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Wie Brandenburg klimaneutral werden kann: umfangreiches Gutachten an die Landesregierung übergeben

Prof. Dr. Bernd Hirschl übergibt das Gutachten zum Klimaplan Brandenburg an Minister Axel Vogel © MLUK

Bis spätestens 2045 will Brandenburg klimaneutral werden. Die Herausforderungen sind in allen Sektoren groß – etwa für Land- und Forstwirtschaft, Verkehr und Gebäude, Energieversorgung und Wirtschaft. Dennoch ist der Wandel möglich: Die wissenschaftlichen Szenarien dafür hat ein breites Team von Fachgutachter*innen zwischen Mai 2021 und Februar 2023 entwickelt. Professor Bernd Hirschl vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), der das Projekt leitet, überreichte das Gutachten nach dessen Präsentation am 8. März 2023 dem Klimaschutzminister Axel Vogel. Die darin empfohlenen Sektor- und Zwischenziele für 2030 und 2040 sowie über 200 Maßnahmenvorschläge schaffen eine umfangreiche wissenschaftliche Grundlage für den Klimaplan Brandenburg.

Brandenburg noch nicht auf Kurs zur Klimaneutralität

Das Gutachten enthält Empfehlungen für eine Brandenburger Klimaschutzstrategie und Maßnahmenvorschläge für den Klimaplan, den die Landesregierung derzeit entwickelt. „Unsere Szenarien berücksichtigen dabei alle Sektoren und die maßgeblichen Treibhausgasemissionen im Zusammenhang“, betont Professor Hirschl. „Das Gutachten zeigt auch den großen Handlungsdruck auf, denn Brandenburg ist derzeit noch nicht auf dem Klimaneutralitätspfad. Zu den wichtigsten Bereichen zählen: ein schnellstmöglicher Kohleausstieg, der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien, die Wärme- und Verkehrswende, der Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft, die Stärkung der Wälder und der Schutz von Moorflächen.“

Insgesamt werden im Gutachten über 80 Maßnahmenbündel für die acht gemeinsam mit der Landesregierung definierten Handlungsfelder des Klimaplans vorgeschlagen. Diese sollten nun im Klimaplan und in den gesetzlichen Regelungen des Landes berücksichtigt werden. „Mit dem Gutachten treten wir in die finale Phase bei der Erstellung des Klimaplans ein“, so Brandenburgs Klimaschutzminister Axel Vogel. „Auf dieser fachlichen Grundlage werden die Maßnahmen für den Klimaplan festgelegt, mit denen wir die Klimaneutralität bis 2045 in Brandenburg erreichen wollen.“

Emissionen in allen Sektoren mindern, Moore und Wälder zu Kohlenstoffspeichern aufbauen

Das Klimaschutzministerium diskutiert auf Basis der Empfehlungen nun die Maßnahmen für den Klimaplan mit allen betroffenen Ressorts. Diese müssen die Anforderungen der Klimaneutralität und die jeweiligen Sektorziele in ihren Einzelstrategien berücksichtigen. Die Sektorziele wurden bereits im August letzten Jahres von der Landesregierung beschlossen.

Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören die schnellere Planung und Genehmigung von Wind- und Solarenergie, ein zügigerer Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und der Elektromobilität sowie die konsequente Sanierung von Gebäuden. Zukünftige klimaneutrale Kraftwerke und größere Stromverbraucher wie in der Wasserstoffproduktion sollten mit Abwärmenutzung geplant und dezentral verteilt werden. Weitere empfohlene Maßnahmen wie der Umbau zu klimaresilienten Wäldern und die Wiedervernässung von Moorflächen sollen die Kohlenstoffaufnahme von land- und forstwirtschaftlichen Flächen deutlich stärken.

Politische Priorisierung, Personal und Fördermittel notwendig

Unter dem Stichwort „Klima-Governance“ enthält das Gutachten Empfehlungen zur politischen Steuerung und zur Umsetzung des Klimaplans. „Wichtig ist jetzt eine schnelle und verbindliche Umsetzung. Der weit fortgeschrittene Klimawandel erlaubt keine weiteren Verzögerungen mehr“, so der wissenschaftliche Leiter des Gutachterkonsortiums Professor Hirschl. Das Land müsse zudem seine Vorreiterrolle wahrnehmen und mit seinen Liegenschaften, dem Fuhrpark und der Beschaffung vorangehen. Damit das auch die Kommunen umsetzen können, brauchen diese Unterstützung in Form von Förderung, Beratung und Personal. Auch zu weiteren übergreifenden Themen wie dem Fachkräftemangel, der Bildung oder den Themen Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft werden im Gutachten Vorschläge unterbreitet.

Alle Maßnahmenempfehlungen sowie die Annahmen der Szenarien auf dem Weg zu Brandenburgs Klimaneutralität wurden im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesseses mit Fachleuten aus den Verwaltungen des Landes, mit Kommunalvertreter*innen, mit Stakeholdern und der interessierten Öffentlichkeit diskutiert. Zudem erfolgte ein enger Austausch mit der Interministeriellen Arbeitsgruppe Klimaplan, die den politischen Prozess unter der Leitung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz begleitet hat. Die Impulse des Beteiligungsprozesses sind in das Gutachten eingeflossen.

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