Liebe Leser*innen,

es klingt so verlockend: Mit sauberem Wasserstoff wird der Energiehunger der Industrie gestillt, Wasserstoffautos und -Lkws machen die Mobilität grün und wir können im Winter auch zukünftig zu Hause im Warmen sitzen, indem wir mit Wasserstoff heizen. Diese Versprechen von Wasserstoff als Allheilmittel sind eine Illusion und sie sind gefährlich, zeigen wir in einer aktuellen Studie gemeinsam mit dem Borderstep Institut. Denn sie geben der Wasserstoffwirtschaft nicht die Richtungssicherheit, die sie dringend braucht, und können Investitionen fehlleiten. Welche Prioritäten die Politik jetzt setzen sollte, lesen Sie in diesem Newsletter.

Neues Jahr, neuer Job mit Sinn? Wir haben bei uns in der Verwaltung derzeit vier Stellen ausgeschrieben und freuen uns auf Verstärkung in unserem Team.

Winterliche Grüße aus dem IÖW,
Ihr Richard Harnisch
Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Aktuelles aus dem IÖW

Studie: Wasserstoffwirtschaft braucht Richtungssicherheit

Trotz einer seit drei Jahren bestehenden Nationalen Wasserstoffstrategie verläuft der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland langsam. Eine Studie des Borderstep Instituts und des IÖW zeigt, dass fehlende politische Richtungssicherheit ein Hauptproblem ist. Zentrale Akteure sind uneins über die Produktion und Verwendung von Wasserstoff und die Bundesregierung nimmt keine klare Position ein. Die Studie, die von den IÖW-Wissenschaftlern Dr. Florian Kern und Frieder Schmelzle mitverfasst wurde, warnt davor, dass dies zu Verzögerungen oder fehlgeleiteten Investitionen führen könnte. Basierend auf einer Analyse des aktuellen Policy-Mix geben die Institute im Papier „Priorisierung und Richtungssicherheit als Aufgabe der Wasserstoffpolitik“ Empfehlungen, um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen.

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Nachhaltige Transformation von Energie, Mobilität und Ernährung: Forschung lenkt Fokus von Zielen auf reale Veränderungsprozesse

Bestehende Konsum- und Produktionssysteme, die natürliche Ressourcen nutzen, um den gesellschaftlichen Bedarf an Nahrung, Wohnraum, Energie und Gesundheit zu decken, sind nicht nachhaltig. Forschende aus soziotechnischen und sozial-ökologischen Disziplinen wollen nun enger zusammenarbeiten, um besser zu verstehen, wie diese Systeme nachhaltiger werden können. Ein Sonderheft der Proceedings of the National Academy of Sciences zum Thema „Sustainability Transitions in Consumption-Production Systems“, das IÖW-Wissenschaftler Dr. Florian Kern gemeinsam mit Forschern der Universität Manchester und der Harvard University herausgegeben hat, stellt neue Erkenntnisse über Transformationen in Strom-, Ernährungs- und Mobilitätssystemen vor.

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Geoenergieallianz Berlin-Brandenburg gegründet

Gemeinsam Geoenergie voranbringen: Acht Forschungseinrichtungen aus Berlin und Brandenburg gründeten am 24. November 2023 die Geoenergieallianz Berlin-Brandenburg. (Foto: U. Deffke/GFZ)

Gemeinsame Forschungsvorhaben, Demonstrationsprojekte und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses stehen im Mittelpunkt der neu gegründeten Geoenergieallianz Berlin-Brandenburg. Acht Partnereinrichtungen aus Wissenschaft und Forschung, darunter das IÖW, haben dazu einen Kooperationsvertrag in Berlin unterzeichnet. Die Geoenergieallianz macht in einem Positionspapier deutlich, dass Geoenergie sowohl für das Land Berlin als auch das Land Brandenburg ein zentraler Baustein für die Energiewende ist und sie schlägt Umsetzungsschritte zur Nutzung des geoenergetischen Potenzials vor.

