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Rebound-Studie: Wie entwickelt sich der Energieverbrauch von Nichtwohngebäuden nach einer Sanierung?

Bild: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de

Bild: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de

Große Hoffnungen für den Klimaschutz werden in die energetische Sanierung von Gebäuden gesetzt. Allerdings zeigen Erfahrungen aus der Praxis, dass die Energieeinsparungen nach Sanierungen häufig die Erwartungen nicht erfüllen. Schuld kann der sogenannte „Rebound-Effekt“ sein, der etwa dann entsteht, wenn man sich nach einer Sanierung gern ein paar Grad mehr im Wohnzimmer erlaubt oder mehr Zimmer heizt als im unsanierten Zustand. Bei Wohngebäuden ist ein solcher Rebound-Effekt insbesondere durch Verhaltensänderungen der Bewohner/innen nachgewiesen. Eine nun veröffentlichte Studie unter Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat erstmals für Nichtwohngebäude wie Büros oder Verwaltungsgebäude untersucht, welcher Anteil der theoretischen Einsparpotenziale auch praktisch erreicht wird. Die Studie im Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) nahm zwei Bundesliegenschaften und zwei Liegenschaften des Landes Sachsen vor und nach einer Sanierung unter die Lupe. Das Ergebnis: Ein relevanter Rebound-Effekt konnte nicht nachgewiesen werden, da keine Verhaltensänderungen stattfanden.

Erste Studie zu Rebound-Effekten in Nichtwohngebäuden

Im Rahmen des ‚Sanierungsfahrplans Bundesbauten‘ sollen in den nächsten Jahren zahlreiche Bundesliegenschaften umfassend energetisch saniert werden. Daher ist die Frage von Bedeutung, ob bei Nichtwohngebäuden Rebound-Effekte zu erwarten sind, was Ursachen dafür sein können und wie diese Effekte, so vorhanden, reduziert werden können. Studienleiterin Julika Weiß vom IÖW: „Mit dieser Untersuchung betreten wir Neuland, bisher gab es keine Untersuchungen zu Rebound-Effekten bei der Sanierung von Nichtwohngebäuden. Wir haben hierfür nun eine übertragbare Methodik entwickelt.“

Befragung zeigt: Zuhause wird mehr auf Energiesparen geachtet als am Arbeitsplatz

Untersucht wurden das Zollamt Bremen, die Zollverwaltung Flensburg, das Polizeirevier Dresden und die Hochschule für Musik Dresden. Dass die Rebound-Effekte bei solchen Nichtwohngebäuden niedriger sind als in Wohngebäuden hängt auch damit zusammen, dass zuhause mehr auf Energiesparen geachtet wird als am Arbeitsplatz. Darauf weist hin, dass die Verbrauchswerte in den untersuchten Gebäuden gerade im unsanierten Zustand höher sind als in Wohngebäuden. Anders als bei Wohngebäuden kommt es im Zuge der Sanierung kaum zu einer Verhaltensänderung – einer zentralen Ursache für die Rebound-Effekte.

„Wir haben in der Studie Gebäudenutzer befragt und herausgefunden, dass viele Befragte an ihrem Arbeitsplatz weniger auf einen sparsamen Umgang mit Energie achten als zuhause“, so Julika Weiß. „Lüftungs- und Heizverhalten sind oft nicht besonders energieeffizient. Um bei Nichtwohngebäuden den Energieverbrauch zu senken wäre also anzuraten, neben den Sanierungen auch die Nutzer zu energiesparendem Verhalten zu motivieren – so könnten sich die Maßnahmen doppelt lohnen.“

Mehr Studien zu Rebound-Effekten vonnöten

Während in den Fallstudien keine Rebound-Effekte festgestellt wurden, weisen in geringem Umfang vorhandene Vergleichsdatensätze darauf hin, dass auch bei Nichtwohngebäuden solche Effekte zu erwarten sind. Deshalb lässt sich bisher kaum abschätzen, auf welche anderen Nichtwohngebäude die Studienergebnisse übertragbar sind. Julika Weiß: „Unsere Studie hat einen ersten Beitrag zur Erforschung von Rebound-Effekten bei Sanierungen von Nichtwohngebäuden geleistet. Um die Effekte genauer zu verstehen, sind umfangreichere empirische Arbeiten notwendig. Die entwickelte Methodik hat sich als robust erwiesen und kann grundsätzlich für entsprechende weitere Fallstudien verwendet werden.“

Die „Sondierungsstudie zur Quantifizierung von Rebound-Effekten bei der energetischen Sanierung von Nichtwohngebäuden/ Bundesliegenschaften“ führte das IÖW gemeinsam mit der RWTH Aachen und der BTU Cottbus-Senftenberg durch. Sie steht online zum freien Download zur Verfügung.

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Download des Berichts:

Zur Veröffentlichung: „Sondierungsstudie zur Quantifizierung von Rebound-Effekten bei der energetischen Sanierung von Nichtwohngebäuden/ Bundesliegenschaften“

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