Menü image/svg+xml

Kultur und Nachhaltigkeit – Neue Ausgabe »Ökologisches Wirtschaften«

In Berlin sorgt das geplante „Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts“ für Kontroversen: Der Neubau wird für Klimatisierung, Beleuchtung und Heizung überdurchschnittlich viel Energie verschlingen. Dabei könnten Kulturinstitutionen Multiplikator*innen für Nachhaltigkeit auf lokaler und globaler Ebene sein, wie die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Ökologisches Wirtschaften betont. Als „dritter Ort“ mit engen gesellschaftlichen Verflechtungen könnten sie die Transformation zu Klimaschutz und zum „guten Leben“ unterstützen. Doch dafür muss die Kulturwirtschaft bereit sein, von dem reichen Erfahrungsschatz aus anderen Branchen zu lernen. Der Schwerpunkt des Heftes überträgt Instrumente aus dem Nachhaltigkeitsdiskurs auf den Kultursektor und fragt, welche Chancen sich für Kulturbetrieb ergeben.

Mit Kultur den Wandel anstoßen

Christopher Garthe betont in der Einleitung zum Schwerpunkt, dass die Kultur ein zentraler Bereich ist, um die gesellschaftliche Transformation zu gestalten: „The cultural sector […] can actively contribute to thinking up and implementing new sustainable practices of daily life. […] It will become a key driver of sustainability when it grasps its relevance for a transformation and embraces the dilemmas associated with quasi-political engagement, creatively developing a culture of transformation.“

Großes Potenzial sieht auch Wiebke Müller in ihrem Beitrag zur „Transformation und Kulturwirtschaft“: Unternehmer*innen der Kreativwirtschaft könnten Nahrungsmittel und Alltagsgegenstände der Zukunft entwerfen oder mit innovativem Storytelling zum Verständnis komplexer Krisen beitragen.

Weitere Beiträge des Schwerpunkts zeigen, wie etwa Museen, Galerien, Bibliotheken und Archive die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen unterstützen können. Marion Aberle betont dabei im Artikel „Für eine faire und zukunftsfähige Kulturwirtschaft“, dass eine „Kultur der Nachhaltigkeit“ die soziale Dimension nicht vernachlässigen darf.

Den Kulturbetrieb nachhaltiger gestalten

Natürlich sollten Kulturschaffende und ihre Einrichtungen auch ihr eigenes Handeln nachhaltig ausrichten. Wie Nachhaltigkeitskonzepte kulturellen Einrichtungen dabei helfen können, zeigt Tabea Leukhardt in ihrem Beitrag zur „Nachhaltigkeitsberichterstattung für den Kultursektor“.

Ein solches Engagement setzt jedoch eine gewisse ökonomische Sicherheit voraus, so Marshall Marcus im Artikel „Culture and Sustainability: Where Next?“. Durch die Pandemie-Maßnahmen sind in vielen Kulturbetrieben Einnahmen weggebrochen. Zudem sehen Charlotte Burghardt, Sophie Pfaff und Henning Mohr in ihren „Handlungsempfehlungen für eine klimaverantwortliche Kulturpolitik“ auch die Politik in der Pflicht: Die Kulturförderung sollte etwa durch Zielvereinbarungen, Wissenstransfer und Austauschstrukturen den Klimaschutz in Kulturorganisationen voranbringen.

Außerdem in diesem Heft

Lasse Thiele zeigt in der Rubrik Aktuelle Berichte auf, mit welchen Widersprüchen die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft behaftet ist. In der Rubrik Neue Konzepte beleuchtet Johannes Klement den Ansatz des Postwachstums aus der Perspektive der hedonistischen Ethik.

Die Online-Ausgabe erscheint in Kürze auf www.oekologisches-wirtschaften.de

+++++

Neu im freien Online-Zugang: Ausgabe 4/2021: Nachhaltige Landnutzung

Nach langem Streit wurde in der EU-Agrarreform beschlossen, dass 25 Prozent der Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe in ökologische Maßnahmen fließen sollen. Um klimaneutral zu werden und Biodiversität in der Landwirtschaft besser zu schützen, sehen viele die Reform als vertane Chance. Wie Landwirtschaft und Agrarindustrie neu gedacht werden können und müssen, zeigt diese Ausgabe der Zeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“. Sieben Beiträge skizzieren Wege, wie die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Landnutzung gelingen kann, und benennen zentrale Stellschrauben. In weiteren Beiträgen geht es unter anderem um den Emissionshandel für Verkehr und Gebäude und um Unverpackt-Läden in Deutschland.

Zum Inhaltsverzeichnis von OekologischesWirtschaften 4/2021

Hauptnavigation

Servicenavigation