Um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu adressieren, plant die Europäische Union, zwei Entwicklungsstränge in einem Gesamtprozess – der sogenannten doppelten Transformation – zu verflechten. Einerseits ist zu erwarten, dass die Digitalisierung die meisten Lebensbereiche durchdringt. Andererseits wird eine Transformation zur Nachhaltigkeit erforderlich, um menschliches Wohlergehen, Ökosysteme und natürliche Ressourcen langfristig zu erhalten. Digitale Technologien können nachhaltige Transformationen unterstützen – sie haben jedoch immer auch selbst Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft.
Auf der Grundlage einer Dokumentenanalyse, eines Online-Forums, von Online-Umfragen, Experten-Workshops, Literaturrecherchen und einer Abschlussveranstaltung in Brüssel hatte das Forschungsprojekt „Digitalisierung und Nachhaltigkeit auf EU-Ebene: Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Umsetzung der Agenda 2030 auf EU-Ebene“ zum Ziel, Wege zu einer doppelten Transformation zu untersuchen. Die empirische Analyse zeigte, dass politische Debatten Digitalisierung und Nachhaltigkeit meist nicht berücksichtigen. Für drei Themen – digitale Kreislaufwirtschaft, digitale Suffizienz und Umweltgerechtigkeit – hat das Forschungsteam in vertiefenden Studien Politikempfehlungen für wirksame Steuerungsmechanismen auf europäischer Ebene entwickelt. Dabei stellt sich der Begriff „doppelte Transformation“ als fraglich heraus, da er Gleichwertigkeit für ein Instrument (Digitalisierung) und ein Ziel (Nachhaltigkeit) impliziert. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Begriff der ökologischen und sozialen Gerechtigkeit ein geeignetes Narrativ prägen könnte, um den Weg für eine Neukonfiguration von Politikgestaltung und -instrumenten zu ebnen. So könnte eine nachhaltige digitale Zukunft für alle ermöglicht werden.
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