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Empfehlungen für die Politik: So gelingt die Wärmewende in der Stadt

Wärme wird in Deutschland noch immer ganz überwiegend mit fossilen Brennstoffen erzeugt. Ein Policy Paper des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung zeigt am Beispiel von Berlin Politikakteuren auf Landes- und kommunaler Ebene, wie die Wärmeversorgung in Städten klimaneutral werden kann. Erforderlich für eine erfolgreiche Wärmewende im Gebäudebereich sind zwei Dinge: Der Wärmebedarf von Gebäuden muss reduziert und der Anteil erneuerbarer Energien und Abwärme an der Wärmeversorgung gesteigert werden. Die Publikation ist im Projekt Urbane Wärmewende mit Förderung des Bundesforschungsministeriums entstanden.

Keimzellen, Lokale erneuerbare Wärmequellen, Gebäudesanierung: Empfehlungen für die Transformation der Wärmeversorgung

Das Policy Paper identifiziert am Beispiel Berlin in fünf Themenfeldern konkrete Maßnahmen auf der Ebene der Bundesländer und insbesondere der Kommunen, die die Wärmewende voranbringen können.

Etwa sollte die Landesebene einen geeigneten Regelrahmen für die Wärmewende setzen, der die Wärmeplanung auf kommunaler Ebene unterstützt, oder die im Fall der Stadtstaaten die gesamtstädtische, bezirksübergreifende Wärmeplanung übernehmen. Daten zu den Potenzialen an erneuerbarer Wärme und Abwärme sollten in Städten erhoben und Wärmekataster erstellt werden. Pilotprojekte für die Nutzung aller städtischer Wärmequellen wie Geothermie, Solarthermie und Abwärme zu unterstützen und umzusetzen, ist ein weiteres Ziel.

Die Forscher/innen schlagen vor, Quartiere rund um Keimzellen zu entwickeln, in denen das Potenzial von Gebäuden der öffentlichen Hand und von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften zur Mitversorgung umliegender Gebäude eruiert und systematisch genutzt wird. Das Paper fordert, verbindliche CO2-Ziele für die Fernwärme festzulegen und Netztransformationspläne für die konkrete Planung und Umsetzung zu nutzen.

Auch Gebäudesanierungen sollten finanziell mehr gefördert und sozialverträglich gestaltet werden. Sanierungsaktivitäten können im Bereich der Wärmeversorgung durch die Umsetzung eines Wärmegesetzes auf Landesebene vorangebracht werden. Instrumente aus anderen Politikbereichen wie Milieuschutz, Mietpreisbremse und Mietendeckel beeinflussen die energetische Sanierung. Bei Bedarf sind die Instrumente so umzugestalten und anzupassen, dass Restriktionen für die energetische Sanierungen gemindert werden.

Konkrete Vorhaben umsetzen

Mit diesen Maßnahmen lassen sich in Städten schon heute konkrete Vorhaben für die Wärmewende umsetzen, so die Forscher/innen. Sie schaffen außerdem die notwendige Daten- und Wissensgrundlage, um in der Breite Quartierskonzepte ins Leben zu bringen und Wärmerzeugungsanlagen mit erneuerbarer Wärme und Abwärme errichten zu können.

Die Publikation zum Download (pdf, 2,7 MB)

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Mehr über das Projekt:

Das Projekt Urbane Wärmewende untersuchte am Beispiel der Stadt Berlin, welche Optionen es für eine umwelt- und klimaschonende Wärmeversorgung geben kann. Im Projekt wurde analysiert, wie Wärme-, Gas- und Strominfrastrukturen intelligent miteinander vernetzt werden können und welche Governance- und Beteiligungsformen dafür notwendig sind. Dabei fokussierte das Projekt auf konkrete Gebiete in Berliner Bezirken und entwickelt und analysiert Transformationsszenarien gemeinsam mit Umsetzungsakteuren aus Wirtschaft und Verwaltung. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesforschungsministerium in der Förderinitiative „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung (SÖF). Partner waren die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die TU Berlin und die Universität Bremen.

In einer zweiten Phase entwickelt das Projekt innerhalb von zwei Jahren Lösungsstrategien für die zentralen Hemmnisse bei der Umsetzung der Wärmewende entwickelt. Es sollen dabei konkrete Produkte entstehen, die die Wärmeplanung. Und es wird eine Verankerung der Forschungsergebnisse in einer kommunalen Wärmeplanung vorbereitet. Partner sind neben dem IÖW die Berliner Wasserbetriebe und die Rechtsanwaltskanzlei Becker Büttner Held PartGmbB.

Informationen und Infografiken zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Projektes auf www.urbane-waermewende.de

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