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Energiewende für Nigeria: Delegation besucht IÖW

Hoher Energiebedarf: Lagos, Afrikas bevölkerungsreichste Stadt (Bild: Ayotography/Shutterstock.com)

„Nigeria´s Energy Future“ – mit diesem Projekt möchte die Heinrich-Böll-Stiftung die politische Debatte rund um die Zukunft des nigerianischen Energiemixes inspirieren und grüner gestalten. Ein Teil davon war der Einblick in die deutsche Energiewende im Rahmen einer viertägigen Deutschlandexkursion mit Akteuren der nigerianischen Energiepolitik und -wirtschaft sowie internationalen Organisationen. Am 11. Mai 2016 besuchte die Delegation das IÖW mit dem Ziel, aus der wissenschaftlichen Debatte rund um zukunftsfähige Energiesysteme Anregungen für die nigerianische Energiewirtschaft zu erhalten.

Im Mittelpunkt stand dabei das vom IÖW entwickelte Modell für die Ermittlung von Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten durch Erneuerbare Energien (WEBEE-Modell), das in ähnlicher Art und Weise auch auf den nigerianischen Markt übertragbar wäre. Im deutschen Kontext zeigt das Modell signifikante Effekte im Beschäftigungsbereich durch den Ausbau erneuerbarer Energien, ein entscheidendes Argument auch für die nigerianische Delegation. Des Weiteren erregte die Debatte rund um die De-/Zentralisierung von Energiesystemen Aufmerksamkeit. Steuereinnahmen für den Staat auf der einen Seite sowie Energieunabhängigkeit und Bürgerpartizipation auf der anderen Seite, lieferten auch hier überzeugende Schnittmengen und Diskussionsbedarf zwischen Nigeria und Deutschland.  

Die IÖW-Energieexperten Katharina Heinbach und Bernd Hirschl betonten überdies die Bedeutung der Vielfältigkeit an Akteuren und Technologien im Sektor der erneuerbaren Energien für die Zukunftsfähigkeit der Energieerzeugung. Die aktuellen Diskussionen rund um Nigerias Energiezukunft sehen anders aus: Sie fokussieren auf den Kohlestrom. Das Land verfügt über zahlreiche Kohlevorkommen, die Stromproduktion aus dem fossilen Energieträger liegt nahe. Negative Auswirkungen, sei es ökologischer oder sozialer Art, stehen bisher in der Diskussion eher hintenan. In Zeiten, in denen viele Länder bereits in Sachen Kohle zurückrudern und die internationale Gemeinschaft Klimaschutz fordert, sei dies ein wenig zukunftsgemäßer Schwerpunkt, so die IÖW-Experten.

Ein Besuch in der Kohleregion Lausitz war daher ein zentraler Anlaufpunkt für die Heinrich-Böll-Stiftung mit der nigerianischen Delegation. Diskussionen und Proteste – das jährliche Klimacamp fand gerade statt – in Folge der zahlreichen Zwangsumsiedlungen und der negativen Auswirkungen auf die umliegende Umwelt durch den Tagebergbau sollten der Delegation einen Einblick in die negativen Aspekte des Fokus auf die Kohlestromproduktion nahebringen. Während des viertägigen Aufenthaltes stand neben dem Austausch mit dem IÖW überdies ein Besuch an der BTU Cottbus sowie bei Agora Energiewende in Berlin an.  

Der nigerianische Energiesektor steht seit Jahren vor vielen Herausforderungen. Die Energiekrise dominiert die Schlagzeilen; Gesellschaft und Wirtschaft sind die Hauptleidtragenden. Wie wird die nigerianische Energiewende aussehen – grün oder braun? Die Heinrich-Böll-Stiftung wird mit ihrem Engagement vor Ort die Energiewende weiterhin begleiten. Bleibt zu hoffen, dass der Lausitzeindruck sowie die wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Argumente aus Deutschland überzeugenden Eindruck in Nigeria hinterlassen werden.

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