen und Bürger aktivieren und diese in ihrem Engagement stärken können, zeigt der jetzt erschienene Wegweiser „Der Weg zum Klimabürger“. Er wendet sich an kommunale Akteure wie Klimaschutzmanager und -beauftragte, Bürgerinitiativen sowie zivilgesellschaftliche Akteure und präsentiert acht Strategien für eine kreative Bürgerbeteiligung. Schritt für Schritt zeigt der Wegweiser, wie Kommunen ihre Potenziale für Energiewendeprojekte erkennen, Gelegenheiten zu deren Umsetzung nutzen und ihre Bürgerinnen und Bürger als Konsumenten, Investoren sowie soziale und politische Akteure aktivieren können.

Die Empfehlungen wurden von der Forschungsgruppe Umweltpsychologie der Universität des Saarlandes, dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Zeppelin Universität Friedrichshafen im Forschungsvorhaben „Klima-Citoyen. Neue Rollen, Möglichkeiten und Verantwortlichkeiten der Bürger in der Transformation des Energiesystems“ erarbeitet. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Umwelt- und gesellschaftsverträgliche Transformation des Energiesystems“ gefördert.

Vorhandenes Wissen nutzen – Vorteile der Bürgerbeteiligung für Kommunen

Dass Bürgerbeteiligung die Akzeptanz für die Energiewende vor Ort positiv beeinflussen kann, ist bekannt. Für Kommunen hat Partizipation aber noch weitere Vorteile, die weniger offensichtlich sind. Einer davon: Die Menschen bringen Erfahrungs- und Handlungswissen aus beruflichen Kontexten mit, manche gar aus jahrzehntelanger Gremienarbeit. Besonders in selbstorganisierten Prozessen könnte dieses Wissen neuen Energieprojekten zum Erfolg verhelfen, so das Team von Klima-Citoyen.

Acht Strategien für eine kreative Bürgerbeteiligung

Bürgerbeteiligung erfolgreich in der Praxis umzusetzen, ist anspruchsvoll – vor allem, wenn es Widerstand gegen Investitionen in lokale Erneuerbare-Energie-Anlagen gibt oder wenn Teile der Bevölkerung sich mit herkömmlichen Beteiligungsangeboten und -pfaden nur schwer erreichen lassen. Die Broschüre „Der Weg zum Klimabürger“ gibt kommunalen Akteuren Ideen, wie sie diese Herausforderung angehen und meistern können. „Kommunen haben vielfältige Möglichkeiten, ihre Bürgerinnen und Bürger zu aktivieren und Kooperationspartner zu gewinnen“, erläutert IÖW-Wissenschaftlerin Ria Müller. „Wir zeigen mit zahlreichen Praxisbeispielen, auf welche Weise Städte und Gemeinden bereits erfolgreich Bürgerbeteiligung für Klimaschutz und Energiewende umgesetzt haben. Eine Nachahmung ist ausdrücklich erwünscht.“

Tag der offenen Heizungskeller, Klimaschutz im Sportverein, Gemeinschaftsenergieanlagen

Vorgestellt werden etwa verschiedene Ansprachewege, die Kommunen einschlagen können, um Klimaschutz und Energiewende vor Ort zu thematisieren. „Auch ungewöhnliche und überraschende Kommunikationsformate können erfolgreich sein. So zeigt ein Beispiel aus der Gemeinde Nalbach, wie dort über einen ‚Tag der offenen Heizungskeller‘ Energiewendethemen vor Ort aufs Tableau gebracht wurden“, erläutert Jan Hildebrand von der Universität des Saarlandes. Weiterhin zeigt der Wegweiser, welches Klimaschutzpotenzial etwa in einer Aktivierung kommunaler Vereine, wie Sport-, Karnevals- oder Schützenvereinen liegen oder wie eine finanzielle Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern in Gemeinschaftsenergieanlagen organisiert werden kann.

