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Forschungsprojekt: Haushalte verschwenderischer oder sparsamer bei Ökoenergie?

►    Projekt erforscht, ob der Umstieg auf erneuerbare Energien die Bereitschaft zum Energiesparen verändert
►    Ziel ist es, Wege zu finden, wie Rebound-Effekte in Haushalten vermieden oder sogar umgekehrt werden können


Berlin, 25. April 2019 – Zahlreiche Haushalte in Deutschland sind auf Ökostromanbieter umgestiegen oder erzeugen mit eigenen Erneuerbare-Energien-Anlagen selbst Strom oder Wärme. Das Forschungsprojekt „EE-Rebound“ untersucht, ob und wie sich der Wechsel auf erneuerbare Energien auf den Energieverbrauch auswirkt. Sinkt etwa durch das gute Gewissen – „ich beziehe ja umweltfreundlichen Strom“ – oder durch Einsparungen bei den laufenden Kosten die Bereitschaft zum Energiesparen? Oder beeinflusst der Umstieg den Energieverbrauch nicht oder führt sogar zu einer Reduktion? In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt arbeiten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, die RWTH Aachen und das Fraunhofer ISI daran, Wege zu finden, wie Rebound-Effekte, die der Umwelt schaden, vermieden werden können und Haushalte ihren Energieverbrauch weiter senken können. Das Projekt stellt sich unter www.ee-rebound.de vor.

Psychologische und soziale Gründe für Rebound-Effekte

Rebound-Effekte treten auf, wenn trotz Effizienzverbesserungen der Verbrauch einer Ressource nicht in dem Maße sinkt, wie es eigentlich zu erwarten wäre. Häufig werden hierfür finanzielle Gründe angeführt: Wenn Verbraucherinnen oder Verbraucher Strom sparen, reduzieren sich ihre Ausgaben, das reale Einkommen steigt. Mit diesem Geld können sie mehr vom gleichen oder andere Produkte konsumieren. Beim Umstieg auf erneuerbare Energien ist das anders, erklärt Projektleiterin Dr. Julika Weiß vom IÖW: „Da grüner Strom meist teurer ist als herkömmlicher, gehen wir davon aus, dass Kosteneinsparungen beim Umstieg auf erneuerbare Energien wahrscheinlich nur bedingt eine Rolle für Änderungen im Verbrauchsverhalten spielen. Wir können deshalb besonders gut untersuchen, welche Rolle soziale Normen, Einstellungen und psychologische Effekte spielen.“

Um herauszufinden, welche Faktoren zu Rebound-Effekten führen und in welcher Größenordnung diese auftreten, führt das Projektteam Interviews und quantitative Erhebungen durch. Mit diesen Daten sollen ökonomische und ökologische Auswirkungen eines Umstiegs auf Ökoenergie abgeschätzt werden und Vorschläge entwickelt werden, wie Rebound-Effekte vermieden werden und energiesparende Tendenzen besser unterstützt werden können. Im März 2019 startete der empirische Teil des Projekts mit qualitativen Interviews in knapp 40 Haushalten in den Regionen Unterfranken und Südbaden. Die befragten Haushalte erzeugen und nutzen Strom und/oder Wärme aus eigenen Solaranlagen – es handelt sich um sogenannte Prosumer. Mit den Interviews wollen die Forscher/innen die unterschiedlichen Arten von Rebound-Effekten in den Haushalten identifizieren und nachvollziehen, wie sie entstehen.

Praxispartner tragen Forschungsergebnisse in Beratung und Dienstleistungen

In das Vorhaben sind eine Reihe von Praxispartnern eingebunden: Verbraucherzentralen, Klimaschutzagenturen sowie Unternehmen, die Dienstleistungen für die Eigenerzeugung und den Bezug erneuerbarer Energien anbieten. Dadurch können Forschungsergebnisse direkt in die Beratung und das Angebot von Dienstleistern und Energieerzeugern einfließen. Für politische Akteure wird das Projektteam Empfehlungen zur Gestaltung der Rahmenbedingungen entwickeln.

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Über das Projekt

Das Projekt „Rebound-Effekte durch Umstieg auf Erneuerbare Energien? Untersuchung von Konsumenten und Prosumer-Haushalten (EE-Rebound)“ wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Fördermaßnahme „Rebound-Effekte aus sozial-ökologischer Perspektive“ des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung (SÖF). Die Fördermaßnahme verfolgt das Ziel, Wissen zum Umgang mit Rebound-Effekten zu generieren und daraus abzuleiten, welche Maßnahmen erforderlich sind, um diese Effekte einzudämmen und damit den Ressourcenverbrauch substanziell und nachhaltig zu reduzieren. Sie ist Teil der Forschungsagenda „Green Economy“ der Bundesregierung.
Weitere Informationen: www.ee-rebound.de

Fachliche Ansprechperson:

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Dr. Julika Weiß
Tel.: +49 30-884 594-0
julika.weiss(at)ioew.de

Pressekontakt:

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Julia Tovote
Tel.: +49 30-884 594-90
julia.tovote(at)ioew.de

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung.
Im Projekt übernimmt das IÖW neben der Projektleitung die Analyse der Rahmenbedingungen, die ökologische und ökonomische Bewertung der Verhaltensänderungen sowie die Entwicklung von Empfehlungen für politische Instrumente und Dienstleistungsangebote.
www.ioew.de

Das Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior (FCN) ist eine Forschungseinrichtung der RWTH Aachen und Teil des interdisziplinären E.ON Energy Research Centers. Der energieökonomische Lehrstuhl (Prof. Madlener) sieht eine wichtige Aufgabe in der Beratung von Entscheidungsträgern im öffentlichen und privaten Bereich, indem aktuelle Fragen aus den Bereichen Energieökonomik, -politik, -management und der Ausgestaltung von Technologiediffusion und energiepolitischen Maßnahmen aufgegriffen, sowie eine kritische wissenschaftliche Evaluierung von energiepolitischen Instrumenten und Programmen durchgeführt werden.
Das FCN führt in dem Projekt empirische Erhebungen durch, um die Höhe und Heterogenität des Rebound-Effekts und dessen Ursachen zu ermitteln.
www.fcn.eonerc.rwth-aachen.de

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Die Mitarbeiter/innen erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellt das Fraunhofer ISI seinen Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Die Expertise des Fraunhofer ISI liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und systemischen Forschungsansatz. Im Projekt ist das Fraunhofer ISI insbesondere für die Untersuchung der Bedeutung von Marketing- und Informationsangeboten und die Ermittlung der Verbrauchsänderungen zuständig.
www.isi.fraunhofer.de

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