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FONA-Tagung in Leipzig: IÖW präsentiert Projekte der „Sozial-Ökologischen Forschung“

Wie steht es um die Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland? Mit dieser Frage beschäftigte sich das 10. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit in Leipzig. Vom 9. bis 11. September 2013 diskutierten mehr als 350 Wissenschaftler/innen unter anderem über das vielfältige Themenspektrum im Programm Sozial-ökologische Forschung (SÖF). Präsentiert wurden aktuelle Ergebnisse etwa zu Energie-, Verkehrs-, und Klimafragestellungen. Darunter waren fünf aktuelle SÖF-Projekte des IÖW, in denen zu unterschiedlichen Nachhaltigkeitsaspekten geforscht wird – von Klimaschutz im Alltag, über Erneuerbare Energien und Anpassung an den Klimawandel bis hin zum Beitrag von Social Entrepeneurship zu einer nachhaltigen Entwicklung. Einen weiteren Schwerpunkt der Tagung bildete die Weiterentwicklung des FONA-Rahmenprogramms, basierend auf den zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen der Nachhaltigkeitsforschung.

Anpassung an den Klimawandel

Das Projekt „Chamäleon“, eine Kooperation des IÖW mit der Universität Oldenburg, untersucht den Anpassungsbedarf von Unternehmen der öffentlichen Versorgung an die Folgen des Klimawandels. Zusammen mit Praxispartnern aus Energie- und Verkehrswirtschaft hat die Forschungsgruppe zentrale Herausforderungen für Unternehmen und Politik analysiert. Es lässt sich festhalten, dass die Versorgungsunternehmen die Klimaveränderungen beobachten und in strategische Planungen miteinbeziehen, die Entwicklung konkreter Anpassungsstrategien jedoch bisher noch aussteht. Wegen der zentralen wirtschaftlichen Rolle der Energie-und Verkehrsinfrastruktur wäre eine zügige Anpassung der Infrastrukturen an die sich verändernden Klimabedingungen aber äußerst wichtig.

Gesellschaftspolitische Aspekte der Energieversorgung

Zwei weitere Projekte mit IÖW-Beteiligung behandeln gesellschaftspolitische Aspekte der Energieversorgung. Das Vorhaben „KlimaAlltag“ beschäftigt sich mit kommunalen Instrumenten und Strategien zur Unterstützung „CO2-armen“ Handelns privater Haushalte im Bereich Wohnen, Mobilität und Ernährung. Insbesondere der Handlungsspielraum von ungesicherten sozio-ökonomischen Lebenslagen sowie Menschen mit Migrationshintergrund wurde von dem Forscherteam beleuchtet. Das Projekt „EE-Regionen“ untersucht die Erfolgsfaktoren für eine vollständige Umstellung der Energieversorgung von Kommunen auf erneuerbare Energien unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte. Zentrale Ergebnisse wurden in einem Wegweiser für Kommunen zusammengestellt, der die relevanten Themenfelder für eine EE-Selbstversorgung beschreibt.

Biokraftstoffe: Fluch oder Segen?

Unter Leitung des IÖW wurden zudem die Ergebnisse des Projekts „Fair Fuels?“ präsentiert, das sich mit den Potenzialen und den Risiken von Biokraftstoffen auseinandersetzt. Produktion und Konsum wurden nach sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten analysiert, sowohl auf regionaler als auch internationaler Ebene. Fazit des Projekts „Fair Fuels“ ist unter anderem, dass das aktuelle deutsche und EU-Förderregime für Biokraftstoffe die Einhaltung essenzieller sozial-ökologischer Kriterien nicht sicherstellen kann. Neben den beobachteten negativen Umwelteffekten sind insbesondere die Konzentration zugunsten transnational agierender Industrieunternehmen, eine Zuspitzung der Landrechteproblematik und die Engführung der politischen Agenda auf das vermeintliche Klimaschutzziel und den Zertifizierungsansatz zu kritisieren.

Social Entrepeneurship

Das Projekt „GETIDOS“ beschäftigt sich mit der Frage, wie Social Entrepeneurship zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Wissenschaftler/innen des IÖW untersuchten zusammen mit der Universität Greifswald am Beispiel des Wassersektors, welche Rolle Social-Entrepreneurship-Initiativen in diesem Zusammenhang spielen und wie sich ihre Ansätze von klassischen Unternehmen unterscheiden. Ein Ergebnis ihrer Untersuchungen ist, dass das Potenzial von Social-Entrepreneurship-Initiativen insbesondere in der Innovationsvielfalt liegt, mit der neue Lösungsansätze gesucht werden. So kann sozialer Mehrwert statt Profitmaximierung als Leitmotiv etwa einen Beitrag für den Erhalt von Wasser als Naturkapital leisten.

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Der Sammelband „Zentrale Projektergebnisse der SÖF-Fördermaßnahmen“ stellt die Ergebnisse der Projekte in vier Themenclustern vor (Download pdf):

  • Governance
  • Individuum – Gesellschaft
  • Nachhaltigkeitsbewertungen
  • Organisationsformen, institutioneller Wandel, Innovationen

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