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Redaktionelle Informationen

Der Wegweiser zum Download:

Ria Müller, Jan Hildebrand, Frieder Rubik, Diana Rode, Sigrid Söldner, Sabine Bietz (2016): Der Weg zum Klimabürger. Kommunale Unterstützungsmöglichkeiten, Strategien und Maßnahmen, Saarbrücken/Berlin
Download PDF (7 MB)

Der Wegweiser als Printexemplar:

Bestellen Sie den Wegweiser als Hardcopy bei ria.mueller(at)ioew.de

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Über das BMBF-Forschungsprogramm „Umwelt- und gesellschaftsverträgliche Transformation des Energiesystems“

Die Energiewende kann erheblich beschleunigt werden, wenn die Betroffenen entscheiden, welcher Weg jeweils vor Ort zur Nutzung mehr regenerativer Quellen eingeschlagen wird. Zu diesem zentralen Ergebnis kommen Wissenschaftler aus 33 Forschungsprojekten, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm zur „Umwelt- und gesellschaftsverträglichen Transformation des Energiesystems“ des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung (SÖF) gefördert wurden. Die Unterstützung für die Energiewende wachse, wenn über die verschiedenen Wege dorthin transparent entschieden werde. Ausgangspunkt sei die Notwendigkeit, die schwankende Verfügbarkeit von Sonnen- oder Windenergie auszugleichen. Dies könne etwa durch eine stärkere Vernetzung in der Stromversorgung mit neuen Leitungen geschehen oder alternativ durch den Ausbau zusätzlicher Kapazitäten bei erneuerbaren Energiequellen sowie Gaskraftwerken in Süddeutschland. Alle Alternativen seien aber jeweils umstritten. Für den Bereich der Gebäude raten die Wissenschaftler dazu, die Maßnahmen nicht nur an Einzelgebäude, sondern auch an Quartiere, unterschiedliche Haustypen und typische Nutzergruppen anzupassen.

www.transformation-des-energiesystems.de

Bundesministerin Wanka: „Einbindung der Bürger und Bürgerinnen wichtig für das Gelingen der Energiewende“

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sieht sich durch die Ergebnisse der Förderinitiative bestätigt: „Die Forschungsprojekte haben gezeigt, wie wichtig die Einbindung der Bürger und Bürgerinnen für das Gelingen der Energiewende ist. Die Menschen wollen verstehen, welche verschiedenen Wege es gibt, um das Energiesystem umzubauen. Solche Wege zeigt die Wissenschaft auf: Forschung erarbeitet Optionen und zeigt auf, welchen Alternativen es gibt.“

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Die Forschungspartner im Projekt Klima-Citoyen

Die Forschungsgruppe Umweltpsychologie (FG-UPSY) an der Universität des Saarlandes unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries untersucht die sozialen Dynamiken und psychologischen Aspekte der erneuerbaren Energieerzeugung und -nutzung. Fragen der Akzeptanz stehen ebenso im Mittelpunkt wie die Initiierung, Begleitung und Bewertung von Partizipationsprozessen auf lokaler und regionaler Ebene.

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung.
www.ioew.de

Die Zeppelin Universität (ZU) mit Sitz in Friedrichshafen am Bodensee ist eine staatlich anerkannte und vom Wissenschaftsrat akkreditierte Stiftungsuniversität in freier Trägerschaft. Sie versteht sich als Universität zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik und verschreibt sich der interdisziplinären Forschung und Lehre mit rund 1200 Studierenden und mehr als 250 Mitarbeitern in sieben geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern und 15 Studien- und Promotionsprogrammen. Sie ist in den einschlägigen Rankings von Beginn an in den Spitzengruppen positioniert und die erste Privatuniversität in Deutschland mit allen Titelrechten – vom Bachelor bis zu Habilitation – auf akkreditierungsbasierter Empfehlung durch den Wissenschaftsrat.
www.zu.de

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