Ziel dieses Arbeitspapieres ist es, die Zusammenhänge zwischen Finanzierung, Energie und der aktuellen Rolle von Bottom-up-Modellen bei der Finanzierung der Energiewende aufzuarbeiten und zu veranschaulichen.
Die Transformation des Energiesystems wird bis 2050 weltweite Investitionen in Höhe von schätzungsweise 110 Billionen US-Dollar erfordern. Die Größenordnung der erforderlichen Investitionen macht deutlich: Investitionen werden von allen Akteuren benötigt. Eine immer wichtigere Rolle spielen dabei die Bürger*innen. Sie können individuell investieren und Prosumenten werden. Prosumenten verbrauchen selbst erzeugten Strom wie z. B. Hausbesitzer*innen, die Strom aus einer eigenen Solaranlage verbrauchen. Die Bürger*innen können sich aber auch in so genannten Bottom-up-Modellen wie Energiegemeinschaften, Bürgerenergiegemeinschaften oder lokalen Energieinitiativen organisieren und die Investitionskosten gemeinsam finanzieren.
Die Finanzierung von Investitionen kann hierbei auf zwei verschiedene Arten verstanden werden. In einem energiewirtschaftlichen Sinne bedeutet Finanzierung die Refinanzierung des eingesetzten Kapitals. Im betriebswirtschaftlichen Sinne bedeutet Finanzierung die Beschaffung von Geld. Im Rahmen der vorliegenden Studie geben wir einen kurzen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsinstrumente.
Außerdem werten wir die bestehende Literatur zum Thema Energie und Finanzierung aus. Hierbei wurden vier Perspektiven ermittelt, die in der bisherigen Forschung diskutiert wurden. Dazu gehören:
Ein Blick auf die Bottom-up-Modelle macht deutlich, dass sich in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen vollzogen haben. Sowohl der technologische Fortschritt, der die dezentrale Energieerzeugung erleichtert hat, als auch regulatorische Eingriffe wie das Clean Energy Package haben die Bottom-up-Modelle in den letzten Jahren gestärkt.