Bremen ist durch die Folgen des Klimawandels auf vielfältige Weise betroffen. Der beschleunigte Anstieg des Meeresspiegels und eine Zunahme von Starkregen und Hitzeperioden sind einige der spezifischen Herausforderungen für den norddeutschen Raum. Die Verletzlichkeit Bremens gegenüber Extremereignissen und „schleichenden“ Veränderungen ergibt sich insbesondere durch die küstennahe Lage, dicht besiedelte urbane Räume und kritische Infrastrukturen an einem Standort, der wirtschaftlich in besonderem Maße durch Häfen und Logistik geprägt ist.
Vor diesem Hintergrund wurden in der Forschungs‐ und Entwicklungsphase des Projekts „Klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen“ (BREsilient I) in vier Modellbereichen auf verschiedenen systemischen Ebenen und mit unterschiedlichen Akteursgruppen (Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft) konkrete Klimaanpassungsmaßnahmen sowie kooperative Ansätze entwickelt, die eine Leuchtturm- und Motivationswirkung für die Klimaanpassung in der Region und darüber hinaus erzielen können.
Eng gekoppelt an die Bremer Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels verfolgt die Umsetzungs‐ und Verstetigungsphase (BREsilient II) das übergreifende Ziel, die Klimaresilienz in der Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft weiter zu stärken. Themen wie Stadtgrün, Logistik und Ernährungswirtschaft aber auch die Sturmflut- und Starkregenvorsorge stehen hier im Fokus. Die in BREsilient I aufgebauten Kooperationsbeziehungen werden verstetigt sowie die erarbeiteten Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel konkret umgesetzt und auf weitere Akteursgruppen transferiert. Hierbei werden insbesondere die drei Dimensionen der Resilienz – Resilienzwissen, Resilienzhandeln und Resilienzvernetzung – weiter gesteigert oder dauerhaft gesichert.
Drei unterschiedliche Arten von Instrumenten werden zur Erreichung der Ziele umgesetzt:
1) Beratungsinstrumente, die praxisnah das Resilienzhandeln der beratenen Akteure unterstützen. Hierzu gehört z. B. die Politikberatung zur stärkeren Einbindung ökonomischer Analysen in administrative Planungsprozesse.
2) Kooperationsinstrumente, die die in der ersten Phase etablierte Vernetzung, Kooperation und Zusammenarbeit innerhalb von sowie zwischen Akteursgruppen weiter verbessern und in eine dauerhafte Struktur überführen. Hierzu gehört beispielsweise die Gründung eines Arbeitskreises Klimaanpassung in der „Partnerschaft Umwelt Unternehmen“.
3) Kommunikationsinstrumente, die insbesondere Akteure erreichen sollen, die in den Reallaboren in BREsilient I noch nicht adressiert wurden.
Zum einen trägt das IÖW zu einer praxisnahen Politikberatung auf Basis ökonomischer Analysen bei: Entwickelt werden Beratungsinstrumente, die insbesondere den Wert des Stadtgrüns berücksichtigen. Ziel ist es, die regionalwirtschaftlichen Effekte sowie und den gesellschaftlichen Nutzen urbanen Grüns für die operative Nutzung in Planungsprozessen aufzubereiten und entsprechende Handlungsempfehlungen für die Verwaltung zu erarbeiten.
Zum anderen unterstützt das IÖW die Entwicklung von Kooperationsinstrumenten für eine bessere Vernetzung von Bremer Unternehmen bei der Klimaanpassung. Ziel hierbei ist die weitere Resilienzsteigerung der Bremer Wirtschaft, insbesondere der als klimavulnerabel identifizierten Branchen Logistik, Ernährung und Metall. Hierzu führt das IÖW ein Planspiel mit Unternehmen der Metallbranche durch und begleitet einen Peer-Learning-Prozess in der Ernährungswirtschaft.