Liebe Leser*innen,

die Klimadebatte stand in den letzten Tagen und Wochen auf vielen Ebenen im Fokus: Ein weiterer IPCC-Bericht ruft zu sofortigem Handeln auf. Europa streitet über das Verbrenner-Aus, der Bund über Öl- und Gasheizungen. In Berlin verfehlte der Volksentscheid Klimaneutrales Berlin 2030 das erforderliche Quorum. Und wie Brandenburg klimaneutral werden kann, zeigen wir in einem neuen Gutachten zum Klimaplan Brandenburg: IÖW-Energiewendeexperte Bernd Hirschl überreichte es kürzlich an die Landesregierung.

Wie wichtig diese Debatten sind, verdeutlicht unsere Studie zu den Kosten von Extremwetterereignissen: Bis 2050 könnten Hitze, Dürre oder Überschwemmungen – die durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftreten – in Deutschland volkswirtschaftliche Schäden von bis zu 900 Milliarden Euro verursachen. Hinzu kommen gesundheitliche Folgen etwa durch Hitzestress, worunter oft benachteiligte Bevölkerungsgruppen besonders leiden.

Unsere Studie mit Prognos und GWS im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums gibt Argumente für Investitionen sowohl in die Klimaanpassung als auch in den Klimaschutz. Das Wichtigste in drei Minuten zeigt unser Kurzvideo.

Herzliche Grüße
Ihr Richard Harnisch
Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Aktuelles aus dem IÖW

Konsequenter Klimaschutz und vorsorgende Klimaanpassung verhindern Milliardenschäden

Thomas Korbun, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am IÖW (rechts), stellte auf einer Pressekonferenz die Ergebnisse der Klimafolgekostenstudie gemeinsam mit Christiane Rohleder, Staatssekretärin im BMUV, und Stefan Wenzel, Staatssekretär im BMWK, vor (Foto: BMWK/Andreas Mertens)

Von 2000 bis 2021 sind mindestens 145 Milliarden Euro Schäden durch die Folgen von Hitze, Dürre oder Überschwemmungen entstanden. Alleine 80 Milliarden davon seit 2018. Diese Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel wahrscheinlicher. Bis zur Mitte des Jahrhunderts rechnen die Forschenden je nach Ausmaß der Erderwärmung mit kumulierten volkswirtschaftlichen Schäden in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro. 

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des IÖW, der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und der Prognos AG. Die Untersuchung, die vom BMWK beauftragt und vom BMUV fachlich begleitet wurde, ermittelte nicht nur die finanziell messbaren Schäden: Sie warnt auch vor zahlreichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Todesfällen durch Hitze und Überflutungen, belasteten Ökosystemen und Verlusten bei der Artenvielfalt sowie Einbußen bei der Lebensqualität.

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Wie Brandenburg klimaneutral werden kann: Gutachten an Landesregierung übergeben

Prof. Dr. Bernd Hirschl übergibt das Gutachten zum Klimaplan Brandenburg an Minister Axel Vogel (Foto: MLUK)

Bis spätestens 2045 will Brandenburg klimaneutral werden. Die Herausforderungen sind in allen Sektoren groß – etwa für Land- und Forstwirtschaft, Verkehr und Gebäude, Energieversorgung und Wirtschaft. Dennoch ist der Wandel möglich: Die wissenschaftlichen Szenarien dafür hat ein Team von Fachgutachter*innen in den letzten zwei Jahren entwickelt. Professor Bernd Hirschl vom IÖW, der das Projekt leitet, überreichte das Gutachten zum Klimaplan Brandenburg am 8. März 2023 dem Klimaschutzminister Axel Vogel. Die darin empfohlenen Sektor- und Zwischenziele für 2030 und 2040 sowie über 200 Maßnahmenvorschläge schaffen eine umfangreiche wissenschaftliche Grundlage. 

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Agri-Photovoltaik: Wie die Energiewende auf dem Acker vorankommt

Foto: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE

Wohin mit all den Solaranlagen, die für die Energiewende nötig sind? Neben Dächern können sich auch landwirtschaftliche Flächen wie Äcker und Wiesen eignen, um Sonnenstrom zu erzeugen. Salat, Spargel, Himbeeren und andere empfindliche Kulturen gedeihen gut im Halbschatten von Solarmodulen.

