Europäische Konsumexperten fordern eine neue Forschungspolitik für nachhaltige Ernährung. Weltweite Nahrungsmittelkrisen machten es erforderlich, im Bereich der Ernährungsforschung neue Schwerpunkte zu setzen, so europäische Experten aus Ernährungsforschung und -politik. Mehr als 100 Fachleute haben eine Agenda zum nachhaltigen Konsum von Nahrungsmitteln erarbeitet, die die großen Herausforderungen für die nächsten Jahre adressiert. Ein wichtiges Thema ist es etwa den Verzehr von Fleisch sowie anderen tierischen Erzeugnissen zu reduzieren. Auch die Stärkung nachhaltiger Wertschöpfungsketten wird genannt, wie die Förderung lokaler Nahrungsmittel-produktion. Gerade unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Hungerkrise in Ostafrika besitzt das Thema der globalen Nahrungsmittelgerechtigkeit einen bedeutenden Stellenwert.
„Um einen nachhaltigeren Konsum von Nahrungsmitteln zu erreichen, ist zunächst eine tiefgreifende Priorisierung der relevanten Schwerpunkte erforderlich“ erklärt Gerd Scholl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung. „Die neue Forschungsagenda ist das Resultat der Zusammenarbeit führender Ernährungs- und Konsumspezialisten aus ganz Europa. Die Agenda bietet einen strategischen und übergreifenden Ansatz, um eine innovative Forschungspolitik zu gestalten.“
Die Forschungsagenda wurde von dem europäischen Konsortium CORPUS entworfen – einem Netzwerk von Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern, welches darauf abzielt, gemeinsam an nachhaltigem Konsum zu arbeiten. Die Agenda resultiert aus einer Serie von Workshops, welche unter anderem Schwerpunkte wie aktuelle Ernährungstrends, Politikinstrumente und Zukunftsvisionen der nachhaltigen Ernährung beinhalteten. „Eine so enge Kooperation in diesem Themengebiet ist einzigartig“, erklärt Gerd Scholl. „Die Fachkompetenz der involvierten Experten verleiht den Agenda-Themen Gewicht. Wir fordern die europäische Forschungspolitik auf, die strategische Forschung im Bereich der nachhaltigen Ernährung zu forcieren.“
Das Projekt “CORPUS – Enhancing the connectivity between research and policy-making in sustainable consumption” wird aus Mitteln des Siebten Forschungsrahmenprogramms der EU (RP7) finanziert. CORPUS zielt darauf ab, durch praxisnahe Forschung neue integrative Möglichkeiten des Wissenstransfers im Bereich nachhaltige Verbraucherpolitik zu erproben. In Ergänzung zum Themenkomplex der nachhaltigen Ernährung liegen weitere Schwerpunkte in den Bereichen der nachhaltigen Mobilität und dem Bereich des nachhaltigen Wohnens. Zum Zweck des Wissensaustauschs und dem Aufbau eines Netzwerks wurde die Webseite www.scp-knowledge.eu aufgebaut. Eine Dokumentation der bereits abgehaltenen wissenschaftlichen Workshops und Tagungen zum Thema nachhaltige Ernährung ist unter www.scp-knowledge.eu/og/food-group abrufbar.
Weitere Informationen über die CORPUS Food Group:
http://www.scp-knowledge.eu/og/food-group
Das Konsortium besteht aus folgenden 11 Partnerinstitutionen:
Organisation | Country |
Institute for Ecological Economy Research (IÖW) | DE |
Federal Ministry of Agriculture, Forestry, Environment and Water Management | AT |
Copenhagen Business School (CBS) | DK |
Copenhagen Resource Institute (CRI) | DK |
Vrije Universiteit Brussel, Institute for European Studies (IES) | BE |
Planète Publique | FR |
Regional Environmental Centre for Central and Eastern Europe (REC) | HU |
Strategic Design Scenarios (SDS) | BE |
National Institute for Consumer Research (SIFO) | NO |
Vienna University of Economics and Business, Research Institute for Managing Sustainability (RIMAS) | AT |
Finnish Ministry of the Environment | FI |
Dr. Gerd Scholl
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig)
Potsdamer Str. 105, 10785 Berlin
Tel.: +49 (30) 884594-20
gerd.scholl@ioew.de