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Studien zu Umweltbewusstsein: Generationswechsel führt zu mehr Pragmatismus

Wie steht es um das Umweltbewusstsein der Deutschen? Und wie kann es zeitgemäß erfasst werden? Zwei Studien, die vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gemeinsam mit Holzhauerei und sociodimensions im Rahmen der Umweltbewusstseinsstudie 2014 und im Auftrag von Umweltbundesamt (UBA) und Umweltministerium (BMUB) durchgeführt wurden, befassen sich damit, wie Bürgerinnen und Bürger Umweltschutz und Umweltprobleme wahrnehmen und mit welchen Kriterien Umweltbewusstsein noch adäquater erfasst werden kann. Der Generationswechsel führte zu einer pragmatischeren Sichtweise von Umweltschutz, so die Studienergebnisse, außerdem prägen komplexe globale Entwicklungen und mehr Skepsis gegenüber Wirtschaftswachstum heute das deutsche Umweltbewusstsein. Um dieses besser messen zu können, brauche es zukünftig subjektivere Indikatoren. Die ausführlichen Ergebnisse sind nun als Vertiefungs- beziehungsweise Machbarkeitsstudie veröffentlicht.

Die Vertiefungsstudie „Trends und Tendenzen im Umweltbewusstsein“ zeigt Veränderungen im Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger über einen Zeitraum von 20 Jahren auf. Auf Grundlage der Daten der Umweltbewusstseinsstudie 2014 und weiterer Markt- und Sozialstudien werden Thesen zu zentralen Trends formuliert und im Kontext von allgemeinen soziokulturellen Veränderungen begründet.

Generationswechsel und neue Prioritäten im Umweltschutz

Die Autor/innen legen dar, dass sich der Generationswechsel auch auf die Wahrnehmung von ökologischen Themen auswirkt: „Es gibt weiterhin ein hohes Bewusstsein für Umweltprobleme und Umweltschutz“, so Dr. Gerd Scholl, Projektleiter der Umweltbewusstseinsstudie und Wissenschaftler am IÖW. „Jedoch ist das ökologische Problembewusstsein angesichts der vergleichsweise guten Umweltqualität in Deutschland rückläufig. Stattdessen gerät die Wachstumskritik unter anderem vor dem Hintergrund der ökologischen planetarischen Grenzen aktuell wieder stärker in den Fokus“, führt er weiter aus. Die Bevölkerung sieht ökologische Themen also in neuen Zusammenhängen. Globale und soziale Nachhaltigkeitsfragen finden größere Beachtung, die nachhaltige Gestaltung der Zukunft rückt zunehmend in den Fokus. Klimaschutz wird so zur Bedingung für die Lösung anderer politischer Probleme. Ferner stellen die Autor/innen fest, dass die gesamte Ökologie-Thematik inhaltlich vielschichtiger geworden ist und auch grundlegende Fragen behandelt, beispielweise was ein gutes Leben bedeuten kann.

Veränderung im Umweltbewusstsein bedarf neuer Indikatoren

Das Umweltbewusstsein ist demnach insgesamt komplexer geworden. Die Machbarkeitsstudie zu Kenngrößen des Umweltbewusstseins greift diese Entwicklung auf und entwickelt theoretisch fundierte Indikatoren, die Umweltbewusstsein zeitgemäß messen können. Insgesamt sei ein mehrdimensionales Konzept vonnöten. Dafür haben die Forscher/innen in ihrer Studie subjektive Indikatoren vorgeschlagen und einer empirischen Überprüfung im Rahmen einer Online-Befragung unterzogen. Eine Besonderheit des vorgeschlagenen Messinstruments besteht darin, dass dem Verhalten eine gleichberechtigte Rolle zusammen mit den wahrnehmungs- und einstellungsbezogenen Komponenten zukommt. Zur inhaltlichen und methodischen Weiterentwicklung des Indikatoren-Sets empfehlen die Autor/innen die Überprüfung mit einer größeren, bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe, etwa im Rahmen der nächsten Umweltbewusstseinsstudie.

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Ansprechpartner/innen am IÖW:

Dr. Gerd Scholl

Maike Gossen

Studien zum Download:

Umweltbewusstsein und Umweltverhalten in Deutschland 2014 (pdf; 2 MB)

Mit welchen Kenngrößen kann Umweltbewusstsein heute erfasst werden? (pdf; 2,5 MB)

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