Die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen ist nicht nur ein zunehmend wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern sie bietet der Gesellschaft einen steigenden Mehrwert, indem sie Umweltschäden vermeidet oder ökologischen Nutzen schafft. Im heute erschienenen NRW-Umweltwirtschaftsbericht haben die Prognos AG und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Marktsegmente, die klimaschützende, umweltfreundliche und ressourcenschonende Produkte und Dienstleistungen anbieten, neu vermessen und bewertet. Sie zeigen, dass zusätzlich zur konventionell gemessenen Bruttowertschöpfung in Höhe von rund 52,7 Mrd. Euro ein Umweltnutzen entsteht, der auf 28,9 Mrd. Euro geschätzt wird.
„Der Großteil des Umweltnutzens entsteht dadurch, dass die Umweltwirtschaft zur Vermeidung von Umweltschäden aus Treibhausgas-, Luftschadstoff oder Nährstoffemissionen beiträgt. Zudem entsteht ein direkter ökologischer Nutzen, indem wichtige Ressourcen rückgewonnen werden oder umweltwirtschaftliche Leistungen positive Wirkungen auf den Erhalt des Landschaftsbilds und der Artenvielfalt haben“, erklärt IÖW-Umweltökonom Prof. Dr. Jesko Hirschfeld, Co-Autor des Berichts.
8.500.000 Tonnen Ressourcen eingespart
Der Beitrag der Umweltwirtschaft zum Klimaschutz entspricht circa 63 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten, die durch umweltwirtschaftliche Produkte und Leistungen in NRW und über die Landesgrenzen hinaus eingespart werden. Durch Dienstleistungen wie Recycling und Reparaturen sowie durch den Einsatz und die Verarbeitung nachhaltiger Rohstoffe wie Holz, trägt die Umweltwirtschaft dazu bei, dass weniger umweltbelastende oder knappe Ressourcen verbraucht werden. Insgesamt belaufen sich die quantifizierbaren Ressourceneinsparungen auf über 8,5 Mio. Tonnen.
Stadtgrün erbringt ökologische Leistungen von zwei Mrd. Euro
Die Umweltwirtschaft unterstützt die Bereitstellung und Pflege von urbanen Grünanlagen, Straßen-, Dach- und Fassadengrün. Dadurch steigt die Lebensqualität: Stadtgrün trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, indem es Kohlenstoff bindet, sondern filtert zudem Luftschadstoffe und wirkt positiv auf das Stadtbild. Auch für die Anpassung an den Klimawandel ist Stadtgrün wichtig, da es bei Starkregenereignissen Wasser zurückhält und bei Hitze den Straßenraum kühlt. Der geschätzte Wert all dieser Leistungen beläuft sich auf über zwei Mrd. Euro.
ÖPNV vermeidet zwei Mio. Tonnen Treibhausgase
In NRW nutzen knapp 500 Mio. Fahrgäste jedes Jahr den öffentlichen Personennahverkehr und legen dabei rund 15 Mrd. Personenkilometer zurück. Über diese Transportleistung wirkt der ÖPNV positiv auf das Klima und die Gesundheit. Ohne ÖPNV würde diese Verkehrsleistung durch andere Verkehrsmittel zu mehr Treibhausgas- und Schadstoffemissionen führen.
„Mithilfe eines kontrafaktischen Was-wäre-wenn-Szenarios haben wir geschätzt, wie viele Treibhausgas- und Luftschadstoffemissionen durch das ÖPNV-Angebot in NRW vermieden werden“, erklärt IÖW-Wissenschaftler Tarin Karzai: „Insgesamt werden circa zwei Mio. Tonnen Treibhausgas- und 13.000 Tonnen Luftschadstoffemissionen vermieden. Der Umweltnutzen dieser Vermeidung beträgt circa 700 Mio. Euro.“
Mehr Beschäftigte als in Metallindustrie und Maschinenbau
Seit 2015 bewertet das Land NRW seine Umweltwirtschaft und kann zeigen, dass die Umweltwirtschaft ihre Rolle als zukunftsweisende Leitbranche festigt. Im Jahr 2023 finden hier rund 599.000 Personen und damit rund 6,2 Prozent aller Erwerbstätigen in NRW eine zukunftsfähige Arbeit. Die Umweltwirtschaft umfasst damit mehr Erwerbstätige als die Metallindustrie und der Maschinenbau zusammen.
Umweltminister Oliver Krischer betonte anlässlich der Veröffentlichung des Umweltwirtschaftsberichts 2024: „Die Umweltwirtschaft schafft Arbeitsplätze bei uns und treibt eine nachhaltige Entwicklung weltweit voran. Wir waren das erste Bundesland, das diese Branche gezielt in den Fokus gerückt hat, weil sie Antworten auf den Klimawandel, den Biodiversitätsverlust und knappe Ressourcen gibt. Wir wollen hier ganz klar Vorreiter der Entwicklung sein."
Der Umweltwirtschaftsbericht ist eine Maßnahme der ressortübergreifenden Umweltwirtschaftsstrategie in Federführung des NRW-Umweltministeriums. Die Daten des Berichts beziehen sich auf das Jahr 2023.
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