Liebe Leser*innen,

haben Sie auch manchmal den Eindruck, dass die Menschheit in ihrem fossilen System so wirtschaftet, als gäbe es kein Morgen? 50 Jahre nachdem der Club of Rome in seinem ersten Bericht die ökologischen „Grenzen des Wachstums“ aufgezeigt hat, sind grundlegende planetare Grenzen weit überschritten. Und die aktuellen Krisen zeigen: Das fossile System bröckelt. Es hat sich ausgewachsen.

Gemeinsam mit der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung möchten wir Sie herzlich dazu einladen, am 23. November 2023 bei unserer Tagung „Ausgewachsen“ mit uns zu diskutieren über Wirtschaften, als gäbe es ein Morgen. Merken Sie sich den Termin gern vor – und falls Sie nicht in Berlin vor Ort dabei sein können: Wir streamen die Tagung live.

Herzliche Grüße
Ihr Richard Harnisch
Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Aktuelles aus dem IÖW

Für eine nachhaltige Digitalisierung: 2.500 Teilnehmer*innen auf der Konferenz „Bits & Bäume“

Beim Eröffnungspanel „Eine andere Digitalisierung ist nötig!“ diskutierten auf der Konferenz „Bits & Bäume“ am 30. September 2022 (v.l.n.r): Friederike Rohde (IÖW), Christiane Rohleder (Staatssekretärin im BMUV), Hendrik Zimmermann (Germanwatch), Franziska Brantner (Staatssekretärin im BMWK) und Henriette Litta (OKF) (Foto: Silke Mayer, Bits & Bäume 2022)

„Die Bits dürfen uns nicht die Bäume kosten.“ Diese Forderung brachte vom 30. September bis 2. Oktober 2022 Wochenende über 2.500 Teilnehmende zur Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit „Bits & Bäume“ nach Berlin. Auf Einladung von 13 Organisationen aus Umwelt,- Klima- und Naturschutz, Digitalpolitik, Entwicklungszusammenarbeit und Wissenschaft, darunter das IÖW, trafen sich Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Politiker*innen, um politische Forderungen und Handlungsansätze für eine nachhaltige Digitalisierung zu diskutieren.

In Zeiten von Klima-, Energie- und staatlicher Vertrauenskrise müssten digitale Technologien vor allem dem sozial-ökologischen Wandel dienen, anstatt durch explodierenden Energiebedarf und Ressourcenverbrauch sowie immer mehr Überwachung die Krisen weiter anzuheizen, so der Appell der Konferenz. Das IÖW war mit zehn Beiträgen auf der „Bits & Bäume“ vertreten.

Zur PressemitteilungPolitische Forderungen der „Bits & Bäume“ 2022„Bits & Bäume“-Community ► Videos der Konferenzbeiträge

 

Lausitz nach der Kohle: Studie zeigt wirtschaftliche Chancen der Energiewende für Kommunen und Bürger*innen

Windräder vor dem Kraftwerk Jänschwalde (Foto: BTU, Ralf Schuster)

Etwa ein Drittel der jährlich geförderten Braunkohle in Deutschland stammt aus dem Lausitzer Revier. Kann sich die Lausitz im Zuge des Kohleausstiegs zur Energiewende-Vorzeigeregion wandeln? Und wie wirkt sich diese 180-Grad-Wende auf die regionale Wirtschaft aus? Eine Studie des IÖW und der BTU Cottbus-Senftenberg im Projekt „Dekarbonisierung in der Lausitz (DecarbLau)“ zeigt: Die Energiewende kann der Lausitz zahlreiche Arbeitsplätze und Steuereinnahmen bescheren.

Allerdings müssen Kommunen, Bürger*innen und regionale Betriebe stärker beim Ausbau erneuerbarer Energien einbezogen werden, damit sie etwa an den Gewinnen des Anlagenbetriebs teilhaben. Laut Szenarien von IÖW und BTU könnte die Lausitz im Jahr 2040 mit Energiewende-Technologien fast eine halbe Milliarde Euro erwirtschaften, die als Steuern, Einkommen oder Gewinne in der Region verbleiben.

