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IÖW-Studie: Fernwärme muss grüner werden

Wie in vielen Großstädten ist in Berlin die Fernwärme ein wichtiger Bestandteil der urbanen Wärmeversorgung – 40 Prozent der Wohnungen beziehen so ihre Wärmeenergie. Der Anteil erneuerbarer Energien in der Berliner Fernwärme beträgt zwar rund 10 Prozent und ist damit höher als in der dezentralen Wärmeversorgung, jedoch werden auch in der Fernwärme noch überwiegend fossile Energieträger eingesetzt. Das muss sich ändern, wenn Berlin seinen Klimaschutzzielen gerecht werden möchte.

Fernwärme braucht erneuerbare Energien und lokale Wärmequellen

Für den notwendigen Transformationsprozess zeigen das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und die Universität Bremen in der Neuerscheinung „Fernwärme klimaneutral transformieren“ zusammen mit dem Praxispartner Fernheizwerk Neukölln AG am Beispiel Nord-Neukölln verschiedene Entwicklungsszenarien auf, wie die Fernwärme grüner werden kann. Dabei wird klar, dass Klimaneutralität in der Fernwärme ohne einen konsequenten und forcierten Ausbau von erneuerbaren Energien im Strom- und Gassektor unmöglich ist. Aber auch die Einbindung von lokalen, erneuerbaren Wärmequellen und von Abwärme in die Fernwärme ist unabdingbar. Eine erhebliche Reduzierung der CO2-Emissionen im Wärmemarkt ist dabei nur möglich, wenn neben dem Umbau der Wärmeerzeugung gleichzeitig der Wärmebedarf der mit Fernwärme versorgten Gebäude durch energetische Sanierungen sinkt.

Bund und Land Berlin gefordert

Sowohl für die Bundesebene als auch für die Landesebene in Berlin geben die Studienautor/innen verschiedene Empfehlungen. Deutschlandweit muss vor allem die Förderung und Entwicklung von erneuerbaren Energien im Strom- und im Wärmesektor weiter vorangebracht werden. Aber auch Reformen und Vereinfachungen von Recht und Gesetz im Wärmebereich werden empfohlen. Auf Landesebene geht es vor allem darum, die nötigen Netzwerke zwischen kommunalen und privaten Unternehmen für ambitionierte Projekte zu schaffen, landeseigene Flächen für Infrastrukturen bereitzustellen und Investitionen in zukunftsweisende Pilotanlagen zu fördern und abzusichern.

Fernwärmewende ist Teil der Urbanen Wärmewende

Die Studie entstand im Projekt Urbane Wärmewende, das am Beispiel der Stadt Berlin untersucht, welche Optionen es für eine umwelt- und klimaschonende Wärmeversorgung geben kann. Im Projekt wurde analysiert, wie Wärme-, Gas- und Strominfrastrukturen intelligent miteinander vernetzt werden können und welche Governance- und Beteiligungsformen dafür notwendig sind. Dabei fokussierte das Projekt auf konkrete Gebiete in Berliner Bezirken und entwickelte und analysierte Transformationsszenarien gemeinsam mit Umsetzungsakteuren aus Wirtschaft und Verwaltung. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesforschungsministerium in der Förderinitiative „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung (SÖF).


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Bibliografische Informationen:
Elisa Dunkelberg et al. (2020): Fernwärme klimaneutral transformieren. Eine Bewertung der Handlungsoptionen am Beispiel Berlin Nord-Neukölln, Schriftenreihe des IÖW218/20, Berlin, 129 Seiten

Download (PDF, 5 MB)

 

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