Liebe Leser*innen,

von Datenschutz über ethische Fragen künstlicher Intelligenz bis hin zu den Klimawirkungen digitaler Infrastrukturen: Unternehmen, die digitale Technologien einsetzen, stehen vor neuen Anforderungen, wie sie gesellschaftliche Verantwortung für die Risiken und Nebenwirkungen übernehmen. In einer frisch veröffentlichten Studie zeigen wir: Nicht nur Internet-Startups oder Tech-Konzerne brauchen eine Strategie für „Corporate Digital Responsibility“, sondern Firmen aller Branchen, die digitale Tools in ihren Geschäftsprozessen nutzen. Unsere Studie zeigt, was alles dazugehört.

Auch in diesem Newsletter: In unserem Projekt GiBBS bringen wir Baustoffindustrie, Umweltverbände und Naturschutzbehörden zu einem Branchendialog an einen Tisch. Denn Abbaustätten und Naturschutz müssen kein Widerspruch sein: Unternehmen können beim Abbau von Kies, Sand oder Gips viel tun, um die biologische Vielfalt zu schützen.

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre unserer Neuigkeiten und grüße Sie herzlich aus dem IÖW.

Ihr Richard Harnisch
Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Aktuelles aus dem IÖW

Corporate Digital Responsibility: Wie Unternehmen im digitalen Wandel Verantwortung übernehmen

Digitale Technologien wie künstliche Intelligenz, Blockchain, Smart City oder autonomes Fahren öffnen neue Geschäftsfelder für die Wirtschaft. Die Gesellschaft kann von solchen Zukunftstechnologien durch Effizienz, Automatisierung und Transparenz profitieren. Doch haben digitale Technologien Risiken und Nebenwirkungen – für die Mitarbeitenden in Unternehmen, für die Umwelt und für die Gesellschaft. Wie Unternehmen im digitalen Wandel systematisch Verantwortung übernehmen können, zeigen Dr. Christian Lautermann und Dr. Vivian Frick vom IÖW in einer Studie zur „Corporate Digital Responsibility“ (CDR). Dabei geht es um Themen wie Datenschutz, ethische Fragen künstlicher Intelligenz oder die Auswirkungen digitaler Hardware und Infrastrukturen auf den Klimawandel.

Die Forschenden analysierten Nachhaltigkeitsberichte von über 60 deutschen Großunternehmen und zeigen: Corporate Digital Responsibility ist ein Thema für Firmen aller Branchen. Wer digitale Tools und Technologien in Geschäftsprozessen einsetzt, muss sich auch mit den sozial-ökologischen Implikationen auseinandersetzen.

► Download der Studie, Infografiken, Kurzzusammenfassung

Erster Branchendialog für mehr Artenschutz in der Baustoffindustrie

Die Teilnehmenden des Branchendialogs zum ganzheitlichen Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie (Foto: Zoe Rose, IÖW)

Unternehmen können beim Abbau von Kies, Sand oder Gips viel tun, um die biologische Vielfalt zu schützen. Sie können etwa in aktiven Abbaustätten Lebensräume für seltene Arten wie Gelbbauchunken schaffen. Für die Entwicklung der Biodiversitätsförderung in der Branche ist ein Austausch zwischen Baustoffindustrie, Umweltverbänden und Naturschutzbehörden wichtig. Hierzu führt das Projekt GiBBS unter Leitung von IÖW-Wissenschaftlerin Anneli Heinrich drei Branchendialoge durch. Am 6. Februar 2023 fand in Berlin der Auftakt statt: Die Teilnehmenden lernten sich kennen und formulierten gemeinsame Ziele für den Branchendialog.

Ziel soll es sein, die biologische Vielfalt im aktiven Abbau der Baustoffindustrie zu fördern und dazu einen Orientierungsrahmen für Unternehmen und Behörden zu entwickeln. Dafür ist es wichtig, dass sich die betroffenen Akteure auf Augenhöhe zu dem Thema austauschen und geeignete gemeinsame Wege identifizieren.

