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Online-VeranstaltungWie kann Energie- und Umweltpolitik Reboundeffekte reduzieren?

Datum: 23. Februar 2021, 09:00–13:00 Uhr

Digitaler Raum

Veranstalter:

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS), Georg-August-Universität Göttingen

Förderung:

Die Veranstaltung findet im Projekt „ReCap: Analyse der Rolle der Energie- und Ressourceneffizienz bei der Förderung des Wirtschaftswachstums und Entwicklung politischer Instrumente zur Verringerung der makroökonomischen Rebound-Effekte“ statt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderschwerpunkt Sozial-Ökologische Forschung gefördert wird.

Viele klima- und energiepolitische Szenarien gehen davon aus, dass der Verbrauch an Energie und Ressourcen deutlich gesenkt werden kann. Der Schlüssel: Effizienz. In der Tat wurden in den letzten 40 Jahren erhebliche Effizienzfortschritte erzielt – allerdings ist der absolute Verbrauch in Deutschland nicht entsprechendem Maße gesunken. Ein wesentlicher Grund: Reboundeffekte. Sie treten auf unterschiedlichen Ebenen auf und werden durch eine Reihe von Mechanismen ausgelöst. Unsere aktuelle Rebound-Forschung

  • schlägt eine neue Typologie zur systematischen Klassifizierung von Reboundeffekten vor,
  • quantifiziert und vergleicht Reboundeffekte in verschiedenen Sektoren des verarbeitenden Gewerbes,
  • modelliert die potenziellen Wirkungen von Maßnahmenpaketen, um Rebounds einzudämmen, und
  • analysiert die politische Akzeptanz dieser Maßnahmenpakete.

Auf einer Online-Fachkonferenz möchten wir Neues aus der Reboundforschung sowie Empfehlungen für einen geeigneten Policy-Mix zur Begrenzung von Reboundeffekten vorstellen und mit Wissenschaftler/innen sowie Akteur/innen aus Politik und Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft diskutieren.
Die Online Fachkonferenz wird durch einen Keynote-Vortrag von Prof. Steve Sorrell (University of Sussex) und einen Vortrag zu den zentralen Ergebnissen des Projektes ReCap eröffnet. Diese werden in parallelen Workshops mit Kommentator/innen und den Teilnehmer/innen erörtert und unsere Politikempfehlungen in einer Diskussionsrunde mit Vertreter/innen aus Verwaltung, Wirtschaft und Umweltverbänden diskutiert und eingeordnet.

Trotz erheblicher Effizienzfortschritte in den letzten 40 Jahren ist in Deutschland der absolute Verbrauch an Energie und Ressourcen nicht im entsprechenden Maße gesunken. Oft wird dies mit dem Rebound-Effekt begründet, also damit, dass eine induzierte Konsumsteigerung die Gewinne an Effizienz in der Summe zunichtemacht. Um das empirisch zu überprüfen, untersucht das Projekt das Verhältnis makroökonomischer Rebound-Effekte und anderer Einflussfaktoren des Wirtschaftswachstums hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Energie- und Ressourcenverbrauch.

Seit mehr als 30 Jahren setzt sich die Wissenschaft mit dem Auftreten von Rebound-Effekten im Zusammenhang mit Verbesserungen der Ressourceneffizienz theoretisch und empirisch auseinander. Auf Grundlage dieser Forschung und vielfältiger Wachstumstheorien werden im Projekt die Faktoren makroökonomischer Rebound-Effekte und Wachstumstreiber systematisiert. Die identifizierten Triebkräfte werden mit Hilfe statistischer Analyseverfahren in verschiedenen Sektoren überprüft.

Aus den Erkenntnissen werden Maßnahmen-Sets entwickelt, die makroökonomischer Rebound-Effekte eindämmen und Wachstumstreiber abschwächen können. Die volkswirtschaftlichen und ökologischen Wirkungen dieser Maßnahmen werden mithilfe eines Input-Output-Modells analysiert. Praxisakteure und Wissenschaftler/innen arbeiten darauf aufbauend gemeinsam zusammen: In einem transdisziplinären Policy Innovation Lab erarbeiten Praxisakteure und Wissenschaftler/innen Empfehlungen zur Umsetzung „rebound-fester“ Politikmaßnahmen-Sets. Damit sind Bündel von Instrumenten gemeint, die es ermöglichen, Ressourcen- und Energieverbräuche absolut zu senken, indem sie Rebound-Effekte von Effizienzverbesserungen verhindern.

Mehr erfahren Sie auf der Projektwebsite.

9.00 Uhr
Begrüßung und Einführung in die Veranstaltung
Thomas Korbun | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Sabine Froning | Communication Works

09.10 Uhr
Keynote: Overview of the state of research on rebounds
Prof. Dr. Steve Sorrell | Professor of Energy Policy, University of Sussex

9.45 Uhr
Rebounds, Policy and Politics: Minimising rebound effects through a policy mix
Dr. Florian Kern | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Dr. Christian Lutz | Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS)

10.30 Uhr
Parallele Workshops

Workshop 1: Empirische Analyse von Reboundeffekten auf Unternehemensebene
Moderation: Sabine Froning | Communication Works
Vortrag: Anne Berner | Universität Göttingen
Kommentar von: Franziska Wolff | Öko-Institut

Workshop 2: Modellierung von Reboundeffekten und politischen Maßnahmen
Moderation: Lara Ahmann | Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS)
Vortrag: Maximilian Banning | Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS)
Kommentar von: Prof. Dr. Reinhard Madlener | RHTW Aachen

