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„Von Euch wünsche ich mir ein anhaltendes Engagement für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen“

Nachruf auf Karl Otto Henseling († 28.01.2011)

Einer der großen Vordenker und Gestalter der stoffpolitischen Debatte ist im Alter von 65 Jahren in Berlin gestorben: Karl Otto Henseling. Nach dem Chemiestudium in der Lehrerbildung gestartet, engagiert im BUND und im IÖW, prägte er mit Mitstreitern wie Henning Friege oder Frank Claus sowie dem AK „Umweltchemikalien Toxikologie“ die chemiepolitische Diskussion der 80er- und 90er Jahre. Sein 1992 erschienenes Buch „Ein Planet wird vergiftet“ war ein Meilenstein. In der Enquête-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ des Deutschen Bundestages hat er ab 1992 dazu beigetragen, ein neues Kapitel der Stoffpolitik aufzuschlagen, weg vom „Schadstoff des Monats“, hin zur systematischen Betrachtung von Stoffströmen von der Wiege bis zur Bahre. Der Wechsel ins Umweltbundesamt und der mit ihm erfolgte Ausbau der Stoffstrompolitik im Amt waren nur konsequent. Die Erfahrungen aus 20 Jahren Stoffpolitik bündelt sein 2008 erschienenes Buch „Am Ende des fossilen Zeitalters“.

Doch das was uns und viele für Karl Otto eingenommen hat, lag jenseits seiner herausragenden Fachkenntnisse: Es war die Gabe, klare Überzeugungen in einer Form zu vertreten, die ergriff und mitnahm. Seiner Authentizität und Lebensbejahung konnte sich niemand entziehen. Sie kam auch in dem beeindruckenden Umgang mit seiner langen Krankheit zum Ausdruck – und der leisen Ironie, mit der er damit umging, dass es hoch-wirksame Chemie war, die ihm so viele zusätzliche Tage mit seinen Kindern und Enkeln geschenkt hat.

Seine Neujahrsmail, der auch das Zitat in der Überschrift entstammt, beinhaltete vor wenigen Wochen ein Foto, das Karl Otto als lächelnden Großvater im Reigen seiner vier Enkelkinder zeigt. Mit diesem liebevollen Lächeln, das er so vielen von uns geschenkt hat, werden wir ihn in Erinnerung behalten.

 

Thomas Korbun, Uwe Schneidewind

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