Projektflyer | ► Projektwebsite

Innovativ für eine bessere Welt: Toolbox „PICI“ misst, wie Privatpersonen online gemeinsam Innovationen entwickeln

Für den sozialen und ökologischen Wandel braucht es viele Lösungsansätze. Jenseits klassischer Forschungs- und Entwicklungsprozesse können Online-Communities hierbei ein Innovationstreiber sein: In Internet-Foren tauschen sich Privatpersonen weltweit über technische Lösungen und deren gesellschaftliche Umsetzung aus. Dabei kommt eine große Menge an Informationen und Lösungsansätzen zusammen. Die Zusammenarbeit in solchen „Peer-Communities“ hat Innovationsprozesse geöffnet, aber auch unübersichtlicher gemacht. IÖW-Wissenschaftler Dr. Jan Peuckert und Dr. Florian Kern haben in dem Projekt „Peer Innovation“ gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin eine Open-Source-Toolbox entwickelt, die dabei hilft, Innovationsaktivitäten von Online-Communities einzuschätzen.

Die Toolbox kann ausgewählte Indikatoren, die mit maschinellem Lernen evaluiert wurden, auf relevante Inhalte aus Online-Foren anwenden. Das Tool öffnet neue Möglichkeiten dafür, Innovation zu messen und kreative Online-Netzwerke für die Innovationsforschung greifbar zu machen.

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Weniger und nachhaltigere Verpackungen: Videos für Kommunen und Unternehmen

Seit dem 1. Januar 2023 müssen viele Restaurants und Imbissstände zusätzlich zu Einwegbehältern auch eine Mehrweg-Alternative anbieten. Zahlreiche weitere Maßnahmen sind nötig, damit sich das Verpackungsaufkommen in Städten und im Handel deutlich reduziert. Wie finden Unternehmen nachhaltige Verpackungen für ihre Produkte? Und wie können Kommunen Bürger*innen sowie lokale Unternehmen beim Umstieg auf Mehrweg- oder Unverpacktlösungen unterstützen? Das Projekt Innoredux unter Leitung von Dr. Frieder Rubik, Experte für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster am IÖW, liefert praxiserprobte Antworten und macht mit zwei Videos auf das Thema aufmerksam:

► Video für Kommunen | ► Video für Unternehmen

Ökobilanz zeigt: Haushalte mit virtuell vernetzten Photovoltaik-Speichern bringen Umwelt- und Klimaschutz voran

Noch stabilisieren fossile Großkraftwerke das Stromsystem bei Schwankungen der Energieversorgung durch fluktuierende Stromerzeugung von Wind- und Solaranlagen. Doch hierfür gibt es zunehmend erneuerbaren Ersatz: Immer mehr deutsche Haushalte haben eine eigene Photovoltaikanlage mit einem Batteriespeicher. Werden diese Speicher mithilfe digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) virtuell miteinander verbunden, können sie solche stabilisierenden Dienstleistungen für das Energiesystem übernehmen wie die bisherigen Großkraftwerke. Hannes Bluhm und Dr. Swantje Gährs, IÖW-Wissenschaftler*innen in der Nachwuchsgruppe SteuerBoard Energie des BMBF, haben nun mit einer Ökobilanz bewertet, welche Umwelteffekte ein solcher virtueller Verbund hat. Fazit: Es entstehen hohe Vorteile für den Klimaschutz und die Umwelt insgesamt. Mit dem prognostizierten weiteren Ausbau der Photovoltaik-Speicher sollten daher auch die Speicherverbünde zunehmen, empfehlen die Forschenden.

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Nutzen in Milliardenhöhe: IÖW berechnet erstmals für NRW, was die Umweltwirtschaft ökologisch bringt

Die Umweltwirtschaft ist längst eine Leitbranche geworden und zeigt sich krisenresistenter als die Gesamtwirtschaft. Zudem leistet sie für die Gesellschaft auch jenseits der Wirtschaftsleistung viel: Sie stiftet einen ökologischen Nutzen in Milliardenhöhe, der insbesondere durch die Vermeidung von Umweltschäden entsteht. Für das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) hat das IÖW gemeinsam mit Prognos erstmals bewertet, welchen ökonomischen Wert die Ökosystemleistungen verschiedener Marktsegmente und Technologien haben – etwa die Klimawirkung einer umweltfreundlichen Landwirtschaft, positive Wirkungen des ÖPNV auf die Luftreinhaltung, der Beitrag kommunaler Klärwerke zur Wasserreinhaltung oder der Beitrag des Forstes zur Erholungsnutzung der Bevölkerung.

