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Aktiv für saubere Flüsse und Seen: Jugendliche Aktivisten im Deutschen Bundestag geehrt

23 Jugendliche wurden am 18. Oktober im Bundestag für ihr Engagement für besseren Schutz von Flüssen und Seen ausgezeichnet. Ein Jahr lang hatten sich in allen Teilen Deutschlands eigeninitiativ Gruppen zusammengefunden, die zu sogenannten "Big Jumps" aufriefen. Bei 55 Badeaktionen des Wettbewerbs "Big Jump Challenge" in Flüssen und Gewässern wie Alster, Nagold und Mühlenriede sorgten rund tausend Aktivisten für Aufsehen und protestierten damit für die konsequentere Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Deutschland. Die Big Jump Challenge war Teil der Forschungsgruppe GETIDOS der Universität Greifswald und des IÖW und wurde in Zusammenarbeit mit dem betterplace lab, der Deutschen Umwelthilfe, dem Global Nature Fund, der Grünen Liga und Viva con Agua de St. Pauli organisiert.

"Flussparlament" an der Spree

Die Jugendlichen aus allen Teilen Deutschlands reichten den Bundestagsabgeordneten Nicole Maisch, Toni Hofreiter und Herbert Behrends ein Flusswasser-Mixgetränk. Der gemeinsame Umtrunk auf die Lebendigkeit unserer Flüsse war der Höhepunkt des sogenannten "Flussparlaments". Bei der Veranstaltung im Fraktionsraum der Grünen im Deutschen Bundestag, zu der überparteilich eingeladen worden war, verschafften sich die jungen Gewässerschützer Gehör für ihre Forderungen. Zentrale Anliegen waren: Mehr Engagement der Bundespolitik für die Verbesserung der Gewässerqualität, statt Verbotsschildern und intransparenter Bürokratie eine bessere Zusammenarbeit der Behörden mit der Bevölkerung, eine ressortübergreifende Kooperation der Ministerien zum Thema Wasser und mehr Bademöglichkeiten an öffentlichen Gewässern.

Weser und Werra versalzen EU leitet Vertragsverletzungsverfahren ein

Wenige Tage nach der Aktion im Bundestag wurde die Notwendigkeit von besserem Gewässerschutz durch aktuelle Nachrichten aus der Politik unterstrichen: Aufgrund der Versalzung von Weser und Werra hat die Europäische Kommission gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, wie am 23. Oktober 2012 bekannt wurde. Das bestätigte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Über 450 Kilometer Flusslauf der Werra und Weser werden durch Einleitungen von Salzabwässern aus der Kaliindustrie erheblich geschädigt und dadurch die biologische Vielfalt beeinträchtigt. Die Bundesregierung hat nun die Länder aufgefordert, zu den Beanstandungen Stellung zu nehmen, da die Umsetzung der WRRL in deren Hoheit liegt. Die Stellungnahme stehe noch aus, so die Bundesregierung.

Der "Goldene Wasserrahmen" für besonderes Engagement

Im Rahmen des Big-Jump-Wettbewerbs hatten sich die Jugendlichen bei den Behörden über den Zustand der Gewässer informiert und einige Mängel festgestellt. Mit einem Dokumentarfilm, Fotos und Berichten hinterließen die Jugendlichen merklich Eindruck bei den Flussparlamentariern. Ihnen wurde für das besondere Engagement nicht nur der „Goldenen Wasserrahmen“ verliehen, sondern auch viel Lob und Mut zugesprochen.

„Nutzt eure Kreativität und Energie, um weiterzumachen und andere mit eurer Begeisterung anzustecken“, unterstrich Andrea Wolter als Vertreterin der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz. Sie war nicht die einzige, die ein großes Interesse an der Fortführung der Aktion bekundete und Unterstützung für eine Big Jump Challenge 2013 zusagte. Nicole Maisch zog nach dem "Genuss" des Flusswassercocktails ein deutliches Fazit: „Die Botschaft ist angekommen. Wir müssen mehr dafür tun, dass wir uns in Zukunft nicht mehr so vor einem Schluck Flusswasser ekeln.“ 

Mehr Informationen: www.bigjump2012.net

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