Julika Weiß vom IÖW betont: „Für eine schnelle Nutzung von Geoenergie ist nicht nur die Erschließung des Untergrunds notwendig, sondern es müssen auch nachhaltige und tragfähige Nutzungskonzepte und Geschäftsmodelle entwickelt und erprobt werden, beispielsweise in inter- und transdisziplinären Forschungsprojekten und Reallaboren.“

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SustAIn-Magazin #3 – KI anders denken: Wie wir selber entscheiden, mit welcher KI wir leben wollen

Wer kann Verantwortung dafür tragen, problematische Entwicklungen bei der KI-Entwicklung wieder in die richtige Richtung zu lenken? Diese Frage behandelt die dritte Ausgabe des SustAIn-Magazins. Bevor am 6. Dezember 2023 die EU die finalen Verhandlungen über die KI-Verordnung aufnimmt, geben AlgorithmWatch, das IÖW und das DAI-Labor an der TU Berlin in dem vom BMUV geförderten Projekt einen Überblick zu den Nachhaltigkeitsauswirkungen von KI. 

Um die Online-Marketingbranche nachhaltiger zu machen, müssen sich die Infrastruktur der Online-Wirtschaft und die Kommunikationsnetze vom Prinzip der personalisierten Werbung lösen. „Erste Schritte dazu könnten in der Regulierung von Tracking und der massenhaften Sammlung von Daten bestehen. Wir müssen nach Alternativen suchen, z. B. öffentliche digitale Infrastrukturen, die nicht länger auf der Ausbeutung persönlicher Daten beruhen“, so die Autor*innen Vivian Frick, Gesa Marken und Frieder Schmelzle vom IÖW.

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Abschlusskonferenz „Grüne Stadt der Zukunft“: So gelingt eine klimaangepasste Stadtplanung

Städte leiden zunehmend unter Hitze und Starkregen. Genügend Stadtgrün ist für die Klimaanpassung entscheidend – doch gerade in wachsenden Städten kommt es zu Baumfällungen und Versiegelung. Wie lassen sich Grünflächen in die Stadtplanung integrieren und Nutzungskonflikte minimieren? Am 6. November 2023 präsentierte das BMBF-Projekt „Grüne Stadt der Zukunft“ praktische Lösungen. Klimaresilienz als Kriterium in Planungswettbewerben, Quartiersgaragen als Alternative zu Tiefgaragen oder Maßnahmen wie Fassaden- und Dachbegrünung: Das Projektteam von der Landeshauptstadt München, TU München, LMU München und vom IÖW hat Best Practices und Empfehlungen zusammengestellt. 

Johannes Rupp vom IÖW betonte, dass Zukunftsbild-Prozesse geeignet sind, um sich über grünere Quartiere auszutauschen und ins Handeln zu kommen. Betroffene Akteure wie Anwohnende, Vereine, Hauseigentümer*innen oder Gewerbetreibende können eine gemeinsame, positive Vision entwickeln, wie ihr Quartier klimaresilient und lebenswert gestaltet werden soll.

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Foto: Roland Reitberger

Gegen Leerstand und Landflucht: Wie soziale Innovationen ländliche Regionen stärken können

Bürger*innen kommen in Erzählcafés zusammen, um über die Zukunft ihrer Gemeinde zu sprechen (Foto: Wertewandel e. V.)

Weit entfernte Supermärkte und Arztpraxen, Wegzug, Leerstand und demografischer Wandel: Viele ländliche Gemeinden sorgen sich um ihre Zukunft. Um ihre Kommunen lebenswerter zu machen, engagieren sich Bewohner*innen auch selbst: etwa in selbstorganisierten Veranstaltungszentren, regionalen Lebensmittelläden, gemeinschaftlichen Werkstätten oder Seniorencafés. Diesen Ideenreichtum sichtbar zu machen, hat sich das Forschungsprojekt „WIRinREGIONEN“ vorgenommen. Wissenschaft und Praxis untersuchen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg regionale Netzwerke und bestehende Initiativen. Ihr Ziel: ländliche Gemeinschaften zu fördern und strukturelle Probleme anzugehen. 