Die IÖW-Ökonomen Tarin Karzai und Professor Jesko Hirschfeld beziffern diese für das Jahr 2020 auf rund 23 Milliarden Euro, davon allein rund 15,5 Milliarden Euro durch die Vermeidung von Umweltschäden. Die Bewertung ist Teil des vierten Umweltwirtschaftsberichts NRW, den IÖW und Prognos im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW erstellt haben.

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Rebound-Effekte vermeiden – Ein Leitfaden für Unternehmen

Möglichst energie- und materialeffizient zu sein, hat für Unternehmen verschiedene Vorteile: Es mindert den ökologischen Fußabdruck und reduziert Kosten sowie Abhängigkeiten in teils fragilen Lieferketten. Allerdings kommt es bei Effizienzmaßnahmen oft zu Rebound-Effekten – etwa wenn Unternehmen die eingesparten Mittel nutzen, um die Produktion auszuweiten. Dadurch sinkt der absolute Ressourcenverbrauch nicht in dem Maße, das zum Erreichen von Klima- und Umweltzielen notwendig wäre.

Gemeinsam mit Praxispartnern aus der Wirtschaft entwickelte das Projekt „Ganzheitliches Management von Energie- und Ressourceneffizienz in Unternehmen“ (MERU) unter Beteiligung von IÖW-Forscher Patrick Schöpflin einen Management-Leitfaden zum Umgang mit Rebound-Effekten. Er zeigt Unternehmen Handlungsansätze auf, die Effizienz mit Nachhaltigkeit zu verbinden.

Zum Leitfaden

Termine

6. März 2023: Workshop zu Klimawandelkosten in Deutschland

Die Folgen des Klimawandels sind in Deutschland angekommen. Die außergewöhnlichen Hitze-, Dürre-, Hochwasser- oder Starkregenereignisse der letzten Jahre haben zu bedeutenden Infrastrukturschäden, zu steigenden Gesundheitskosten und Todesfällen geführt. Das zweieinhalbjährige Forschungsvorhaben „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, das im vorherigen Bundministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) initiiert wurde, hat die gesamtwirtschaftlichen Schadens- und Anpassungskosten erforscht und aufgezeigt, welche Kostendimensionen bislang noch nicht bewertet werden können. 

In dieser Veranstaltung stellen wir die Projektergebnisse zur Diskussion. Wir möchten mit Ihnen auswerten, welche Empfehlungen für die Gestaltung der Klimaanpassungspolitik wie auch der Klimapolitik aus den ermittelten gesamtwirtschaftlichen Schadens- und Anpassungskosten des Klimawandels zu ziehen sind.

Datum: 6. März 2023, 9:30-15:30 Uhr
Ort: Online
Veranstalter: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW),Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS), Prognos, im Auftrag von BMWK und BMUV

Zum Programm und zur Anmeldung

15. März 2023: Onlineseminar zu Drucksachen & Papieren

Auch wenn Papiervermeidung und Digitalisierung zentrale Grundprinzipien von nachhaltiger Öffentlichkeitsarbeit sind, so werden Drucksachen für zahlreiche Maßnahmen weiterhin benötigt und produziert werden. Broschüren, Flyer, Plakate, Zeitschriften, Geschäftsunterlagen: Im Bereich Druckerzeugnisse lassen sich durch bewusste Entscheidungen ganz erhebliche Mengen CO2 einsparen. Das Seminar beleuchtet die verschiedenen Handlungsfelder – von der Materialauswahl bei Papier und Farben über den Herstellungsprozess in der Druckerei bis hin zur anschließenden Recyclingfähigkeit der Produkte. IÖW-Wissenschaftlerin Christina Klusch hält bei der Veranstaltung einen Vortrag zum Qualitätsnachweis durch Gütezeichen in der Papierbeschaffung.

