Die Bewältigung der Klima- und Umweltkrise erfordert tiefgreifende Umstrukturierungen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft auf sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Weise. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Umlenkung von Finanzströmen weg von klimaschädlichen, hin zu nachhaltigen Investitionen. Der Finanzierungsbedarf ist hoch, jedoch reichen bisherige Investitionen nicht aus, während gleichzeitig weiter hohe Summen in klimaschädliche Aktivitäten fließen. Dieses Policy Brief fasst die zentralen Ergebnisse des Policy Reports zusammen, der im BMFTR-Forschungsprojekt „Klimawandel und globale Finanzen am Scheideweg“ entstanden ist und die Ursachen für die unzureichende Finanzierung grüner Transformationen analysiert.
Das Forschungsteam der Universität Witten/Herdecke und des IÖW zeigt auf, dass die globale grüne Finanzierungslücke weniger auf einem Mangel an Kapital beruht, sondern vielmehr auf unzureichender Bankfähigkeit („Bankability“) grüner Projekte. Banken und andere Finanzinstitute erhöhen ihre Kreditvergabe und Investitionen kaum, weil grüne Investitionen häufig nicht ihrem gewünschten Risiko-Rendite-Profil entsprechen. Gleichzeitig bleiben emissionsintensive Investitionen attraktiv, da Klimarisiken nicht adäquat in der Finanzregulierung berücksichtigt werden. Der Policy Brief formuliert drei zentrale Empfehlungen für einen zukunftsfähigen finanzpolitischen Rahmen:
1. Die gezielte Förderung der Bankfähigkeit grüner Projekte, indem Investitionsrisiken gesenkt oder Renditen gesteigert werden.
2. Maßnahmen zur Reduktion der Attraktivität klimaschädlicher Investitionen, indem Risiken erhöht und Renditen gemindert werden.
3. Der verstärkte Einsatz öffentlicher Mittel für notwendige, aber niemals bankfähige Investitionen wie Biodiversitätsschutz oder Klimaanpassung.
Eine zentrale Erkenntnis ist, dass es keine Einzelmaßnahme gibt, die ausreicht. Vielmehr bedarf es einer Kombination aus Finanz-, Industrie-, Innovations- und Fiskalpolitik, um eine gerechte und nachhaltige Transformation sicherzustellen.