Liebe Leser*innen,

engagieren Sie sich in einem Sozialunternehmen, einer Genossenschaft, Bürgergesellschaft oder einem Verein? Liegt Ihnen kooperatives und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften am Herzen? Dann kommen Sie zur Bundesversammlung des kooperativen Wirtschaftens in Deutschland am 24. Juni 2023 in Kassel.

Unser Projektverbund Teilgabe diskutiert dort, wie Akteure über Sektoren hinweg – von Energie über Landwirtschaft bis zur Pflege – voneinander lernen und neue Kooperationen eingehen können. Lernen Sie auf der Versammlung verschiedene Dachorganisationen sowie ihre Stärken und Herausforderungen kennen und diskutieren Sie mit über eine gemeinsame Interessenvertretung sowie politische Bedarfe. Übrigens: Für das Konzept einer Dachorganisation für Seniorengemeinschaften wurde der Verbund kürzlich mit dem Deutschen Demografie-Preis ausgezeichnet.

Gemeinsam mit weiteren Akteuren ist das IÖW Gründungsmitglied der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung. Damit setzen wir ein Zeichen für den Austausch zwischen Wissenschaftler*innen und Praxisakteuren, die mit partizipativen Forschungsformaten arbeiten. Denn transdisziplinäre Forschung ist zentral für den sozialen und ökologischen Wandel. Wie wir etwa in Bremen Seite an Seite mit Verwaltung, Wirtschaft und Bevölkerung forschten, lesen Sie in diesem Newsletter.

Herzliche Grüße
Ihr Richard Harnisch
Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Aktuelles aus dem IÖW

Nachhaltiges Ernährungssystem: Europäische Umweltagentur mahnt transformativere EU-Politik an

Die Europäische Kommission hat mit der „Farm to Fork“-Strategie als Teil des Europäischen Green Deals ein Programm für ein nachhaltiges Ernährungssystem vorgelegt und will in diesem Jahr den EU-Rechtsrahmen ehrgeizig weiterentwickeln. Der neue Bericht „Transforming Europe's food system – Assessing the EU policy mix“ zeigt, dass diese Umstellung auf ein nachhaltiges Ernährungssystem enorme Veränderungen erfordert, wie Lebensmittel produziert und konsumiert werden. Es bedarf einer ehrgeizigen und kohärenten EU-Politik, die Innovationen fördert und Verhaltensänderungen unterstützt, schädliche Praktiken ersetzt und einen gerechten Übergang zu einem nachhaltigen Ernährungssystem gewährleistet. Die Studie wurde verfasst von den IÖW-Wissenschaftler*innen Dr. Florian Kern und Dr. Sabine Hielscher gemeinsam mit Co-Autor*innen der Institute DRIFT und SYKE im Auftrag der Europäischen Umweltagentur.

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Aktive Mobilität: Forschungsgruppe untersucht, wie eine gesunde Verkehrswende gelingt

Mitglieder der Forschungsgruppe AMBER (von links): Karsten Valerius, Dr. Vivian Frick, Dr. Jan Keller, Siiri Tunn und Christina Klusch (Foto: privat)

Mehr Radfahren, zu Fuß gehen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren: Aktive Mobilität fördert nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die eigene Gesundheit. Doch wie gelingt der Umstieg im Alltag? Und was bedeuten zunehmende Wetterextreme wie Hitzewellen fürs Radeln und Spazieren? In der Nachwuchsgruppe AMBER untersucht ein interdisziplinäres Forschungsteam, wie sich eine aktive Mobilität auf die Gesundheit und den Klimawandel auswirkt – unter heutigen Bedingungen und in zukünftigen Szenarien. Durch einen Citizen-Science-Ansatz fließen auch Erfahrungen von Bürger*innen in das fünfjährige Projekt unter Leitung des Gesundheitspsychologen Dr. Jan Keller von der Freien Universität Berlin und der Umwelt- und Sozialpsychologin Dr. Vivian Frick vom IÖW ein.

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Bremen ist jetzt „fitter“ für Extremwetterereignisse: Projekt BREsilient nach fünf Jahren abgeschlossen

Neben der Bremer Senatsverwaltung waren drei Forschungseinrichtungen beteiligt: die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (Foto: Michael Bahlo)

Die Stadt Bremen hat sich auf den Weg gemacht, um widerstandsfähiger gegenüber Extremwetterereignissen zu werden. Über fünf Jahre lang wurde unter Leitung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau zum Thema geforscht und Erkenntnisse in die Praxis überführt. Am 3. Mai 2023 hat das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „BREsilient – Klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen“ auf einer Konferenz samt Ausstellung seine Ergebnisse vorgestellt.

Das IÖW hat in dem Projekt etwa daran gearbeitet, mit der Methode Planspiel die Auswirkungen des Klimawandels für Bremer Unternehmen erfahrbar zu machen und gemeinsam Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Zudem hat es Lernworkshops für Unternehmen der Ernährungswirtschaft durchgeführt. Weiterhin ging es dem Institut darum, den Wert von grünen Klimaanpassungsmaßnahmen zu ermitteln und die Methode der Kosten-Nutzen-Analysen in der Klimaanpassungsplanung und -politik einzusetzen und aufzuzeigen, was für ihre Nutzbarkeit wichtig ist.

