Ziel der Studie war es, die Auswirkungen einer ökologischen Steuerreform nach dem Modell des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf verschiedene Branchen zu ermitteln. Dazu wurden in elf Unternehmen aus Hessen Fallstudien erstellt, um Daten über Energieverbrauch, Wahl des Energieträgers, Höhe der Arbeitgeberbeiträge etc. zu erheben. Die Unternehmen kommen aus den Branchen chemische Industrie, Maschinenbau, Herstellung von Metallerzeugnissen, Kunststoffwaren und Elektroindustrie.
Ergebnis der Studie war unter anderem, dass über die Hälfte der untersuchten Unternehmen mit einer Nettoentlastung durch eine Ökosteuer nach dem DIW-Modell (d.h. Steuer plus Kompensation) rechnen könnten. Wie sich zeigte, hängt die jeweilige Belastung der einzelnen Unternehmen in sehr hohem Maße von den spezifischen Rahmenbedingungen (Produktionsanlagen, Absatzmärkte etc.) ab. Allgemeine Aussagen über die Belastung einer Branche stellen somit immer eine starke Vereinfachung dar, von der Unternehmen innerhalb der Branche deutlich abweichen können.
Ferner zeigt sich sehr deutlich, dass der Stand der Informationen über mögliche Energiesparmaßnahmen und ihre Umsetzung in den Unternehmen sehr unterschiedlich ist. Während einige Betriebe schon vor Jahren einen Energiebericht durch einen externen Berater anfertigen ließen, liegt bei anderen keine systematische Erfassung der Einsparmöglichkeiten vor. Dementsprechend wurden auch die möglichen Auswirkungen einer Ökosteuer auf das eigene Unternehmen sehr unterschiedlich eingeschätzt: Für Unternehmen, die sich angesichts ihrer Einsparaktivitäten Vorteile von einer Ökosteuer auf Energie versprachen, ist eine Nettobelastung zu erwarten, während umgekehrt Unternehmen, die glaubten, ihren Standort in Deutschland aufgeben zu müssen, mit einer Nettoentlastung rechnen können.
Von der Entlastung des Faktors Arbeit sind nicht zwangsläufig positive Beschäftigungseffekte in den untersuchten Unternehmen zu erwarten, da die Austauschbarkeit zwischen Arbeitskraft und Energie begrenzt ist und den Unternehmen noch etliche „technische" Anpassungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Als interessante Frage ergibt sich hieraus, welche Effekte eine Ökosteuer auf die Entwicklung und Verbreitung neuer Technologien hat und welche Form der Kompensation (Senkung der Lohnnebenkosten, Verringerung der Gewinnbesteuerung) positivere Wirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und damit auch auf das Niveau der Beschäftigung hat. Die ERGEBNISSE DES Projektes wurden in der Schriftenreihe des IÖW veröffentlicht.