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Tilman Santarius fordert in Bundestagsbeirat „vollen Policy Mix“ zur politischen Gestaltung der Digitalisierung

Digitalisierung kann zu mehr Nachhaltigkeit beitragen, sie birgt aber auch Risiken: Zu diesem Fazit kamen Carsten Polenz, Vice President für das Sherpa Office Executive Board SAP, und Tilman Santarius von der Technischen Universität Berlin und dem IÖW als Sachverständige in einem öffentlichen Fachgespräch des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung am 15. Mai 2019.

Internet und vernetzte Geräte: Stromnachfrage könnte weltweit auf bis zu 50 Prozent des Gesamtverbrauchs ansteigen

Tilman Santarius, Autor von „Smarte Grüne Welt?“, legte in acht Thesen dar, warum die Digitalisierung Chancen und Risiken für die Nachhaltigkeit gleichermaßen bringt. Er führte aus, dass die Digitalisierung wesentlich von bestimmten Schlüsseltechnologien abhängig sei, die die Art und Weise, wie Menschen mit der Natur interagieren, bestimmten. Die Digitalisierung könne entweder zu mehr Effizienz führen im Energieverbrauch – könne der Nachfrage indessen auch einen neuen Schub geben.

Die Produktion digitaler Hardware sei derzeit „höchstens ansatzweise“ eine Kreislaufwirtschaft, bis jetzt gebe es keine Geschäftsmodelle, um hochwertige Materialien, die etwa zum Bau von Smartphones verwendet werden, zu recyceln. Zehn Prozent der weltweiten Stromnachfrage entfallen auf das Internet und vernetzte Geräte; Schätzungen zufolge könne dies auf 30 oder gar 50 Prozent ansteigen.

Santarius: „Digitalisierung muss politisch gestaltet werden“

Santarius führte aus, dass Digitalisierung einiges Potenzial für eine Wende in Sachen Energie, Mobilität und Konsum berge. Im Energiesystem etwa müsse zukünftig nicht mehr die Nachfrage das System steuern, sondern das Angebot, was sich gut mithilfe einer digitalen Teilautomatisierung der Nachfrage erzielen ließe. Die sozialen Auswirkungen der Digitalisierung seien derzeit noch unklar: Weil Arbeitsplätze verloren gingen und es eine Polarisierung von Einkommen gebe und neue Jobs vor allem im Niedriglohnsektor entstünden, könne sich die soziale Polarisierung durch die Digitalisierung weiter vergrößern. Deshalb müsse die Digitalisierung politisch gestaltet werden, dafür müsse der „volle Policy-Mix“ aus Regulierung, Incentivierung und ökonomischen Instrumenten zum Einsatz kommen.

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