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Weitere Informationen

Bibliografische Informationen:
Ferdinand, Jan-Peter; Petschow, Ulrich; Dickel, Sascha (Hrsg., 2016): The Decentralized and Networked Future of Value Creation. 3D Printing and its Implications for Society, Industry, and Sustainable Development, ISBN 978-3-319-31684-0, 255 Seiten, 47 Illustrationen

Mehr Informationen zum Buch inkl. druckfähiges Cover:
www.springer.com/de/book/9783319316840

Fachliche Ansprechperson:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Ulrich Petschow
Tel.: 030/884594-23
ulrich.petschow(at)ioew.de

Pressekontakt:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Richard Harnisch
Tel.: 030/884594-16
richard.harnisch(at)ioew.de

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Neuerscheinung: Wie der 3D-Drucker Wertschöpfung dezentralisiert

Berlin, 8. Juni 2016 – Die im 20. Jahrhundert ausgeprägten Paradigmen der Warenproduktion erleben derzeit einen fundamentalen Wandel: von großen zentralen Fabriken hin zu kleinen dezentralen Orten der Herstellung. Neue Formen von Wertschöpfung entstehen zunehmend durch Konzepte wie Open Source Hardware oder Open Innovation sowie an physischen Orten wie FabLabs, Hacker- oder Makerspaces. Welche Auswirkungen diese von Digitalisierung und dezentralen Technologien getriebene Entwicklung für die Gesellschaft, die Industrie und eine nachhaltige Entwicklung hat, beschreibt das Buch „The Decentralized and Networked Future of Value Creation“ am Beispiel eines typischen Gerätes der dezentralen Produktion: dem 3D-Drucker. Dieser gilt als Schlüsseltechnologie für Konzepte einer Industrie 4.0, stärkt aber gleichzeitig auch dezentrale commonsorientierte Gemeinschaften. Damit steht 3D-Druck auch für das Spannungsfeld unterschiedlicher gesellschaftlicher Zukunftsentwürfe. Der Sammelband wurde herausgeben vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung.

Könnten dezentrale Technologien die etablierten Produktionsverfahren verdrängen?

Waren Produktionsmittel früher exklusiv, ermöglichen neuartige Werkstätten oder Labore nun jedermann den Zugang zu modernen industriellen Fertigungsmitteln. Hierin liegt ein großes „disruptives Potenzial“, erläutern die Herausgeber Jan-Peter Ferdinand, Ulrich Petschow und Sascha Dickel, also die Möglichkeit, dass die bisherigen Technologien der Warenproduktion durch neue Verfahren verdrängt werden könnten.

In elf Kapiteln wirft der Sammelband unterschiedliche Schlaglichter auf die Dezentralisierung der Wertschöpfung aus ökonomischer, technischer, sozialer und ökologischer Perspektive. Zum Beispiel:

  • Tobias Redlich und Manuel Moritz beobachten, dass die Grenzen von Unternehmen sich auflösen, da mittlerweile eine Myriade von Stakeholdern in Wertschöpfungsprozesse eingebunden ist. Ein neues Verständnis und eine neue Klassifikation von Wertschöpfung werden daher notwendig, so die Autoren. Es entwickeln sich hybride und heterogene Bottom-Up-Ökonomien, für die es bislang kein Referenzmodell gibt.
  • 3D-Druck bietet neue Möglichkeiten, Produktion und Konsum zu verschränken, argumentieren Christoph Ihl und Frank Piller. Sie schlagen das Konzept „FabStores“ vor, marktnahe, dezentrale Mini-Fabriken, in denen Verbraucher eng in den Herstellungsprozess eines Produktes einbezogen werden.
  • Es ist aber ein noch weitergehenderes „Do-it-yourself“ denkbar: So werden 3D-Drucker in sogenannten Fabrication Laboratories (FabLabs) die Produktionsmaschine für jedermann. Es entstehe eine neue Infrastruktur, die insbesondere den Graswurzel- und Bottom-Up-Bewegungen in die Hände spielt, erläutert Peter Troxler.
  • Welche Effekte aber haben diese Entwicklungen der Produktion auf die Umwelt? Dieser Frage gehen Jan-Peter Ferdinand, Heike Flämig, Ulrich Petschow, Michael Steinfeldt und Anton Worobei in ihrem Beitrag nach. Anhand von Fallstudien zeigen sie, dass 3D-Druck unter bestimmten Bedingungen die Notwendigkeit des Transports von Produkten vermindern und so zu einer besseren Ökobilanz beitragen kann.

Das Buch entstand im Forschungsprojekt „Potenziale von neuen Technologien, dezentraler und personalisierter Produktion vor dem Hintergrund des Leitbildes kohlenstoffarmer Wirtschaft“ und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Derzeit untersucht das IÖW im Projekt „Commons-based Peer Production in Offenen Werkstätten“ (COWERK), das im BMBF-Programm Sozial-ökologische Forschung (SÖF) gefördert wird, gemeinsam mit Partnern, wie neue technologische Möglichkeiten für dezentrale und gemeinschaftsbasierte Produktion genutzt werden und welche Auswirkungen dies aus Sicht einer nachhaltigen Entwicklung hat (www.cowerk.org).

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