Während die Klimapolitik der Bundesregierung ins Stocken geraten ist, sind viele Bürger schon deutlich weiter: Sie beteiligen sich in Energiegenossenschaften, erproben Selbstversorgungskonzepte und engagieren sich für Erneuerbare Energien in ihrer Region. Schon jetzt verändern sie dadurch die Energieversorgung grundlegend. Der Sammelband „Die Energiewende der Bürger stärken“, herausgegeben von IÖW-Forschungsfeldleiter Dr. Christian Lautermann zeigt, welchen Beitrag diese sogenannte Bürgerenergie für eine umwelt- und gesellschaftsverträgliche Energiewende leisten kann und auf welche Herausforderungen sie dabei stößt.
„Engagierte Bürger/innen haben in ihren Regionen erfolgreich den Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben – damit haben sie begonnen, die Energiewende strukturell zu prägen“, so Lautermann „Das heißt: Bürgerschaftliches Unternehmertum, lokale Verankerung, kollektive Miteigentümerschaft und größere Mitgestaltung können der Energiewirtschaft eine neue – demokratische – Qualität verleihen.“
Aktueller Stand der Debatte und Handlungsempfehlungen
In dem Sammelband beleuchten verschiedene Autor/innen den aktuellen Stand der Debatte zum Thema Bürgerenergie. Sie zeigen die Herausforderungen auf und geben Handlungsempfehlungen für die Arbeit als „Energiebürger“ unter erschwerten Rahmenbedingungen. Der Band zeigt vielfältige Perspektiven des Phänomens Bürgerenergie auf und liefert fundierte Analysen der Entwicklung, des Status Quo und seiner Zukunftsaussichten.
Verschiedene Beiträge erläutern das Thema Bürgerenergie
So erläutern Dr. Christian Lautermann und IÖW-Gründer Prof. Dr. Reinhard Pfriem in ihrem Beitrag, wie die Energiewende aussehen könnte, wenn genossenschaftliche Ideen wie demokratische Mitbestimmung, Selbstbemächtigung und Förderung der Gemeinschaft konsequent in der Praxis umgesetzt würden. In einem weiteren Beitrag stellen die IÖW-Forscherinnen Dr. Astrid Aretz und Dr. Swantje Gährs den Beitrag von Prosumer-Haushalten, also Haushalte, die sowohl Energie produzieren als auch konsumieren, auf Wirtschaft und Umwelt dar.
„Mit seinem Fokus auf die Rolle der Bürger thematisiert der Band eine Seite der Energiewende, die in der üblichen Berichterstattung über Klimapolitik und Energiekonzerne weitgehend ausgeblendet wird“, so Dr. Christian Lautermann. „Nicht zuletzt bietet der Band vielfältige Ideen, Beispiele und Lösungsansätze für eine andere Art des Wirtschaftens, für gemeinschaftliche, bürgerschaftliche und sozialunternehmerische Handlungsformen, mit den großen Zukunftsfragen wie Klimawandel und Energieversorgung auf eine umwelt- und gesellschaftsverträgliche Weise umzugehen.“
EnGeno – Transformationspotenziale von Energiegenossenschaften
Der Sammelband präsentiert die zentralen Ergebnisse aus dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsprojekt „EnGeno – Transformationspotenziale von Energiegenossenschaften“ und Beiträge weiterer Projekte der sozialökologischen Forschung zur Energiewende.