Menü image/svg+xml

Diskussionspapier: Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft müssen für erfolgreiche Ressourcenwende zusammenarbeiten

Ressourcen – wer nutzt sie und wenn ja wie viel? Aktuell ist Ressourcennutzung weder aus ökologischer noch aus sozialer Sicht nachhaltig, so IÖW-Wissenschaftlerinnen Helen Sharp und Franziska Mohaupt. Damit das gelingt, muss Ressourcenpolitik unterschiedliche Politikfelder, aber auch Wissenschaft und Zivilgesellschaft integrieren. Wie das gehen kann, zeigen die Autorinnen in einem jetzt erschienenen Diskussionspapier.

Ressourcen – Querschnittsthema, aber noch mangelhafte Zusammenarbeit

Ressourcenpolitik muss viele Dimensionen umfassen: Was sind überhaupt Ressourcen und wem gehören sie? Wo und wie werden Ressourcen gewonnen und genutzt? Wie können globale Ressourcen nicht nur gerecht verteilt werden, sondern auch für alle kommenden Generationen erhalten bleiben? Und dabei die Ressourcennutzung radikal beschränkt werden? Eine Ressourcenpolitik steht vor der Herausforderung, eben diese vielfältigen Aspekte zu integrieren. Dies gelingt bisher jedoch nur bedingt, so Sharp und Mohaupt im Diskussionspapier „Ressourcenwende: Eckpfeiler und Rahmenbedingungen einer neuen ressourcenpolitischen Vernetzung von Zivilgesellschaft und Wissenschaft“. Vielmehr werden vor allem einzelne Aspekte problematisiert und in unterschiedlichen Politikfeldern von Umweltpolitik über Wirtschaftspolitik bis hin zur Entwicklungszusammenarbeit bearbeitet. Aber nicht nur auf staatlicher Ebene, auch in Zivilgesellschaft und Forschung wird Ressourcenpolitik noch nicht politikübergreifend gedacht. Die Autorinnen betonen: Es gibt noch keine ressourcenpolitische Strategie, die alle Perspektiven zusammenführt.

Ressourcenpolitische Vernetzung von Zivilgesellschaft und Wissenschaft

Auf Basis einer Literaturanalyse und Interviews mit Vertreter/innen zivilgesellschaftlicher Organisationen wie auch Wissenschaftler/innen, die zu Fragen der Ressourcennutzung arbeiten, formulieren die Autorinnen Thesen zu inhaltlichen Eckpfeilern und strategischen Rahmenbedingungen einer neuen ressourcenpolitischen Vernetzung der Akteure: Eine neue, intensivierte Debatte um eine integrierte sozial-ökologische Ressourcenpolitik ist notwendig: Sie könnte nicht nur innerhalb der Zivilgesellschaft, sondern auch im Austausch mit Wissenschaft die notwendige Dynamik für eine „Ressourcenwende“ auch auf anderen Ebenen, etwa staatlicher Politik, vorantreiben. Das heißt konkret: Gelingt es, einen breiten Konsens herzustellen, der eine Neuausrichtung der Ressourcenpolitik auf die Einhaltung planetarer Grenzen und Verteilungsgerechtigkeit fordert und für die verschiedenen Bedarfsfelder Forderungen formuliert, kann dies die politische Agenda stärker beeinflussen als die Vielzahl von Positionen bisher. Ein solcher Konsens könnte aber auch die Ausrichtung einer sozial-ökologischen Forschung prägen, wenn Forschungsfragen verstärkt gemeinsam entwickelt werden.

Ziel: Ressourcenverbrauch absolut senken

Übergeordnetes Ziel von Ressourcenpolitik sollte sein, Ressourcenverbrauch absolut zu senken – der starke Fokus die Steigerung der Ressourceneffizienz reiche dabei nicht aus. Vielmehr müssen planetare Grenzen für den Abbau und die Nutzung von Rohstoffen, aber auch von natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden und Fläche eine verbindliche Orientierung für Ressourcenpolitik sein. Dies bedeutet auch, dass Produktions- und Konsummuster sowie zugrundeliegende Strukturen hinterfragt und verändert werden müssen und dass Grundsatzdebatten um Eigentum, Zugang und Demokratisierung im Umgang mit natürlichen Ressourcen wichtig sind. Die Autorinnen fassen zusammen: Die Ressourcenwende braucht vor allem auch Suffizienzpolitik.

Die Studie entstand im Rahmen des UBA-Projektes „Ressourcenwende“, das das IÖW gemeinsam mit dem BUND und dem DNR bearbeitet. Das IÖW entwickelt im Projektteam Fragestellungen für die weitere Forschung und analysiert die Erfahrungen aus der Kooperation zwischen Umweltverbänden und Forschungseinrichtungen mit Blick auf den Austauschprozess, Strategieentwicklung und die Rolle von Wissenschaft darin.

++++++++++++++++++++++++++

Zur Publikation:

Sharp, Helen; Mohaupt, Franziska (2020): Ressourcenwende: Eckpfeiler und Rahmenbedingungen einer neuen ressourcenschonenden Vernetzung von Zivilgesellschaft und Wissenschaft.
Diskussionspapier im Projekt „Möglichkeiten einer besseren Beteiligung von Umweltverbänden an Debatten und transdisziplinärer Forschung am Beispiel Ressourcenpolitik“

Zum Download

Mehr über das Projekt Ressourcenwende

 

Hauptnavigation

Servicenavigation