Das Konzept der Agri-Photovoltaik kann für Landwirt*innen vor allem an trockenen Standorten rentabel sein. Doch für Netzanschluss und Genehmigungsverfahren fehlen praxistaugliche Lösungen, wie Johannes Rupp und Hannes Bluhm vom IÖW gemeinsam mit der Hochschule Kehl im Projekt Landgewinn mit Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zeigen. Sie empfehlen mehr Kooperationen mit Netzbetreibern und rechtliche Verbesserungen. 

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Recherchetool „Umweltzeichen Kompakt“: Orientierungshilfe bei der Beschaffung nachhaltiger biobasierter Produkte

Bild: Papenfuß/FNR

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) hat in Kooperation mit dem IÖW den Gütezeichen-Finder „Umweltzeichen Kompakt“ veröffentlicht – eine Orientierungshilfe für den umweltfreundlichen Einkauf von Produkten und Dienstleistungen mit nachwachsenden Rohstoffen. Das Recherchetool richtet sich vor allem an Mitarbeitende in Behörden und öffentlichen Einrichtungen:

„Um die Erfüllung von Nachhaltigkeitsanforderungen nachzuweisen, erlaubt das Vergaberecht bei öffentlichen Ausschreibungen ausdrücklich die Verwendung von Gütezeichen“, betont IÖW-Wissenschaftlerin Christina Klusch. „Die Datenbank 'Umweltzeichen Kompakt' soll Beschaffende darin unterstützen, geeignete Gütezeichen zu identifizieren. So kann die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen erleichtert werden.“ 

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KI und ihre Folgen für die Nachhaltigkeit – Neue Ausgabe des SustAIn-Magazins

Künstliche Intelligenz gilt als Hoffnungsträger für komplexe gesellschaftliche Probleme wie die Energie- oder Mobilitätswende. Doch die rechenstarken KI-Systeme funktionieren oft nur durch eine Ausbeutung von sozialen und ökologischen Ressourcen. Das Projekt SustAIn von Algorithmwatch, IÖW und DAI-Labor der TU Berlin betrachtet mit Förderung durch das Bundesumweltministerium den ganzen Lebenszyklus von KI-Systemen, um ihre Nachhaltigkeit zu bewerten. In der neuen Ausgabe des SustAIn-Magazins berichten die IÖW-Forscherinnen Friederike Rohde und Josephin Wagner im Beitrag „KI verleiht Flügel?“ über Potenziale und Risiken von KI bei der Energieversorgung.


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Zukunft? Jugend fragen! 2021 – Abschlussbericht

Die Jugendstudie „Zukunft? Jugend fragen! 2021“ untersuchte zum dritten Mal in Folge die nachhaltigkeitsbezogenen Sichtweisen, Einstellungen und Verhaltensweisen junger Menschen zwischen 14 und 22 Jahren.

Der wissenschaftliche Bericht stellt das Vorgehen, die Methodik und die Ergebnisse der Studie ausführlich vor und geht näher auf die Schwerpunktthemen Social Media sowie das Engagement für Umwelt- und ⁠Klimaschutz⁠ ein. Es zeigt sich, dass Bewegungen wie Fridays for Future junge Menschen weiterhin stark prägen. Auch soziale Medien spielen eine wichtige Rolle in der Lebenswelt junger Menschen. Obwohl Umwelt- und Klimathemen auf Social Media gegenüber anderen Inhalten eher eine untergeordnete Rolle spielen, sind diese Plattformen für junge Menschen dennoch eine primäre Anlaufstelle, um sich zu diesen Themen zu informieren.

► Download des Abschlussberichts► zur Broschüre „Zukunft? Jugend fragen! – 2021“

Wie können Städte klimaresilienter werden? Eine Forschungsreise von Katowice nach Paris

Stadtgrün und Verkehrsberuhigung in Łódź und Wrocław; Klimafreundliche Quartiere mit solarer Energieerzeugung und Fahrradstraßen in Grenoble (Fotos: Johannes Rupp)

Wie gehen Städte außerhalb Deutschlands mit der Herausforderung um, ihre Treibhausgase zu mindern und sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen? Wo legen sie ihre Schwerpunkte in der Realisierung klimafreundlicher Quartiere? Was bewegt die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, Planungspraxis, Wissenschaft und Zivilgesellschaft? Mit diesen Fragen befasste sich Johannes Rupp im Herbst 2022 auf einer Forschungsreise durch vier polnische und drei französische Städte.