„Bewohner*innen ländlicher Kommunen sind, anders als oft dargestellt, lokalen Herausforderungen nicht hilflos ausgesetzt“, so Dr. Sabine Hielscher, Projektleiterin am IÖW. „Im Gegenteil: Sie sind aktiv und nutzen ihr lokales Wissen, um das Zusammenleben zu verbessern. Daher will das Projekt Allianzen schaffen und herausfinden, was Engagement fördert und hemmt.“

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Stellungnahme für den Landtag NRW betont die vielseitigen Leistungen von Kleingärten

Platz ist in Städten eine begrenzte und begehrte Ressource – haben Kleingärten dort noch eine Berechtigung? Malte Welling, Umweltökonom am IÖW, stellte dem nordrhein-westfälischen Landtag Ergebnisse aus dem BMBF-Projekt GartenLeistungen vor. In einer Anhörung am 22. November 2023 beantwortete er dem Umweltausschuss Fragen zur Bedeutung von Kleingärten. Dabei unterstrich er: Nicht nur Kleingärtner*innen profitieren von den grünen Oasen, sondern auch die Stadtgesellschaft insgesamt – besonders, wenn Städte die richtigen Anreize setzen.

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EU-Kohäsions- und Strukturpolitik sozial-ökologisch ausrichten: Florian Kern im Academic Sounding Board „Cohesion for Transition“

Um den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt innerhalb der Europäischen Union zu stärken, stellt die Europäische Kommission „Kohäsionsmittel“ zur Verfügung. Diese machen etwa ein Drittel des EU-Haushalts aus. Bisher wurden die Gelder hauptsächlich für Straßen, Autobahnen und Brücken in strukturschwachen Regionen genutzt. Seit 2021 soll die Kohäsionspolitik viel stärker auch Umweltziele berücksichtigen, etwa das Pariser Klimaabkommen. Ein Academic Sounding Board soll nun helfen, die Investitionen nachhaltig auszurichten. Florian Kern, Forschungsfeldleiter am IÖW, wurde in das Gremium berufen, das am 22. November 2023 zum zweiten Mal tagte.

Kern betont: „Die Kohäsionspolitik ist einer der größten finanziellen Hebel, den die EU zur Verfügung hat. Diese Mittel spielen für den Strukturwandel in europäischen Regionen schon seit Jahren eine wichtige Rolle. Ich halte es für einen bedeutsamen Schritt, zu überlegen, wie diese Gelder noch gezielter für eine sozial-ökologische Transformation eingesetzt werden können.“

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Aftermovie: Einblicke in die SummerSchool Energy 2023

Partizipation, Finanzierung und Umweltschutz: Drei wichtige Themen der Energiewende. Bei der SummerSchool Energy der Nachwuchsgruppe SteuerBoard Energie haben internationale Studierende, Doktorand*innen und Expert*innen Verbindungen zwischen ihnen hergestellt. Das Aftermovie zeigt einige Highlights und die wichtigsten Erkenntnisse in kurzen Interviews.

Die SummerSchool Energy hat die Nachwuchsgruppe „SteuerBoard Energie – Steuerungsmechanismen im polyzentrischen Energiesystem der Zukunft“ von Leuphana Universität, IÖW und Ecolog in Kooperation mit der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW) ausgerichtet. Die Gruppe wird durch das Bundesforschungsministerium im Programm „Nachwuchsgruppen in der Sozial-ökologischen Forschung“ gefördert.

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Blog Postwachstum

Blog Postwachstum: ein Blick in die Zukunft und zurück

Die Zukunftsforschung hat den Anspruch, mögliche Zukunftsverläufe zu identifizieren und auf ihren Geltungsanspruch hin zu bewerten. Doch was macht diese Forschung eigentlich wissenschaftlich, wenn die Dinge, die sie versucht zu untersuchen, gar nicht existieren? Dem geht Malte Terzer in seinem Artikel nach. Stefanie Gerold blickt zurück auf die Corona-Pandemie und reflektiert das veränderte Zeitempfinden sowie die Beobachtung, dass diese Krisenzeit auch mit einem Gewinn an Zeitwohlstand verbunden war. Wie wird die Rolle des Staates in der Degrowth-Bewegung aktuell diskutiert und welche Möglichkeiten einer kritischen Auseinandersetzung ergeben sich? Dieser Frage widmet sich Lasse Steffens mit Bezugnahme auf Theorien von Antonio Gramsci.

