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Prosumerverhalten und Energiewende Wie wirken sich Verhaltensänderungen von Prosumerhaushalten auf das Energiesystem aus?

Immer mehr Menschen gestalten durch die eigene Photovoltaikanlage die Energiewende mit. Vor dem Hintergrund einer ambitionierteren Klimaschutzpolitik wird sich dieser Trend in den kommenden Jahren noch verstärken. Die Vielzahl an Prosumerhaushalten – Haushalte die ihren eigenen Strom erzeugen und verbrauchen – kann aber auch neue Unsicherheiten bezüglich des Stromverbrauchs und des systemischen Beitrags der Solarproduktion dieser Haushalte mit sich bringen. Denn was geschieht auf der Ebene des Energiesystems, wenn sich durch die Installation der Photovoltaikanlagen auch die Verhaltensweisen der Prosumer ändern und es dadurch zu einem Mehrverbrauch an Strom kommt? 

In diesem Arbeitspapier werden die Auswirkungen von Rebound-Effekten bei Prosumerhaushalten auf das Energiesystem abgeschätzt. Dazu wird zum einen energetisch-bilanziell betrachtet, inwiefern ein etwaiger Mehrverbrauch signifikante Auswirkungen auf die Erzeugerkapazitäten und den damit verbundenen ökologischen Fußabdruck der Stromerzeugung und des Stromverbrauchs in Deutschland hätte. Zum anderen wird evaluiert, ob eine hohe Dichte von mehrverbrauchenden Prosumerhaushalten in einem Netzgebiet negative Auswirkungen auf die Netzstabilität und Versorgungssicherheit haben könnte.

Die Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den hohen Zubau an zukünftigen PV-Prosumeranlagen eine für das Energiesystem erhebliche Energiemenge zusätzlich produziert werden muss, wenn es zu Mehrverbräuchen kommt. Während ein Teil dieses Mehrverbrauchs durch die Solarstromproduktion der PV-Prosumeranlage gedeckt werden kann, muss ein signifikanter Anteil des zusätzlich benötigten Stroms aus dem Netz bezogen werden. Zudem wird die Einspeiseenergiemenge der PV-Prosumer negativ beeinflusst, sodass weniger Grünstrom in das Stromnetz rückgespeist wird und ihr positiver Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiesystems gemindert wird. Zum Ausgleich müssen zusätzliche (erneuerbare) Erzeugerkapazitäten aufgebaut und/oder fossile Kraftwerke weiterbetrieben werden. Dies hat wiederum Folgen für die CO2-Emissionen. Bezüglich der Netz- und Versorgungssicherheit wiegen mögliche Mehrverbräuche jedoch weniger schwer. Die Ergebnisse aus den Simulationen repräsentativer Netzknoten zeigen auf, dass diese verglichen mit dem Einfluss der Sektorkopplung (Verbrauchsseite) und der Übereinspeisung bei einer hohen PV-Dichte (Erzeugerseite) nur einen geringen Stellenwert einnehmen.

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