Zur PressemitteilungZur Studie „Energiewende in der Lausitz – regionalökonomische Effekte relevanter Technologien“ (PDF, 4.6 MB)

Bernd Hirschl: „Wir brauchen ein konsequent regionales Stromsystem“

Wie gelingt es, Potenziale für Wind- und Solarenergie möglichst schnell umzusetzen? Professor Bernd Hirschl machte sich auf der Tagung „Industry meets Renewables“ und auf dem 25. Energietag Rheinland-Pfalz dafür stark, das Stromsystem möglichst regional und partizipativ zu gestalten. „Von der Erzeugung über den Verbrauch und die Netze bis hin zu Rahmenbedingungen und Geschäftsmodellen muss die Teilhabe für Kommunen und Bürger*innen leichter werden. Ein solches auf regionale Wertschöpfung ausgerichtetes System ist resilienter und fördert die Akzeptanz“, erklärt Hirschl, der am IÖW forscht und an der Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg lehrt.

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IÖW-Energieexperte Bernd Hirschl (Foto: watt_2.0 e.V.)

Kreislaufwirtschaft: Neue Recycling-Textilien bestehen Praxistest

Millionen von Menschen in Deutschland tragen Berufskleidung – hier liegt besonders viel Potenzial für eine Textilwende. (Foto: MEWA 2022)

Der ökologische Fußabdruck der Textilbranche ist noch immer zu hoch. Um nachhaltiger zu werden und eine Textilwende einzuleiten, muss die Branche kreislauffähig werden. Insbesondere gewerbliche Textilien wie Bettwäsche oder Berufsbekleidung können dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. In dem BMBF-Vorhaben „DiTex“ erprobten Forschung und Textilindustrie unter Leitung des IÖW gemeinsam den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft am Beispiel von gewerblichen Textilien: Die eigens entwickelten kreislauffähigen Poloshirts, Businesshemden und Bettwäsche wurden in einem Mietwäschesystem von Rettungskräften und von der Polizei getestet und bewertet – danach wurden die Stoffe recycelt. Fazit nach drei Jahren Forschung und Entwicklung: Prüfung bestanden.

Projektleiter Frieder Rubik vom IÖW: „Die DiTex-Textilien wurden kreislauffähig designt und konnten auch recycelt werden. Das ist ein wichtiger Baustein für eine zirkuläre Textilwirtschaft. Aber unser Projekt zeigt auch: Recycling ist nicht die einzige Lösung für die Umweltprobleme der Textilbranche. Eine Kreislaufwirtschaft umfasst verschiedene Strategien für mehr Ressourceneffizienz – bei Produkten, aber auch bei Geschäftsmodellen.“ Am 20. Oktober 2022 werden die Ergebnisse auf der Konferenz „Auf dem Weg zu einer zirkulären Textilwirtschaft – Produkte, Geschäftsmodelle und digitale Strategien“ in Berlin vorgestellt.

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Das nachhaltige Museum: Buch von IÖW-Redakteur Christopher Garthe erschienen

Nachhaltigkeit muss zum zentralen Bezugspunkt in der Museumspraxis werden – programmatisch, ökologisch und gesellschaftlich. In 17 illustrierten Kapiteln zeigt Christopher Garthe, wie das geht, und liefert den Bezugsrahmen für eine umfassende Beschäftigung mit Nachhaltigkeit in Museen und Ausstellungen: das erste vollständige Kompendium zum nachhaltigen Museum. Vom Facility-Management bis zur Kunstvermittlung, von nachhaltiger Konservierung bis zur Citizen Science – das Museum der Zukunft muss sich neu erfinden. Christopher Garthe ist seit 2006 Chefredakteur der Fachzeitschrift Ökologisches Wirtschaften von IÖW und VÖW.

► Mehr zum Buch

Rat für Bürgerenergie: Jan Wiesenthal bringt Expertise zu Prosumergemeinschaften ein

Energieforscher Jan Wiesenthal ist in den Rat für Bürgerenergie berufen worden. Er forscht am IÖW zu Prosumergemeinschaften – also Bürger*innen, die gemeinsam selbst Strom erzeugen und diesen auch verbrauchen. Sein Anliegen und seine Motivation als Ratsmitglied ist es, die Bürger*innen als Akteure in der Energiewende zu stärken: „Mir liegt es am Herzen, das Bündnis Bürgerenergie bei seinem Ziel einer von Bürger*innen getragenen Energieversorgung mit meinen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu unterstützen und zu beraten“, so Wiesenthal. Der Rat entwickelt inhaltliche Positionen zur Bürgerenergie und berät die Gremien des Bündnisses. Weitere Mitglieder in dem 20-köpfigen Rat sind unter anderem der „EEG-Vater“ Hans-Josef Fell, die DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert und der HTW-Professor Volker Quaschning.

