Menü image/svg+xml

Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung gegründet

Gründungsveranstaltung 10. Mai 2023, Foto: Christian Kielmann

Nicht nur die Nachfrage nach transdisziplinärer Forschung wächst. Auch der Bedarf an Austausch und Vernetzung zwischen Wissenschaftler*innen und Praxisakteuren, die mit partizipativen Forschungsformaten arbeiten, nimmt zu. Eine Anlaufstelle dafür bietet ab sofort die Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist Gründungsmitglied dieser unabhängigen Interessenvertretung, die von der Forschungsplattform tdAcademy gemeinsam mit zentralen Akteuren der Forschungscommunity initiiert wurde. Am 10. Mai 2023 fand die Gründungsveranstaltung an der TU Berlin statt. Begleitend dazu veröffentlichte die tdAcademy in einem Eckpunktepapier wissenschaftspolitische Empfehlungen.

Um die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen, ist wissenschaftliche Expertise gefragt. Doch die Problemkonstellationen sind etwa beim Klimawandel oder in der Biodiversitätskrise so komplex und vielfältig miteinander verwoben, dass das Wissen von Einzeldisziplinen nicht ausreicht. Auch ein rein interdisziplinärer Austausch kann der Komplexität kaum gerecht werden. Wissenschaft muss auch die verschiedenen gesellschaftlichen Perspektiven und das realweltliche Wissen mit einbeziehen, um zu geeigneten Lösungen zu kommen.

Thomas Korbun: „Fachgesellschaft ist forschungspolitischer Meilenstein“

„Transdisziplinäre Forschung ist zentral für den sozialen und ökologischen Wandel. Als Mitglied der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung wollen wir dazu beitragen, diesen Forschungszweig weiter zu etablieren“, betont Thomas Korbun, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des IÖW. Er setzt sich als Co-Sprecher des Ecological Research Network (Ecornet) schon seit 2012 dafür ein, außeruniversitäre Institute der angewandten Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland zu stärken. „Die neue Fachgesellschaft ist auch für die Ecornet-Institute ein großer Erfolg und ein forschungspolitischer Meilenstein für die sozial-ökologische Forschung insgesamt“, so Korbun.

Ein wichtiger Akteur, um diesen Meilenstein zu erreichen, war die tdAcademy, eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungs- und Community-Plattform für Transdisziplinarität. Korbun ist Mitglied des Partner*innen-Kreises der tdAcademy und Co-Autor des zur Gründung der Gesellschaft veröffentlichten Eckpunktepapiers „Transdisziplinäre und partizipative Wissenschaft stärken und eine nachhaltige Zukunft gestalten“, das in der Zeitschrift GAIA erschien.

In dem Papier setzt sich der Partner*innenkreis der tdAcademy für eine Wissenschaftspolitik ein, die transdisziplinäre und partizipative Forschung als wesentlichen Baustein für die erfolgreiche Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft versteht und fördert. Die Autor*innen fordern, verschiedene Maßnahmen zu kombinieren – etwa verlässliche Karrierepfade für Nachwuchswissenschaftler*innen in der transdisziplinären Forschung und eine Institutionalisierung dieser Ansätze an den Hochschulen. Auch sollen die außeruniversitäre Forschung gestärkt und finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um die Mitwirkung von Praxisakteuren und Bürger*innen zu unterfüttern.

Stärkung gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Wirkungen für Transformationen

Die Gesellschaft versteht sich als Anlaufstelle und unabhängige Interessensvertretung für transdisziplinär und partizipativ Forschende, auch gegenüber Politik und Förderinstitutionen. Die Gründungsmitglieder sehen zudem einen großen Bedarf an Vernetzung, Förderung und weiterer Etablierung dieses Forschungsbereichs.

Zahlreiche Wissenschaftler*innen der deutschsprachigen sowie internationalen Forschungscommunity aus Universitäten und außeruniversitären Institutionen haben die Gründung der Gesellschaft ausdrücklich begrüßt. Auf der öffentlichen Gründungsveranstaltung am 10. Mai 2023 sprachen unter anderem der Parlamentarische Staatssekretär für Bildung und Forschung Mario Brandenburg und Sabine Schlacke, Co-Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). In zwei Impulsvorträgen reflektierten Helga Nowotny, ehemalige Präsidentin des European Research Council, und Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal und ehemaliger Präsident des Wuppertal Instituts, den aktuellen Stand der transdisziplinären und partizipativen Forschung.

~~~~~~~~~~~~

Weitere Informationen:

Hauptnavigation

Servicenavigation