Der Experte für Klimaanpassung berichtet über Ecoquartiers, vertikale Gärten und traditionelle Alternativen zu Klimaanlagen. Im Bereich der energetischen Sanierung von Bestandsquartieren beobachtete er ähnliche Herausforderungen wie hierzulande.

► Zum Kurzbericht über Johannes Rupps Forschungsreise von Katowice nach Paris...

Ökologisches Wirtschaften

Städte nachhaltig gestalten – Neue Ausgabe »Ökologisches Wirtschaften«

Fast 13 Prozent der Großstädter*innen gaben 2021 an, in Vororte oder aufs Land ziehen zu wollen. Statt das Ende der Urbanisierung zu prophezeien, betont die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Ökologisches Wirtschaften den Stellenwert einer nachhaltigen Stadtentwicklung: „Denn Stadt kann, trotz all ihrer Herausforderungen für Mensch und Umwelt, viel mehr sein als eine Notwendigkeit“, so Valentin Tappeser und Alexandra Dehnhardt in ihrer Einführung „Nachhaltige Stadtentwicklung: Transformationspfade und Gestaltungsmerkmale“.

Im Stadtraum treffen vielfältige Perspektiven aufeinander, was zu Konflikten führt, aber auch Lösungsansätze inspiriert: Wie funktioniert klimaneutrales, bezahlbares Wohnen? Passen Milieuschutz und begrünte Fassaden zusammen? Der Schwerpunkt des Heftes zeigt, wie eine transdisziplinäre nachhaltige Stadtentwicklung urbanen Herausforderungen begegnet.

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Blog Postwachstum

Degrowth aus globaler Perspektive

Oft werden Entwicklungsvorstellungen des Globalen Nordens unkritisch und losgelöst von den spezifischen Kontexten auf den globalen Süden übertragen. Lisa Habigt fordert, dass Entwicklungszusammenarbeit keine (neo-)kolonialen Strukturen reproduziert und Perspektiven von Betroffenen stärker wahrnimmt. Die Vorstellung eines „Pluriversums“, die Elisabeth Voß diskutiert, stellt das Konzept „der Entwicklung“ an sich infrage – auch bei globalen Zielsetzungen wie den SDGs. Klaus Heß und Karsten Hackländer formulieren in acht Thesen Bedingungen für eine zukünftige Postwachstumsgesellschaft, die explizit globale Klimagerechtigkeit einschließt. 

Jens Mayer zeigt, wie sich Wirtschaftswachstum und die kapitalistischen Verwertungslogiken durch einen autoritären Charakter nach Erich Fromm auszeichnen. Der Autor sieht darin auch ein mögliches Hemmnis auf dem Weg in eine Postwachstumsökonomie. 

► www.postwachstum.de

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Termine

30. März 2023: Die Energiewende in Kommunen – Wertschöpfung, Beteiligung & Akzeptanz

Wie hängen finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten, regionale Wertschöpfung und lokale Akzeptanz von kommunalen Energieprojekten zusammen? Zusammen mit der Agentur für Erneuerbare Energien und IZES hat das IÖW im Forschungsprojekt ReWA hierfür sechs Kommunen begleitet. In diesem Workshop werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Steven Salecki präsentiert die Ergebnisse von aktuellen Wertschöpfungsberechnungen.

Datum: 30. März 2023, 10:00-11:30 Uhr
Ort: Online
Veranstalter: Agentur für Erneuerbare Energien, Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES) und IÖW

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29. April 2023: Tag der Klimademokratie

Bürger*innen, Verbände und Organisationen im ganzen Land starten persönliche Klimagespräche mit so vielen Abgeordneten des Bundestags wie noch nie. Online per Video, und alle gemeinsam an einem einzigen Tag der Klimademokratie am 29. April 2023. Wählen gehen oder protestieren – das sind demokratische Rechte. Aber werden wir in der Politik auch gehört? Mit dem Tag der Klimademokratie zeigen wir, dass viele Menschen mehr mitreden wollen. Gemeinsam stellen wir Bundespolitiker*innen unsere brennenden Klimafragen.

