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Verantwortung unternehmen! Die Realisierung kultureller Visionen durch gesellschaftsorientiertes Unternehmertum Eine konstruktive Kritik der "Social Entrepreneurship"-Debatte

Die gegenwärtigen Herausforderungen moderner Gesellschaften erfordern immer offensichtlicher sehr weitreichende Veränderungen jenseits des "business as usual". Staatliche Institutionen scheinen mit dieser Aufgabe überfordert zu sein, und die etablierten ökonomischen Institutionen (Unternehmen, Märkte, Eigentumsformen) erweisen sich eher als Status-quo-Verfestiger denn als Transformatoren zum Besseren hin. Daher wird neuerdings einer Praxis, deren ureigenes Merkmal die Veränderung darstellt, ein besonderes Potential zur gesellschaftlichen Erneuerung zugewiesen: dem Unternehmertum. Im Ausdruck "Social Entrepreneurship" verkörpert sich die Hoffnung, dass eine neue Generation von Unternehmern wirkungsvoll unsere zahlreichen "sozialen Probleme lösen" könne. Doch statt voreilig diese Hoffnung als "neues Phänomen" zu erklären und "Social Entrepreneurship" als quasi-selbstverständlichen Tatbestand anzuerkennen, erscheint es angebracht, den Zusammenhang zwischen Unternehmertum und gesellschaftlicher Entwicklung konzeptionell etwas sorgfältiger zu ergründen.

Genau dies ist die Themenstellung dieses Buches. Dazu wird nicht bloß das Konzept des "Social Entrepreneurship" einer kritischen Analyse unterzogen, sondern unternehmensethisch argumentiert, welche gesellschaftliche Rolle Unternehmen und Unternehmertum in bestimmten Kontexten besitzen könnten und sollten. Im Gegensatz zu dem, in der Social-Entrepreneurship-Literatur verbreiteten Fokus auf Armutsbekämpfung und andere "soziale Probleme" werden hier die Widersprüche und Ambivalenzen "überentwickelter" Gesellschaften als besonderer kultureller Kontext zugrunde gelegt. In einer Gesellschaft der stetigen Übertreibung und Überforderung bemisst sich der unternehmerische Erfolg an den Herangehensweisen und den Ergebnissen auf der Suche nach sinnvollen Lebensentwürfen und Wirtschaftsformen. Um die Sinn-Dimension des unternehmerischen Prozesses angemessen erfassen zu können, verfolgt die Arbeit einen kulturalistischen Zugang, der Konzepte aus der kultursoziologischen Praxistheorie mit neueren tugendethischen Unternehmenskonzepten verbindet. Als Ergebnis liegt daher nicht nur eine systematische Analyse des Social-Entrepreneurship-Konzeptes vor, die mit hoher Sensitivität für Begriffsbedeutungen eine kritische Auswertung der internationalen Literatur vornimmt. Darauf aufbauend wird auch ein eigener Vorschlag eines "kulturalistischen Zugangs zum gesellschaftsorientierten Unternehmertum" entworfen, der sich darum bemüht, die ethisch-gesellschaftliche Qualität eines jeden Unternehmertums verstehen und beurteilen zu können. Insofern begreift sich diese Studie als konzeptioneller Beitrag zur Bearbeitung der unternehmensethischen Grundfrage: Wie und unter welchen Bedingungen kann sich ein gesellschaftlich verantwortliches Unternehmen entwickeln?

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