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Energetische Sanierung: Forschende zeigen Vorteile von Teilwarmmiete auf

Rund 90 Prozent aller Mietwohnungen werden mit Gas, Öl oder Fernwärme beheizt, daher spüren Mietende die Folgen der Energiepreiskrise besonders stark. Die Ampel-Regierung will mittel- und langfristig mit der Sanierung des Gebäudebestands die Energiekosten für Mietende nachhaltig senken. Momentan führen energetische Sanierungen jedoch häufig zu steigenden Mieten, wie eine aktuelle Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des Deutschen Mieterbundes zeigt. Die Forschenden berechneten, dass ein Teilwarmmietenmodell stabile Warmmieten garantieren kann.

Bei einer Teilwarmmiete zahlen Mietende eine feste Warmmiete an die Vermietenden, die Heizkosten werden im untersuchten Modell zu einem bestimmten Zeitpunkt „eingefroren“. Entscheidend für die Bewertung aus Sicht von Mietenden ist dabei, mit Bezug auf welchen Zeitraum und welche Energiekosten die Teilwarmmiete fixiert wird.

Derzeit steigen Mieten nach Sanierungen

Aktuell erhöhen sich die Wohnkosten der Mietenden nach energetischen Sanierungen aufgrund der Modernisierungsumlage zum Teil deutlich. „Die aus Klimaschutzsicht dringend benötigten energetischen Sanierungen führen auch aufgrund rasant gestiegener Baukosten und reduzierter Fördermittel im aktuellen System nicht zur erhofften Entlastung für Mietende, sondern im Gegenteil eher zu einer zusätzlichen Belastung“, erklärt Energieökonom und Studienautor Janis Bergmann vom IÖW. „Problematisch ist zudem, dass die Vermietenden bisher kaum Anreize haben, Fördermittel in Anspruch zu nehmen.“ 

Studie sieht zwei Alternativen zur Modernisierungsumlage

Aktuell können Vermietende die Kosten von energetischen Sanierungen über die Modernisierungsumlage in Höhe von acht Prozent der Modernisierungskosten auf die jährliche Nettokaltmiete aufschlagen. Das IÖW hat im Auftrag des Deutschen Mieterbundes untersucht, wie sich im Vergleich dazu ein Teilwarmmietenmodell auf die Wohnkosten der Mietenden auswirken würde. Eine Umstellung auf ein solches Modell kann für die Mietenden vorteilhaft sein, insbesondere wenn nicht die aktuellen Energiepreise, sondern die der letzten Jahre herangezogen werden.

„Neben dem Teilwarmmietenmodell wäre auch das sogenannte Drittelmodell aus Sicht der Mietenden deutlich vorteilhafter als das aktuelle System“, sagt Energieexpertin Julika Weiß vom IÖW. In diesem Modell wird die Modernisierungsumlage deutlich gesenkt und gleichzeitig werden Fördermittel erhöht. „Das Gutachten fokussiert auf die Perspektive der Mietenden, denn nur mithilfe sozial gerechter Finanzierungsmodelle wird die Wärmewende Fahrt aufnehmen. Für eine abschließende Bewertung muss allerdings die Perspektive der Vermietenden und der öffentlichen Fördermittelgeber einbezogen werden.“

Zur Studie „Teilwarmmiete aus Sicht von Mietenden“

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