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Stellungnahme zur gesellschaftlichen Bedeutung von Kleingärten Stellungnahme zum Antrag der NRW-Fraktion der SPD „Lange Tradition, moderne Idee – 100 Jahre Kleingartenverbände in NRW“

Kleingärten konkurrieren mit anderen Nutzungen um knappe Flächen. Für eine nachhaltige Stadtentwicklung spielen sie jedoch eine zentrale Rolle. Sie erhöhen die Ressourceneffizienz von Stadtquartieren und erfüllen vielfältige soziale, ökologische und ökonomische Leistungen für die Stadtgesellschaft.

Etwa zwei Drittel der Stadtbewohner*innen halten sich zumindest gelegentlich in Kleingartenanlagen auf, wie eine repräsentative Umfrage des IÖW in Stuttgart, Leipzig und Berlin ergab. Am häufigsten besuchen die Befragten Kleingärten um zu spazieren, zu entspannen, Natur zu erfahren oder befreundete Gärtner*innen zu treffen. Neben dieser Rolle für Erholung, Gemeinschaft und Naturerfahrung sind Kleingartenanlagen auch bedeutend für Klimaschutz und die Anpassung an Klimawandelfolgen. Zudem fördern sie die Artenvielfalt in Städten, tragen zu einem gesunden Lebensumfeld bei und leisten einen Beitrag zur lokalen Lebensmittelversorgung. Die Berliner Kleingartenanlage Bornholm II erbringt so insgesamt einen gesellschaftlichen Wert von ca. 1,2 Millionen Euro pro Jahr.

Besonders der Erhalt bestehender Kleingartenanlagen ist wichtig. Neu geschaffene Gärten können erst nach Jahren bis Jahrzehnte alle Leistungen älterer Gärten ersetzen – etwa, weil Altbäume mehr CO2 speichern und bei Hitze eine größere Kühlwirkung entfalten. Öffentliche Fördermittel können Anreize setzen, damit Kleingärten das Potenzial für ihren gesellschaftlichen Nutzen ausschöpfen. Durch eine Förderung von Infrastruktur auf öffentlich zugänglichen Flächen (beispielsweise Wege, Sitzgelegenheiten, Trinkwasserspender, Spielplätze, Toiletten) oder von sozialen und kulturellen Angeboten werden die Gärten zum offenen Ort für die Nachbarschaft. Der Beitrag zu Klimaschutz und -anpassung kann in Form von Altbaumerhalt, Baumneupflanzungen oder Entsiegelungsmaßnahmen gefördert werden. Für artenfreundliche Gärten könnten Städte den Kauf geeigneter Materialien wie Saatgut oder Nisthilfen unterstützen oder Bildungsangebote wie Schulungen und Informationsmaterial stärken.

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