Mehr Infos zum Rat für Bürgerenergie
 

Podcast mit Frieder Rubik: From packaging to microplastics – unwrapping EU plastics policies

Seit wir gelernt haben, Plastik zu produzieren, haben die Menschen mehr als 8,3 Milliarden Tonnen hergestellt – der größte Teil davon landet als Abfallprodukt irgendwo auf dem Planeten. Wie kann es gelingen, ein Problem dieser Größenordnung in den Griff zu bekommen? Der Podcast "Green Deal – Big Deal?" versucht dem Problem der Plastikverschmutzung auf den Grund zu gehen. Mit dabei: Die Interviewgäste Frieder Rubik vom IÖW, Leiter des Forschungsprojekts Innoredux, und Jean-Pierre Schweitzer vom Europäischen Umweltbüro.

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Blog Postwachstum

Postwachstum und Marktwirtschaft verbinden

In der Fortsetzung der Blogreihe „Postwachstum und Kapitalismus: Ein Widerspruch?“ plädieren Andreas Siemoneit und Oliver Richters für eine Marktwirtschaft, die Effizienz mit Gerechtigkeit durch politische Rahmenbedingungen verbindet und die immanente Verbindung von Kapitalismus und Marktwirtschaft auflöst. Eine zentrale Schlussfolgerung lautet, dass Marktwirtschaft eine Kommunikationsform der Moderne ist, welche „einfach, robust, effizient und gerecht sein“ kann.  

Inwieweit benötigen wir in internationalen Lieferketten ein Mehr an Suffizienz und eine damit einhergehende Abkehr der derzeitig fokussierten Rohstoffstrategie? Vanessa Fischer argumentiert für eine „Rohstoffwendestrategie“, die Suffizienz und Kreislaufwirtschaft als strategische Merkmale politischer Regulation beinhaltet.

► www.postwachstum.de

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Termine

21. November 2022 | Mit neuen Messinstrumenten untersuchen Forschende, wie Privatpersonen Innovationen vorantreiben

Innovation findet nicht nur in Forschungseinrichtungen und Unternehmen statt: Auch Privatpersonen sind innovativ und tauschen sich im Internet über ihre Ideen und Erfahrungen mit gleichgesinnten „Peers“ aus. Forschende haben das Phänomen in dem Projekt „PeerInnovation“ untersucht. Ziel war es, neue Werkzeuge für die Analyse des Innovationsgeschehens in Online-Communitys zu entwickeln, mit denen die Entstehung, Dynamiken und Potenziale dieser Aktivitäten besser verstanden werden können. Die Ergebnisse werden bei der kostenlosen Abschlussveranstaltung „Welche Rolle spielen Peer Innovationen für eine sozial-ökologische Transformation?“ vorgestellt. 

PeerInnovation ist eines von sieben Forschungsprojekten, die in der zweiten Förderrunde des BMBF-Programms „Weiterentwicklung der Indikatorik für Forschung und Innovation“ seit September 2019 an der Verbesserung der empirischen Erfassung des Innovationsgeschehens arbeiten. 

Datum: 21. November 2022, 14:00-18:30 Uhr
Ort: Technische Universität Berlin
Veranstalter: IÖW

► Website des Projekts
► Informationen zur Veranstaltung

23. November 2022: Jahrestagung: Ausgewachsen – Wirtschaften als gäbe es ein Morgen

Das auf fossilen Energien beruhende, wachstumsabhängige System ist in einer tiefen Krise. 50 Jahre nachdem der Club of Rome in seinem ersten Bericht die ökologischen „Grenzen des Wachstums“ aufgezeigt hat, sind grundlegende planetare Grenzen weit überschritten. Und die aktuellen Krisen zeigen: Das fossile System bröckelt. Es hat sich ausgewachsen.

Die Tagung Ausgewachsen – Wirtschaften als gäbe es ein Morgen geht von der These aus, dass ein Systemwechsel im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation nötig ist. Dieser muss an den wachstumsorientierten gesellschaftlichen Strukturen ansetzen. Nur so werden Leben und Wirtschaften innerhalb planetarer Grenzen möglich. Welche ökonomischen Rahmenbedingungen, politischen Konzepte und Experimente hierfür notwendig sind, wollen wir mit Ihnen auf unserer Tagung gemeinsam diskutieren. Das ausführliche Programm und die Anmeldung veröffentlichen wir in Kürze. 

