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Solarenergie statt Braunkohle: Studie zeigt, wie und wo Arbeitsplätze ersetzt werden können

Der Ausbau erneuerbarer Energien bietet ausreichendes Potenzial, um die Braunkohlearbeitsplätze in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen vollständig zu ersetzen. Dies belegt eine neue Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag von Greenpeace Energy.

Um den aus Klimaschutzgründen unausweichlichen Braunkohle-Ausstieg voranzutreiben und möglichst sozialverträglich zu gestalten, bietet der Ökoenergieanbieter ab Mai 2017 einen neuen Stromtarif an: Mit Solarstrom plus haben Menschen in ganz Deutschland jetzt erstmals die Möglichkeit, sich direkt für das Ende der Braunkohle und zukunftsfähige Jobs in der Lausitz, dem Rheinischen und dem Mitteldeutschen Revier zu engagieren. Dort finanzieren sie durch einen im Strompreis enthaltenen Förderbetrag den Bau neuer Photovoltaikanlagen.

In diesen Regionen müssen grüne Jobs Arbeitsplätze in der Braunkohleförderung und -verstromung ersetzen. Zugleich beziehen Solarstrom-plus-Kunden Strom aus konkreten PV-Anlagen von Solarstromproduzenten, mit denen Greenpeace Energy kooperiert. So profitieren die Regionen doppelt vom Engagement der Kunden.

„Deutschland muss bis spätestens 2030 vollständig aus der Braunkohle aussteigen, sonst sind unsere Klimaziele nicht zu erreichen. Die Bundesregierung und die Landesregierungen packen den längst überfälligen Strukturwandel in den Tagebauregionen aber nicht an“, sagt Nils Müller, Vorstand von Greenpeace Energy. „Wir haben 13 Jahre für den Ausstieg. Er muss also jetzt beginnen. Wir wollen nicht mehr länger auf die Politik warten und starten deshalb unseren neuen Tarif Solarstrom plus.“

Wer nicht in den Braunkohlegebieten lebt, hatte bislang kaum eine Möglichkeit, sich direkt für den Ausstieg aus der Braunkohle einzusetzen. Das ändert sich nun. „Unser Tarif ist ein völlig neues Stromangebot. Denn es erzielt eine spürbare Wirkung für den Ausbau der Erneuerbaren genau dort, wo die Braunkohlejobs verloren gehen“, sagt Müller. „So wollen wir dazu beitragen, dass die Menschen in diesen Regionen eine Perspektive für die Zeit nach der Braunkohle haben. Sonst wird der Strukturwandel nicht gelingen.“

Wind- und Solarenergie ersetzen Braunkohlearbeitsplätze

Wie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) berechnet hat, geht es dabei um den Ersatz für 3.900 Braunkohlearbeitsplätze im Lausitzer Revier (Brandenburg und Sachsen) und 4.500 Jobs im Rheinischen Revier, die es dort im Jahr 2030 bei einer Fortsetzung der Braunkohleverstromung noch geben würde. Diese Arbeitsplätze können in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen alleine durch den Ausbau der Wind- und der Solarenergie vollständig ersetzt werden, ermittelten die Berliner Forscher um Prof. Bernd Hirschl, die notwendigen Potenziale dafür seien vorhanden.

Zudem hat das Institut in seiner Studie „Mehrwert einer regionalen Energiewende im Lausitzer und im Rheinischen Revier“ untersucht, wie hoch die Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie direkt in den Tagebaurevieren ausfallen. „Es macht einen großen Unterschied, wie man diesen Ausbau angeht“, sagt Prof. Hirschl vom IÖW. „Wenn er durch regional verwurzelte Akteure und im Bürgerenergie-Rahmen vorangetrieben wird, entstehen durch den Ausbau von Windenergie und Photovoltaik besonders viele Arbeitsplätze vor Ort“, fasst Hirschl ein zentrales Studienergebnis zusammen. Auch die regionale Wertschöpfung liegt dann deutlich höher, zum Beispiel durch dort anfallende Steuereinnahmen und durch die Stärkung der lokalen Wirtschaft aufgrund dort gezahlter Gehälter.

Auf genau diese Effekte zielt Solarstrom plus durch die Kooperation mit lokalen Partnern wie dem PV-Stromlieferanten Günter Jurischka, dessen Dorf Proschim vom Abbaggern durch den geplanten Tagebau Welzow-Süd II bedroht ist. „Für uns ist es wichtig, dass uns durch den neuen Stromtarif nun Menschen in ganz Deutschland einfach und direkt unterstützen können“, sagt Jurischka. „Das ist echtes Bürgerengagement, das hier positive Zeichen setzt.“ Allerdings, fügt er hinzu, müsse auch die Politik endlich Pläne für einen Braunkohle-Ausstieg bis 2030 vorlegen. „Wir wollen wissen, wie es hier weitergeht.“

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