Eine der Hauptursachen für den fortschreitenden Verlust von Biodiversität weltweit ist der übermäßige Ressourcenverbrauch. Dieser führt insbesondere in wohlhabenderen Regionen zu einer massiven Überschreitung planetarer Belastungsgrenzen und wirft dabei globale Gerechtigkeitsfragen auf. Dominierende Nachhaltigkeitsstrategien wie Effizienz und Konsistenz sind wichtig, reichen jedoch nicht aus, um Überkonsum und die damit verbundenen ökologischen Schäden zu stoppen. Suffizienz, verstanden als Ausrichtung des Konsumierens und Produzierens an planetaren Grenzen, muss zum zentralen Politikprinzip werden, um Biodiversität wirksam zu schützen und gesellschaftlichen Wandel zu ermöglichen.
Um Suffizienz für Biodiversität wirkungsvoll zu etablieren, braucht es:
(1) einen umfassenden kulturellen Wandel, der durch Visionen für ressourcenschonende Lebensstile und Bewusstseinsbildung unterstützt wird;
(2) die Festlegung verbindlicher Ziele wie materielle Fußabdruck-Grenzwerte, sektorale Reduktionspfade und Wohlstandsindikatoren, die soziale Gerechtigkeit und Biodiversität abbilden;
(3) eine Neuausrichtung der Nachfragesteuerung über öffentliche Beschaffung, fiskalische Anreize und Ansätze wie true cost accounting;
(4) gezielte Investitionen und regulatorische Rahmenbedingungen, die suffizienzorientierte Infrastrukturen und Geschäftsmodelle fördern; und
(5) ein klares Bekenntnis zur globalen Verantwortung für Umwelt- und Sozialstandards, damit etwa grüner Kolonialismus verhindert und faire Handelsbeziehungen gefördert werden.