Im Bündnis für Klimademokratie engagieren sich neben dem IÖW zahlreiche soziale und kirchliche Organisationen, Institutionen aus Wissenschaft und Wirtschaft, Verbände und Vereine für Demokratie-, Umwelt- und Klima-Engagement.

Datum: 29. April 2023
Ort: deutschlandweit
Veranstalter: Bürgerlobby Klimaschutz e.V., GermanZero e.V., Together for Future e.V. und ein breites Bündnis aus über 100 Organisationen

► Mehr Infos und Anmeldung

Das IÖW in den Medien

Berliner Volksentscheid ++ Kosten des Klimawandels ++ Energiewende durch Genossenschaften

Berliner Volksentscheid zur vorgezogenen Klimaneutralität bis 2030

Ist ein klimaneutrales Berlin bis 2030 möglich? Über eine Änderung des Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetzes hat Berlin in einem Volksentscheid abgestimmt. Professor Bernd Hirschl erklärte in der Tagesschau, warum Berlin eine Klimaneutralität erst 2042 oder 2044 erreichen kann – Hürden sind etwa die Sanierungsraten. Schnelle Maßnahmen seien notwendig, jedoch werden sie „erst gegen Ende der 2020er Jahre Früchte tragen“, so der Energieexperte.

Tagesschau, 26. März 2023 | ► Zur Sendung

Dürren, Fluten, Hitzewellen – Kosten des Klimawandels in Deutschland

Der Klimawandel macht Extremwetter wie Hitze und Dürren wahrscheinlicher. Neben monetären Schäden hat das auch Todesfälle zur Folge – jedoch werden diese häufig nicht dem Klimawandel zugeordnet. Professor Jesko Hirschfeld stellte im Bayerischen Rundfunk Studienergebnisse zu materiellen und immateriellen Klimawandelfolgen vor: „In den letzten 20 Jahren gab es schätzungsweise über 30.000 hitzebedingte Todesfälle. Wir halten das für einen der gravierendsten Effekte des Klimawandels in Deutschland“.

Bayern 2, 6. März 2023 | ► Zur Sendung

Für und Wider Wärmepumpe: Wie nachhaltig diese Technik wirklich ist

Energiegenossenschaften produzieren etwa mit Wärmepumpen günstigen Strom aus erneuerbaren Energien. Jedoch dürfen sie den gewonnenen Strom bislang nicht direkt verwenden. Astrid Aretz bedauerte in der Sendung KlimaZeit, dass solches Engagement ausgebremst wird: „Wir brauchen diese Investitionen, um die Energiewende zu stemmen“. Sie fordert daher, dass die EU-Richtlinie zu erneuerbaren Energien und damit die Förderung von Energiegemeinschaften nun umgesetzt wird.

Tagesschau 24, 24. Februar 2023 | ► Zur Sendung

Aus dem IÖW

Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) am IÖW ab September 2023

Auch dieses Jahr bietet das IÖW wieder zwei Stellen für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr an. Im Team „Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation“ sammeln die FÖJler*innen praktische Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement sowie in der Redaktion und Pressearbeit. Die Mitarbeit erfolgt Vollzeit und in der Regel vom 1. September bis 30. August des Folgejahres. Wer unter 25 Jahre alt ist und Lust auf ein vielseitiges Jahr am IÖW hat, kann sich jetzt bewerben. Weitere Informationen beim Berliner FÖJ-Träger, der Stiftung Naturschutz Berlin.

► Mehr Informationen zum FÖJ am IÖW

Impressum

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (gemeinnützig)
Potsdamer Str. 105 | D-10785 Berlin
Telefon: +49-(0)30 - 884 59 4-0 | Fax: +49-(0)30 - 882 54 39

E-Mail: mailbox@ioew.de
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Redaktion: Richard Harnisch, Christoph Bethke

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