► www.postwachstum.de

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Termine

25. Januar 2024: Fachkonferenz: Highlights der Umweltbewusstseinsstudie 2022 und Impulse für die sozial-ökologische Transformationsforschung

Alle zwei Jahre erhebt die Umweltbewusstseinsstudie des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes, wie die Menschen in Deutschland über die Umwelt denken. Die jüngste Studie zeigt: Auch wenn Krisen wie der Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Inflation derzeit stärker im Vordergrund stehen, bleibt der Schutz von Umwelt und Klima ein wichtiges Thema für die Menschen in Deutschland. Eine sehr klare Mehrheit befürwortet den umwelt- und klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft. Wichtig ist den Befragten aber, dass die Transformation sozialverträglich erfolgt und besonders betroffene Regionen gezielt unterstützt werden.

Diese Erkenntnisse werden auf einer Fachkonferenz des Umweltbundesamtes präsentiert. Vier Sessions vertiefen zentrale Themen der Studie. Ziel ist es, Impulse für die Umweltforschung zu setzen und Anregungen für zukünftige Umfragen zum Umweltbewusstsein zu erhalten.

Datum: 25. Januar 2024, 9:30-13:00 Uhr
Ort: Online
Veranstalter: Umweltbundesamt, ConPolicy, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

► Mehr Infos und Anmeldung

Das IÖW in den Medien

++ Nachhaltigkeit von KI ++ Grüne Stadt der Zukunft ++

Podcast: Nachhaltigkeit von Digitalisierung messen?

Wie nachhaltig sind KI und Co.? Friederike Rohde vom IÖW nimmt im Digital GreenTech Podcast im Gespräch mit Linda Schwarz von der Gesellschaft für Informatik und Dr. Martin Möller vom Öko-Institut die sozialen Auswirkungen und den nachhaltigen Nutzen digitaler Tools in den Blick. „Technologien können keine Denkweisen oder die institutionellen Bedingungen verändern, dafür braucht es politische Prozesse“, so die Techniksoziologin, die u. a. im Projekt „SustAIn – Nachhaltigkeitsindex für Künstliche Intelligenz“ forscht.

Digital Green Tech Podcast, 7. November 2023 | ► Zum Beitrag

„Grüne Stadt der Zukunft“: Projekt gibt Wissen weiter

Das Forschungsprojekt „Grüne Stadt der Zukunft“, unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, präsentierte auf einer Abschlussveranstaltung Erkenntnisse zu verschiedenen Formen der Gebäude- und Quartiersbegrünung. Dabei standen Fragen im Fokus, wie diese Maßnahmen zur Klimaresilienz beitragen und wie die Stadtgesellschaft in die Entwicklung grüner Quartiere einbezogen werden kann. Die Münchener Rathaus Umschau berichtet, unter anderem über die Integration von Klimaresilienz in städtebauliche Planungs- und Verwaltungsprozesse sowie landschaftsplanerische Wettbewerbe.

Rathaus Umschau, 9. November 2023 | ► Zum Beitrag

Aus dem IÖW

Neues Jahr, neuer Job? Join our Team!

Lust auf Veränderung? Wir haben derzeit vier Stellen bei uns am IÖW in der Verwaltung ausgeschrieben und freuen uns über Bewerbungen (Frist: 17. Dezember 2023).
 

Aus dem IÖW-Netzwerk

Gemeinsam Zukunft anpacken – eine realutopische Erzählung

Wie machen Menschen ihre Dörfer „zukunftsfähig“ – und was heißt das überhaupt? Im Projekt „Zukunftsfähiges Dorf 2035“ erarbeiteten IÖW-Fellow Jana Gebauer und Prof. Henning Austmann von der Hochschule Hannover mit Förderung vom Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium grundlegende Qualitäten zukunftsfähiger Dorfgestaltung aus einer Postwachstumsperspektive. In „Gemeinsam Zukunft anpacken – Ein Blick ins zukunftsfähige Dorf Anpackhausen im Jahr 2035“ erzählen sie gemeinsam mit dem Autoren Patrick Bienstein und der Illustratorin Grit Koalick eine realutopische Geschichte. Berichte aus acht Handlungsfeldern des fiktiven Dorfes inspirieren zum Nachahmen.

► Wie hat Anpackhausen es geschafft zukunftsfähig zu werden? Hier geht’s zum Download.

Impressum

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (gemeinnützig)
Potsdamer Str. 105 | D-10785 Berlin
Telefon: +49-(0)30 - 884 59 4-0 | Fax: +49-(0)30 - 882 54 39
E-Mail: mailbox@ioew.de 

Redaktion: Richard Harnisch, Ludwig Wegner

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