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Neue Ausgabe »Ökologisches Wirtschaften«: Kreislaufwirtschaft

Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, ist eine andere Art des Wirtschaftens unabdingbar. Das sieht inzwischen auch die Europäische Kommission und Kreislaufwirtschaft wurde zu einem Schlüsselelement im European Green Deal und für die Transformation der momentanen Produktions- und Konsumptionsmuster. In der neuen Ausgabe ÖkologischesWirtschaften geben die Autor*innen in dem englischsprachigen Schwerpunkt unterschiedliche Perspektiven auf Kreislaufwirtschaft und fragen sich, ob Kreislaufwirtschaft tatsächlich als Lösung dafür zu sehen ist, Wachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.

Im Jahr 2020 wurden lediglich 8,6 Prozent der gesamten Weltwirtschaft in einem Kreislauf geführt. Daher sind Fragen der Verbesserung der Kreislaufwirtschaft nach wie vor sehr wichtig. In der neuen Ausgabe von ÖkologischesWirtschaften bearbeiten die Autor*innen Fragen wie: Welche Konzepte gibt es? Wie sieht die Kreislaufwirtschaft in der Praxis aus? Welche Rolle spielen Unternehmen, Politiker*innen und Verbraucher*innen bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft? Wird die Kreislaufwirtschaft zur Entkopplung von Wachstum und Ressourcenextraktion führen?

Eine allgemeine Definition von Kreislaufwirtschaft

Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren viele Ansätze rund um das Thema Kreislaufwirtschaft erarbeitet und viele Publikationen veröffentlicht. Es geht dabei um Cradle to Cradle, über Recycling bis hin zu Eco Design. Manche Wissenschaftler*innen betrachten die Mesoebene, manche die Makroebene und wieder andere schauen auf die mikroökonomische Ebene von Unternehmen.

Julian Kirchherr et al. analysierten systematisch mehr als 100 Kreislaufwirtschaft-Ansätze und konnten eine übergreifende Definition destillieren: Kreislaufwirtschaft stellt demnach ein Wirtschaftssystem dar, das das „End-of-Life"-Konzept von Produkten durch Reduktion, Wiederverwendung, Recycling und Rückgewinnung von Materialien in Produktions-/Vertriebs- und Verbrauchsprozessen ersetzt. Das Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen und damit gleichzeitig die Umwelt zu schützen, wirtschaftlichen Wohlstand zu fördern und soziale Gerechtigkeit zu schaffen.

Die Rolle von öffentlicher Beschaffung, Politik und Unternehmen

Das umweltorientierte öffentliche Beschaffungswesen (Green Public Procurement: GPP) spielt in der EU-Wirtschaft eine wichtige Rolle, da es etwa 14 Prozent des gesamten BIP ausmacht. Heidi Simone Kristensen, Mette Alberg Mosgaard und Arne Remmen stellen in „From Green to Circular Public Procurement in Denmark“ das Konzept der zirkulären öffentlichen Beschaffung (Circular Public Procurement: CPP) als Erweiterung des derzeitigen Ansatzes vor. Anhand eines Beispiels aus der dänischen Möbelindustrie zeigen sie die Vorteile der Integration von Kreislaufprinzipien in die gegenwärtigen Praktiken der öffentlichen Beschaffung auf.

Damit die Kreislaufwirtschaft auch auf Ebene des Verbrauches funktionieren kann, sind Regelungen zur Lebensdauer und Reparatur von Produkten wichtig. So widmen sich Carl Dalhammar, Mariana López, Dávila, Leonidas Milios und Jessika Luth Richter in ihrem Artikel „Circularity and repair policy in the European Union“ der Rolle der Politik bei der Unterstützung von Reparaturen und listen die Haupthindernisse dafür auf. Dabei gehen sie im Artikel auf die jüngsten Entwicklungen in der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten ein.

Die Unternehmensperspektive nehmen Laura Nießen und Nancy Bocken in „Circular business Models“ ein und stellen das Konzept der Kreislaufwirtschaft in der realen Wirtschaft vor. Sie gehen auf unterschiedliche Strategien von Unternehmen ein, die den Ressourcenkreislauf durch Wiederverwendung, Recycling oder Kompostierung beeinflussen.

Die Makroebene: Führt Kreislaufwirtschaft wirklich zur absoluten Entkopplung?

Die IÖW-Wissenschaftler*innen Eva Wiesemann, Sabrina Schmidt und Frieder Rubik bearbeiten in ihrem Artikel „Reconciling Growth and Sustainibility through Circular Economy?“ die große Frage, ob und wie die gewünschte Reduktion des Gesamtressourcenverbrauchs tatsächlich herbeigeführt werden kann. Sie beleuchten, wie sich die Kreislaufwirtschaft in größere Nachhaltigkeitsdebatten einfügt, verbinden die aktuellen Kreislaufwirtschaft-Initiativen mit der Wachstumsdebatte und zeigen aktuelle Lücken in Geschäftsmodellen, Konsummustern und übergreifenden Narrativen auf.

Leseproben:

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Ausgabe 1/2021: Rebound-Effekte

Die CO2-Emissionen sinken in der Corona-Pandemie auf ein Niveau, das Hoffnung für das Klima machen kann. In der Ausgabe 1/2021 ÖkologischesWirtschaften warnen die Autor*innen vor diesem Fehlschluss: Nach der Krise könnten die Emissionen nämlich stärker steigen als zuvor. Grund können Rebound-Effekte sein, denen der Schwerpunkt dieser Ausgabe gewidmet ist. Politisch und medial noch unterbelichtet könnten sie ein wesentlicher Hebel beim Umsteuern in der Klimakrise sein. Die Heftausgabe ist ab sofort im freien Onlinezugang verfügbar: Zum Inhaltverzeichnis von ÖkologischesWirtschaften 1/2021

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