Workshop 3: Die politische Akzeptanz von reboundmindernden Politikmaßnahmen
Moderation: Julia Olliges | Adelphi
Vortrag: Dr. Jan Peuckert | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Kommentar: Swantje Fiedler | Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft

Workshop 4: Makroökonomische Reboundeffekte und Wirtschaftswachstum
Moderation: Nick von Andrian | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Vortrag: Dr. Steffen Lange | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Kommentar: Prof. Dr. Irmi Seidl | Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL)

11.30-11.45 Uhr
Pause

11.45 Uhr
Abschlussdiskussion: Wie kann Energie- und Umweltpolitik Reboundeffekte reduzieren?
Offene Diskussionsrunde mit Kurzstatements
Es diskutieren mit:
Dr. Julia Hertin | Sachverständigenrat für Umweltfragen
Dr. Christian Lutz | Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS)
Christian Noll | Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF)
Kai Bergmann | Germanwatch
Swantje Fiedler | Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft

12.50-13.00 Uhr
Verabschiedung
Thomas Schulz | Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
Dr. Florian Kern | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

Gesamtmoderation: Sabine Froning

Stand: 3. Februar 2021

Workshop 1: Empirische Analyse von Reboundeffekten auf Unternehmensebene

Ein Hauptargument für Unternehmen Effizienz zu verbessern, ist, dass sich ihre Wettbewerbsposition im Vergleich zu anderen verbessert. Wettbewerbsfähigkeit ist jedoch immer relativ – und daher ist die relative Energieeffizienz entscheidender Antrieb. Wir diskutieren in diesem Workshop auf Grundlage einer ökonometrischen Schätzung, inwiefern ein komparativer Vorteil auf Unternehmensebene zu einer Veränderung des relativen Energieverbrauchs in den Folgeperioden führt. Wird der Energieverbrauch reduziert oder werden potenzielle Energieeinsparungen durch eine ausgeweitete Produktion aufgefressen? Und was bedeutet das für den Energieverbrauch eines Sektors oder der gesamten Industrie?

Moderation: Moderation: Sabine Froning | Communication Works
Vortrag: Relative Energieeffizienz, Wettbewerb und Reboundeffekte im verarbeitenden Gewerbe, Anne Berner | Universität Göttingen   
Kommentar: Franziska Wolff | Öko-Institut

 

Workshop 2: Modellierung von Reboundeffekten und politischen Maßnahmen

Die Quantifizierung von makroökonomischen Reboundeffekten in wissenschaftlichen Analysen war bisher nicht mit der Evaluierung von Politikmaßnahmen in Deutschland verbunden. Im Projekt ReCap wurden Reboundeffekte aus einer Energieeffizienzsteigerung in der Industrie in dem makroökonometrischen Modell PANTA RHEI abgebildet. Es wird kurz vorgestellt und dann diskutiert,

  • wie Rebounds modelliert wurden,
  • welche Ergebnisse sich für deutsche Industriesektoren und auf Makroebene zeigen und
  • welche Politikmaßnahmen und Maßnahmensets Rebounds effektiv entgegenwirken könnten.

Moderation: Lara Ahmann | Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS)  
Vortrag: Rebound Effekte in PANTA RHEI: Modellanpassung und Szenarienmodellierung, Maximilian Banning | Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS)  
Kommentar: Prof. Dr. Reinhard Madlener | RWTH Aachen


Workshop 3: Die politische Akzeptanz von reboundmindernden Politikmaßnahmen

Reboundeffekte können dazu führen, dass ökologische Einsparpotenziale von Effizienzverbesserungen nicht vollends ausgeschöpft werden. Sollen Effizienzmaßnahmen wirksam zum Klimaschutz beitragen, müssen solche Effekte berücksichtigt und eingedämmt werden. Gemeinsam mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wurden im Projekt ReCap Politikmaßnahmen erarbeitet und bewertet, mit denen die finanzielle Förderung von Effizienzinvestitionen der Industrie flankiert werden kann (zum Beispiel durch höhere CO2 Abgaben oder ein Re-Investitionserfordernis). Allerdings zeigt sich, dass solche flankierenden Maßnahmen anders als die Effizienzförderung nur wenig politische Akzeptanz finden. Welche Schlussfolgerungen sind daraus zu ziehen?

Moderation: Julia Olliges | Adelphi
VortragErarbeitung und Bewertung von reboundmindernden Politikmaßnahmen im Rahmen des ‚Policy Innovation Labs‘, Dr. Jan Peuckert | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Kommentar: Swantje Fiedler | Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft

 

Workshop 4: Makroökonomische Reboundeffekte und Wirtschaftswachstum

Der Reboundeffekt auf volkswirtschaftlicher Ebene erschwert es, Klimaziele zu erreichen. Aber wie groß ist dieser Effekt? Dies wird in der Literatur kontrovers diskutiert und die Antwort hängt davon ab, in welcher Beziehung Rebound-Mechanismen und Wirtschaftswachstum stehen. In diesem Workshop diskutieren wir diese Zusammenhänge: Wie stark ist der Reboundeffekt, der über Wirtschaftswachstum vermittelt wird? Und müssen wir mit weniger Wachstum leben, wenn wir den Rebound verhindern wollen? 

Moderation: Nick von Andrian | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Vortrag: Der Growth-Rebound-Effect – Der Zusammenhang zwischen Rebound Effekten und Wirtschaftswachstum, Dr. Steffen Lange | Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Kommentar: Prof. Dr. Irmi Seidl | Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

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