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Wasserstoff: IÖW-Forschende empfehlen gezielten Einsatz und richtungssichere Politik

Quelle: IÖW

Welche Alternativen gibt es zu Kohle, Öl und Gas? Wasserstoff erfährt zunehmend Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung: Auch in Deutschland ist er inzwischen zentraler Bestandteil der Klimaschutzpolitik und wird von einigen Akteuren nahezu als Allheilmittel angesehen. Ein bei Environmental Research Letters erschienener Fachartikel der IÖW-Autoren Dr. Florian Kern, Frieder Schmelzle und Mervin Hummel analysiert, welche Erwartungen relevante Akteure an eine weitere Entwicklung dieses Energieträgers haben. Fazit der Forschenden: Eine gezielte politische Priorisierung von Wasserstoffanwendungen ist sinnvoll für vorerst knappen grünen Wasserstoff und könnte dazu beitragen, eine gemeinsame Vision zu entwickeln. Das Papier entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „Wasserstoff als Allheilmittel?“, dessen Ergebnisse am 24. November 2023 in einer Abschlusskonferenz vorgestellt und diskutiert werden.

Dekarbonisierung: Hoffnungsträger Wasserstoff

Wasserstoff ist eine potenzielle Lösung zur fossilfreien Umgestaltung von Strom-, Wärme- und Mobilitätssystemen sowie der Industrie. In den letzten Jahren wurde der Energieträger Teil von Dekarbonisierungsstrategien vieler Staaten. Auch in internationalen Organisationen wie der Internationalen Energieagentur oder der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien wird seine Rolle intensiv diskutiert. Einige Akteure erwarten, dass Wasserstoff zahlreiche Sektoren dekarbonisieren wird. Die Bundespolitik setzt sich in ihrer vor kurzem überarbeiteten Nationalen Wasserstoffstrategie das Ziel, Deutschland solle bei der Entwicklung von Wasserstoff eine Führungsrolle einnehmen.

Papier analysiert Status quo in Deutschland 

Die empirischen Analysen der IÖW-Wissenschaftler zeigen, dass es verschiedene und zwischen zentralen Akteuren umstrittene Wege der Wasserstoffentwicklung gibt – sowohl bei den Herstellungsweisen als auch hinsichtlich der Anwendungen oder Sektoren, in denen er eingesetzt werden soll. Dies führt zu Unsicherheit und bremst die Entwicklung in Deutschland. „Anstatt Wasserstoff als Allheilmittel der Dekarbonisierung zu sehen, sollten seine Anwendungen politisch priorisiert werden“, betont Co-Autor Dr. Florian Kern. „Durch eine gemeinsame Vision kann Richtungssicherheit geschaffen werden“, so der Leiter des Forschungsfeldes „Umweltökonomie und Umweltpolitik“ am IÖW.

Die Notwendigkeit der Priorisierung von Wasserstoffanwendungen und die Frage, ob Wasserstoff eine reale Option für die dezentrale Wärmeversorgung oder eine teure Sackgasse ist, diskutieren Expert*innen auf einer Onlinekonferenz am 24. November 2023 von 10:00 bis 12:30 Uhr. Sie wird gemeinsam mit dem Kooperationspartner Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit ausgerichtet. Hier können Sie sich anmelden.

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Weiterführende Informationen:

Zum Papier „Hydrogen as a panacea for decarbonising everything? Exploring contested hydrogen pathways in Germany“ (EN)

Zur Abschlusskonferenz „Wasserstoff als Allheilmittel? Priorisierung und Richtungssicherheit als Aufgabe der Wasserstoffpolitik“ am 24. November 2023 (online)

Zum Projekt „Wasserstoff als Allheilmittel? Bedeutung und Konstruktion von Richtungssicherheit für Schlüsselentscheidungen über alternative Transformationspfade – INSIGHTS für die Politikgestaltung“

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