Eine Strukturstärkung durch die Energiewende „kann nur gemeinsam mit den Menschen gelingen, für die die Regionen Teil ihrer Identität und Heimat mit Tradition und Zukunft sind“. Diese Aufforderung der Kohlekommission, die Menschen aktiv in die Strukturentwicklung einzubeziehen, rückt eine zentrale soziale Innovation der Energiewende in den Mittelpunkt: die Bürgerenergie. Ziel des Projektes BE:ST ist es, zu formulieren, welche Grundbedingungeneine wirkungsvolle und ambitionierte Bürgerenergiewende braucht – konzeptionell und prozessual. So will das Projekt dazu beitragen, Bürgerenergie als Baustein einer zügigen, möglichst konfliktarmen und sozial nachhaltigen Strukturstärkung zu entwickeln.
Das Projektteam untersucht, welche ökonomischen, sozialen und politisch-kulturellen Potenziale dafür im Rheinischen Revier und im Lausitzer Kohlerevier verfügbar sind. Geplant sind in den Untersuchungsregionen quantitativ-empirische Analysen sowie die bürgerschaftliche Aktivierung mit dem Format des sogenannten Bürgerrats. Dabei werden in einem zufallsausgewählten Akteurskreis die unterschiedlichen ökonomischen und sozialen Voraussetzungen und Gestaltungsmerkmale für eine Strukturstärkung unter professioneller Moderation diskutiert.
Das Projekt erarbeitet verschiedene Produkte, Tools und Handreichungen, etwa beispielhafte beteiligungsorientierte Strategieempfehlungen und Verfahren zur Selbstwirksamkeit von Bürgerenergie. Zudem wird eine Open-Access-Datenbank aufgebaut mit Citizen-Science-Schnittstelle als Kommunikationsplattform, die dazu dient die Projektergebnisse einem breiten Kreis an Interessierten zur Verfügung zu stellen und auch über die Projektlaufzeit hinaus die Bündelung von Wissen und den Austausch über Bürgerenergie-Aspekte zu ermöglichen. Das IÖW analysiert in dem Projekt vor allem die ökonomischen Potenziale der Bürgerenergie. Wir gehen etwa der Frage nach, welches Kapital für Bürgerenergieprojekte verfügbar ist, und arbeiten notwendige Rahmenbedingungen für eine Umsetzung solcher Projekte heraus. In Zusammenarbeit mit den Partnern verknüpfen wir unsere Erkenntnisse mit den Analysen sozialer und politisch-kultureller Potenziale.