Menü image/svg+xml

Buchpremiere: Warum sich die Industrie für einen fairen EE-Ausbau einsetzen sollte

Vom Chemiekonzern bis zur Stahl- oder Zementfabrik – energieintensive Unternehmen stehen vor der Jahrhundertaufgabe, fossile Energieträger durch erneuerbare zu ersetzen. Hierfür muss Deutschland vor allem die Windkraft zügig ausbauen – was nicht alle betroffenen Anwohner*innen befürworten. Das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) ermutigt Unternehmen nun im Sammelband „Akzeptanzstrategien in den energieintensiven Industrien“ dazu, den gesellschaftlichen Rückhalt zu stärken. IÖW-Autoren Steven Salecki und Bernd Hirschl sowie Roman Weidinger vom Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) zeigen in ihrem Kapitel, was Unternehmen für einen fairen Ausbau erneuerbarer Energien (EE) tun können – beim Stromeinkauf oder durch direkte Beteiligung in ihrer Region.

„Zwischen 2018 und 2020 stockte der Ausbau der Windenergie in Deutschland spürbar. Ein Grund dafür sind Akzeptanzprobleme in Teilen der lokalen Bevölkerung, denn Einsprüche und Klagen verzögern die Planungsprozesse deutlich“, erklärt Volkswirt Steven Salecki vom IÖW. „Es würde schneller vorangehen, wenn Bürger*innen, Kommunen und die regionale Wirtschaft stärker finanziell von den Anlagen profitieren und die Akzeptanz, auch im bisher passiven Teil der Bevölkerung, steigt.“ Genau dafür sollten sich Industrieunternehmen einsetzen, um ausreichend grüne Energie zur Verfügung zu haben.

Industrie braucht motivierte Energieregionen

Versorgungssicherheit und möglichst geringe Energiekosten spielen im internationalen Wettbewerb eine wichtige Rolle. Wasserstoffimporte aus dem Ausland könnten das nur bedingt sicherstellen, vor allem mittelfristig. Die Dekarbonisierung der deutschen Industrie steht und fällt deshalb mit dem landesweiten Ausbau erneuerbarer Energien. Industrieunternehmen haben also ein Interesse daran, die Akzeptanz in den betroffenen Regionen zu verbessern. Zwar können sie die Betreibergesellschaften etwa von Windkraftanlagen in der Regel nicht direkt beeinflussen, aber sie können durch verschiedene Instrumente dazu beitragen, dass der Zubau möglichst konfliktarm verläuft.

Labels, Zertifikate und Beteiligung an der Stromerzeugung

Professor Bernd Hirschl, Forschungsfeldleiter und Themenkoordinator „Klima und Energie“ am IÖW,  nennt zwei verschiedene Ebenen, auf denen sich Unternehmen engagieren können: „Vielversprechend sind einerseits Labels und Zertifikate wie bspw. von der Thüringer Energie- und Greentech-Agentur (ThEGA). Sie bieten beim Einkauf von nachhaltigem, fairen Strom Orientierung. Andererseits können Industrieunternehmen die Energiewende in ihrer Region unmittelbar mitgestalten – durch eigene Erzeugungsanlagen, Power-Purchase-Agreements (PPA) mit regionalen Stromerzeugern oder durch eine direkte Beteiligung an Bürgerenergiegesellschaften oder EE-Gemeinschaften.“

Kostenloses Fachbuch von über 60 Expert*innen

Das KEI sieht die gesellschaftliche Akzeptanz – neben den technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen – als Schlüsselfaktor zur Dekarbonisierung des deutschen Wirtschaftsstandortes. Auf mehr als 400 Seiten bündelt das Handbuch des KEI erstmals ein vielfältiges Wissensspektrum zu den verschiedenen Strategien der Akzeptanz und dokumentiert so deren „State of the Art“.

Neben dem KEI als Herausgeber beleuchten knapp 60 mitwirkende Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden die ökonomischen, rechtlichen, technischen sowie sozialpolitischen Chancen und Handlungsmaximen, die CO2-arme Vorhaben der Industrie mit sich bringen. Ab dem 25. April 2023 können Sie ein gedrucktes oder digitales Exemplar kostenfrei bestellen.

Hauptnavigation

Servicenavigation