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Chlorchemie. Struktur und historische Entwicklung

Von den etwa 35 Millionen Tonnen Chlor, die in der chemischen Industrie weltweit erzeugt werden, entfällt etwa ein Zehntel auf die Bundesrepublik. Auch in der DDR sind große Chloranlagen in Betrieb. Die chemische Industrie gibt an, dass etwa 60 Prozent ihres Umsatzes mit dem Grundstoff Chlor oder dessen Kuppelprodukt Natronlauge verbunden sind. Die Höhe der Chlorproduktion und -Verarbeitung gilt heute als Maßstab für den Entwicklungsstand der chemischen Industrie eines Landes. Chlor und Chlorverbindungen stehen oft am Anfang einer vielstufigen und weit differenzierten Folgeproduktion, an deren Ende eine breite Palette von Produkten zur Weiterverarbeitung oder zum Konsum (Kunststoffe, Kunstfasern, Lösungsmittel, Pestizide, Farbstoffe, Waschmittel, Pharmazeutika etc.) steht. Der Aufstieg der Chlorchemie wurde durch die leichte Verfügbarkeit des Rohstoffs Steinsalz und günstige (oft hoch subventionierte) Strompreise für die Elektrolyse begünstigt. Verschiedene Studien lassen erkennen, dass es für eine Reihe chlorhaltiger Produkte und für Verfahren, bei denen Chlor als Reaktionsvermittler dient, Alternativen gibt. Die konsequente, durch umweltpolitische Maßnahmen forcierte Nutzung dieser Alternativen kann danach bereits kurzfristig bis zu einer Halbierung des Chlorverbrauchs führen. Während in der Vergangenheit die Steigerung des Chlorverbrauchs ein Maß für den Fortschritt der chemischen Industrie war, wird es in Zukunft dessen Rückgang sein.

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