Eine stark wachsende Biomasse-Nachfrage (insbesondere durch energetische Nutzungen wie Strom, Wärme und Biokraftstoffe, aber auch stoffliche wie Holzwerkstoffe, Papier) steht im Gegensatz zu einem sinkenden Angebot an entsprechenden Sortimenten aus dem Wald. Dies erzeugt einen zunehmenden Druck auf die zu produzierende Dendromasse, d.h. (in Analogie zur Biomasse) den Teil des lebenden Holzes, der in Wäldern und auf landwirtschaftlichen Nutzflächen wächst und vorwiegend einer nicht-stofflichen Nutzung zugeführt wird. Für die betroffenen Wirtschaftszweige des Dendromasse-Clusters, die Wald-, Holz-, Agrar- und Energiewirtschaft ergeben sich hier ökonomische Chancen, gleichzeitig deuten sich aber Zielkonflikte bezüglich einer naturnahen Waldwirtschaft und weiterer Nachhaltigkeitsziele an.
Das Vorhaben ging davon aus, dass die steigende Nachfrage nach Dendromasse nur zum Teil durch Holzreserven aus dem Wald gedeckt werden kann und daher der Anbau schnellwachsender Gehölze auf landwirtschaftlichen Flächen zu prüfen ist. Aspekte, die hierbei eine Rolle spielten und zu untersuchen waren, sind der steigende Mengenbedarf durch industrielle Anwendungen wie BtL-Fuels (Biomass-to-Liquid), die logistischen und Aufbereitungsvorzüge von Holz gegenüber Feuchtgut oder die Möglichkeit eines extensiven Anbaus von Feldgehölzen gegenüber einer Intensiv-Landwirtschaft von Energiepflanzen.
Das Vorhaben DENDROM hat diese Zusammenhänge in systemischer, interdisziplinärer Weise analysiert und Leitbilder, Szenarien und Praxiskonzepte entworfen. Dabei wurde ein besonderer Fokus auf Entwicklungen in Brandenburg sowie speziell auf Vergasung und BtL-Fuels gerichtet. In einem transdisziplinären Verbund aus Wissenschaftlern, Unternehmen und regionalen Akteuren und Netzwerken wurde sowohl Grundlagenwissen zum Thema generiert als auch Praxiskonzepte und politisch-strategische Empfehlungen entwickelt.