Datum: 15. März 2023, 10:00-12:00 Uhr
Ort: Online
Veranstalter: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)

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30. März 2023: Die Energiewende in Kommunen – Wertschöpfung, Beteiligung & Akzeptanz

Wie hängen finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten, regionale Wertschöpfung und lokale Akzeptanz von kommunalen Energieprojekten zusammen? Zusammen mit der Agentur für Erneuerbare Energien und IZES hat das IÖW im Forschungsprojekt ReWA hierfür sechs Kommunen begleitet. In diesem Workshop werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.

Datum: 30. März 2023, 10:00-11:30 Uhr
Ort: Online
Veranstalter: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

► Mehr Infos und Anmeldung

Das IÖW in den Medien

Berlins Klimawende ++ Nutzen statt besitzen ++ Smarte Landwirtschaft

Smarte Landwirtschaft – Eine Chance für den Naturschutz?

Machen Drohnen, Sensoren, Agrar-Apps oder Roboter die Landwirtschaft nachhaltiger? Nur, wenn digitale Tools gezielt für ökologische und soziale Zwecke eingesetzt werden, meint Lea Kliem im Podcast SWR Aktuell Global: „Digitalisierung wird häufig als Allheilmittel für ökologische Probleme in der Landwirtschaft gesehen. Doch bisher gibt es kaum finanzielle Anreize für Betriebe, um den Artenschutz mithilfe digitaler Technologien zu verbessern.“

SWR, 26. Januar 2023 | ► Zum Podcast

Nutzen statt besitzen?

Warum wir weniger besitzen, mehr teilen und wie privatwirtschaftliche Plattformen daran verdienen – dazu hat Jonas Pentzien im WDR 5 mit den Hörer*innen diskutiert. Damit das Teilen positive Effekte für Gesellschaft und Umwelt hat, braucht es Regeln für Sharing-Plattformen, so Pentzien. Nur so können sie das Gemeinwohl fördern, statt ausschließlich wirtschaftlichen Interessen zu dienen

WDR 5, 8. Februar 2023 | ► Zur Sendung

Wie schafft Berlin die Klimawende?: „Ignorieren oder verschieben geht nicht mehr“

Wie schafft Berlin die Klimawende? „Die Probleme müssen angegangen, Lösungen gefunden und Entscheidungen im Sinne der KIimaneutralität getroffen werden – ignorieren oder verschieben geht nicht mehr“: Das stellte Bernd Hirschl vor der Wahl in Berlin im Gespräch mit dem Tagesspiegel klar.

Tagesspiegel, 10. Februar 2023 | ► Zum Interview

Aus dem IÖW

Join our Team

Für unser Team in Berlin suchen wir Unterstützung und haben derzeit folgende Stellen ausgeschrieben:

www.ioew.de/jobs

Aus dem IÖW-Netzwerk

Call for Participation: VÖW-Seminar „Zukunftsfähige Landnutzungssysteme – Transformationsprozesse und Zielvorstellungen“

Wie können zukunftsfähige Landnutzungssysteme in Agrarlandschaften aussehen? Wie kann besser mit konkurrierenden Nutzungsansprüchen umgegangen werden? Nahrungsmittelproduktion, Energieversorgung, Digitalisierung und Artenvielfalt sind nur einige Themen, die das Spannungsfeld aufzeigen. Diverse Akteurs- und Interessengruppen, ihre Verhandlungsspielräume und Ressourcen stellen eine besondere Herausforderung dar. Lösungsansätze bedürfen neuer Perspektiven über disziplinäre Grenzen hinaus. Wie können Konzepte und Herangehensweisen aus unterschiedlichen Wissensbereichen zusammengeführt werden, um zukunftsfähige Landnutzungssysteme zu etablieren?

Diese Fragen werden auf dem diesjährigen VÖW-Seminar diskutiert. Eingeladen sind junge Wissenschaftler*innen, ihre Arbeiten vorzustellen und über zukunftsfähige Landnutzungssysteme, Zielvorstellungen sowie geplante oder angestoßene Transformationsprozesse nachzudenken.

Datum: 24.-27. Mai 2023
Ort: Berlin
Veranstalter: Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW) und das Themencluster „Life in Transformation: Food, Resources and Minds“ an der Humboldt-Universität zu Berlin

► Mehr Infos und Anmeldung

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E-Mail: mailbox@ioew.de
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Redaktion: Richard Harnisch, Philipp Spahn

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