Datum: 23. November 2022, 12:00-19:00 Uhr
Ort: Hotel Aquino Berlin & online via Livestream
Veranstalter: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW)

► Website der Veranstaltung

25. November 2022: Online-Praxisworkshop zu Wirkungen von Sozialen Innovationen für nachhaltigen Konsum

Das Forschungsprojekt „Folgenabschätzungen sozialer Innovationen für nachhaltigen Konsum – FoSInKo“ lädt herzlich ein, in einem Praxisworkshop über die Wirkung von sozialen Innovationen für nachhaltigen Konsum zu diskutieren. Das Projekt will das theoretische und empirische Wissen über die Wirkungen und die Verbreitung von sozialen Innovationen für nachhaltigen Konsum verbessern.
 
Im Workshop stellen wir vor, wie wir methodisch an die Wirkungsuntersuchungen unserer zwei Fallbeispiele zum Online-Wiederverkauf und zur solidarischen Landwirtschaft herangegangen sind und präsentieren die ermittelten Wirkungen. Zudem wollen wir prüfen, ob sich diese Wirkungen auch auf andere Konsumbereiche übertragen lassen. Zum Workshop sind Akteur*innen (Netzwerke, Mitglieder, Initiator*innen, Ehrenamtliche und Interessierte) aus den Bereichen Ernährung, Mobilität, Wohnen und Konsum eingeladen.

Datum: 25. November 2022, 15:00-17:00 Uhr
Ort: online
Veranstalter: Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT), Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

► Zur Veranstaltung und zur Anmeldung | ► Website des Projekts

Aus dem IÖW

Neu am IÖW: Gesa Marken

Seit Oktober 2022 arbeitet Gesa Marken als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IÖW. Die Ökologische Ökonomin arbeitet zu den Schwerpunkten transformatives Unternehmertum, Nachhaltigkeitsmanagement und alternative und solidarische Wirtschaftsweisen. Am IÖW forscht sie unter anderem im Projekt Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie (GiBBS).

Mehr zu Gesa Marken | ► E-Mail an Gesa Marken

Neu am IÖW: Elmar Zozmann

Auch Elmar Zozmann arbeitet seit diesem Monat als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IÖW. Der Wirtschaftsingenieur beschäftigt sich mit erneuerbaren Energien und der Modellierung des Energiesystems. Am IÖW forscht er unter anderem in dem Projekt Landgewinn zu Dekarbonisierungsstrategien der Landwirtschaft.

Mehr zu Elmar Zozmann | ► E-Mail an Elmar Zozmann

Join our Team: Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in Ökonomische Bewertung von Natur und Landschaft

In Berlin suchen wir für das Forschungsfeld Umweltökonomie und Umweltpolitik zum 1. Dezember 2022 eine*n

Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d)
Ökonomische Bewertung von Natur und Landschaft


Stellenumfang 70 % | TVöD Entgeltgruppe 13 | Zunächst auf zwei Jahre befristet | Perspektive: unbefristet
Bewerbungsfrist: 31. Oktober 2022

Alle Infos zur Stelle

Aus dem IÖW-Netzwerk

„konferenz n“ 2022 – Kräfte bündeln für die klimagerechte Hochschultransformation

Die 7. „konferenz n“ steht vor der Tür. Dieses Jahr auf dem Programm: Engagement für klimagerechte Hochschulen. In Keynotes, Workshops und Austauschrunden geht es den studentischen Veranstalter*innen um die Leitfrage: Wie können wir solidarisch und machtkritisch zusammenfinden, um uns an den Hochschulen motiviert, reflektiert und effektiv für Klimagerechtigkeit einzusetzen?

Datum: 3.-5. November 2022
Ort: Do & Fr virtuell, Sa analog in mehreren regionalen Hubs (alle Hubs siehe Anmeldeseite)
Für wen? Studierende und Promovierende im Einsatz für Nachhaltigkeit an Hochschulen und ihre Verbündete.

Zum Programm und zur Anmeldung

Impressum

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (gemeinnützig)
Potsdamer Str. 105 | D-10785 Berlin
Telefon: +49-(0)30 - 884 59 4-0 | Fax: +49-(0)30 - 882 54 39

E-Mail: mailbox@ioew.de
Das IÖW bei Twitter: www.twitter.com/ioew_de

Redaktion: Richard Harnisch, Philipp Spahn

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