Die Eisen- und Stahlherstellung ist eine der energie- und umweltintensivsten Industriebranchen. Die vorliegende Fallstudie im Rahmen des SUSTIME Projekts analysiert den Technologiewettbewerb zwischen verschiedenen Eisen- und Stahlherstellungsverfahren. Die Studie zeigt, dass Zeitfenster - verstanden als instabile Phasen des Technologiewettbewerbs - sowohl für den Wettbewerb zwischen alten und neuen Technologien als auch zwischen neuen Technologien untereinander von Bedeutung sein können. Nach einer Beschreibung der relevanten Technologien sowie einer historischen Analyse des Technologiewettbewerbs in der Stahlproduktion (Sauerstoffstahl vs. Elektrostahl) wird aufgezeigt, dass im Alt-Neu-Wettbewerb zwischen dem Hochofen- und dem Schmelzreduktionsverfahren der Eisenherstellung Investitionszyklen und Markteintrittsbarrieren konstituierend für die Zeitabhängigkeit von technisch-ökonomischen Fenstern sind. Angesichts der Kapitalintensität können solche instabilen Phasen des Wettbewerbs auch schon von entscheidender Bedeutung sein, bevor die Markteinführung der neuen technischen Lösung stattfindet. Ein Ausblick auf den Neu-Neu-Wettbewerb verschiedener neuer Eisenherstellungstechnologien deutet darauf hin, dass auch bei Abwesenheit von Netzwerkeffekten Skalen und Lerneffekte für Druck in Richtung Dominanz einer Technologie sorgen und somit Zeitfenster relevant sind. Schließlich werden Implikationen für die zukünftige Klimaschutzpolitik diskutiert.