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Neue Studie: Beteiligung und Transparenz sind deutschen Stromkund/innen einiges wert

Hauptsache billig? Zumindest was die Wahl der Energieversorger angeht, stimmt das nicht. Eine neue Studie unter Beteiligung von 2.000 deutschen Haushalten zeigt, dass auch Transparenz, Beteiligungsmöglichkeiten und eine Aufteilung der Profite für Kundinnen und Kunden wichtige Faktoren sind. Dafür sind sie bereit, Preisaufschläge von bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde zu zahlen. Die Studie, an der der Energieexperte Jan Knoefel vom IÖW maßgeblich beteiligt war, liefert wichtige Hinweise für Politik und Wirtschaft.

Die Energiewende wird von einer Vielzahl kleiner und mittlerer Akteure vorangetrieben: Bürgerinnen und Bürger investieren in Windenergieparks, gründen Solargenossenschaften und setzen stärker als die großen Versorger auf Transparenz und Mitbestimmung. Auch die Gewinnerzielung steht bei diesen Akteuren häufig nicht im Mittelpunkt. Und die Stromanbieter ziehen bereits nach und bieten neben Ökostromtarifen oft auch regional oder explizit genossenschaftlich erzeugten Strom an. Doch wissen die Verbraucher/innen dieses Angebot überhaupt zu schätzen?

Hohe Zahlungsbereitschaft besonders bei Frauen

Dieser Frage ging ein Wissenschaftler-Team in einer gerade veröffentlichten Studie nach. Die Daten für die Untersuchung stammen aus einer vom Institut für Genossenschaftswesen an der Humboldt Universität zu Berlin durchgeführten deutschlandweiten Umfrage im Rahmen des von der DZ-Bank Stiftung geförderten Forschungsprojekts Energeno. Das Ergebnis ist eindeutig: Bis zu 20 % würden deutsche Haushalte zusätzlich dafür bezahlen, bei ihrem Stromanbieter mitbestimmen zu können und Klarheit darüber zu haben, wie dessen Preise entstehen oder wohin die Gewinne fließen. Den weiblichen Stromkundinnen liegen diese Faktoren besonders am Herzen.

Will man die hohe Zahlungsbereitschaft gut nutzen, so ist die deutsche und europäische Politik gefragt, eine deutlichere Kennzeichnung für erneuerbaren Strom und demokratisch verfasste Versorgungsunternehmen einzuführen. Ein europäisches oder nationales Stromlabel wäre die beste Antwort auf die Verbraucherwünsche nach Mitbestimmung und Transparenz auf dem deutschen Strommarkt.

Die Studie, die unter Federführung des IÖW-Forschers Jan Knoefel entstand, wurde als Peer-Reviewed-Artikel in englischer Sprache in der Zeitschrift Energy Economics veröffentlicht.

 

Der Artikel zum Download:

Jan Knoefel, Julian Sagebiel, Özgür Yildiz, Jakob R. Müller, Jens Rommel (2018): A Consumer Perspective on Corporate Governance in the Energy Transition: Evidence from a Discrete Choice Experiment in Germany

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