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Seniorengemeinschaften besser unterstützen: Projekt „Teilgabe“ erhält Deutschen Demografie-Preis

Burghard Flieger (links, Innova) und Joschka Moldenhauer (rechts, Universität zu Köln) nahmen den Deutschen Demografie-Preis für das Teilgabe-Projektteam am 11. Mai 2023 entgegen (Biuld: Masa Yuasa)

Länger in den eigenen vier Wänden leben: Um älteren Menschen das zu ermöglichen, erbringen Seniorengemeinschaften pflegeergänzende Dienstleistungen. Doch wirtschaftlich stabil zu arbeiten, fällt vielen nicht leicht. Eine Dachorganisation könnte dabei helfen, solche Einrichtungen effizient zu verwalten und Kosten zu sparen. In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt „Teilgabe – kooperatives Wirtschaften in der Zivilgesellschaft“ unter Leitung des IÖW hat die Genossenschaft Innova ein solches Konzept erarbeitet, das nun  mit dem Deutschen Demografie-Preis ausgezeichnet wurde. Darin zeigen die Forschenden, wie Organisationen und Politik Nachbarschaftshilfen und Seniorengenossenschaften erfolgreich unterstützen können. 

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Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung gegründet

Gründungsveranstaltung der Gesellschaft für transdisziplinäre Forschung am 10. Mai 2023 (Foto: Christian Kielmann)

Nicht nur die Nachfrage nach transdisziplinärer Forschung wächst. Auch der Bedarf an Austausch und Vernetzung zwischen Wissenschaftler*innen und Praxisakteuren, die mit partizipativen Forschungsformaten arbeiten, nimmt zu. Eine Anlaufstelle dafür bietet ab sofort die Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung.

Das IÖW ist Gründungsmitglied dieser unabhängigen Interessenvertretung, die von der Forschungsplattform tdAcademy gemeinsam mit zentralen Akteuren der Forschungscommunity initiiert wurde. Am 10. Mai 2023 fand die Gründungsveranstaltung an der TU Berlin statt. Begleitend dazu veröffentlichte die tdAcademy in einem Eckpunktepapier wissenschaftspolitische Empfehlungen.

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Policy Paper: Verbraucher*innen-Apps und Reparaturinitiativen stärken

Immer mehr Menschen wünschen sich umweltfreundliche, schadstoffarme und langlebige Produkte. Damit Hersteller dem gerecht werden, nehmen Akteure wie Umwelt- und Verbraucherverbände eine wichtige Vermittlerrolle ein: Mit Apps wie Replace PalmOil, ReplacePlastic und ToxFox bringen sie Unternehmen und Kundschaft in den Dialog und vermitteln Wissen. Gleichzeitig setzen sie sich für bessere Wettbewerbsbedingungen ein – etwa im Runden Tisch Reparatur.

Wie kann die Politik Initiativen, Vereine und Ehrenamtliche dabei unterstützen, sich für gesunde, nachhaltige Produkte einzusetzen? Im Policy Paper „Zivilgesellschaftliche Impulse für nachhaltige Produkte fördern“ schlägt IÖW-Produktexperte Dr. Frieder Rubik Förderprogramme für die Repair-Community sowie für Verbraucher*innen-Apps vor und zeigt Stellschrauben etwa in der Innovationsförderung auf. Das Projekt wurde vom Bundesumweltministerium gefördert.

Zum Policy Paper | ► Zum Projekt

Umsetzung des Lieferkettengesetzes: Wie die Textilien in der Bundesverwaltung nachhaltiger werden sollen

Am 1. Januar 2023 trat das Lieferkettengesetz in Kraft. Es regelt verbindlich für in Deutschland ansässige Unternehmen, wie Mensch und Umwelt in globalen Lieferketten zu schützen sind. Doch nicht nur Unternehmen, sondern auch öffentliche Auftraggeber in Deutschland tragen Verantwortung, um Lieferketten nachhaltig zu gestalten.

Konkrete Schritte hin zu einer nachhaltigeren öffentlichen Beschaffung von Textilien sind nun in einem Stufenplan und in einem neu aufgelegten Leitfaden der Bundesregierung verankert. Wesentliche Beiträge dazu hatte das IÖW gemeinsam mit dem Öko-Institut geleistet.

► Zum Leitfaden ► Zum Stufenplan
►  Zum Dokumentarfilm „Auf dem Weg in die Nachhaltige Öffentliche Beschaffung – am Beispiel der Polizei Berlin“

BLOG POSTWACHSTUM

Neue Denkräume in der Diskussion

In einem neuen Blogbeitrag in der Reihe „Postwachstum und Kapitalismus: Ein Widerspruch?“ stellt Nick von Andrian die Freiheitsbegriffe gegenüber, auf die sich Kapitalismus und Postwachstum beziehen. Robina Knienitz hat für den Blog das Buch „Degrowth/Postwachstum zur Einführung“ von Matthias Schmelzer und Andrea Vetter rezensiert, das eine etablierte Einführung in die Thematik bietet. Es schafft zudem (Denk-)Räume für die Frage, welche Konzepte von Wirtschafts- und Gesellschaftsformen wir demokratisch weiterentwickeln könnten.

Das I.L.A.-Kollektiv beschäftigt sich mit Strategien, die weitreichende gesellschaftliche Transformationen anstoßen können. Hierzu hat die Gruppe, in der sich junge Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen organisieren, eine Landkarte der Transformationsstrategien erarbeitet. Vivian Frick, Julia Hauser und Hannah Schnee gehen in ihrem Blogartikel der Frage nach, in welcher Form Energiegenossenschaften suffiziente Lebensweisen als dauerhafte Praxis unterstützen können.

► www.postwachstum.de

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Termine

24. Juni 2023: Bundesversammlung des kooperativen Wirtschaftens in Deutschland

Sie engagieren sich in einem Sozialunternehmen, einer Genossenschaft, Bürgergesellschaft oder einem Verein? Sie wirtschaften kooperativ und gemeinwohlorientiert? Kommen Sie zur Bundesversammlung und gestalten Sie die Zukunft des kooperativen Wirtschaftens mit. Ziele der Versammlung:
► Über Sektoren hinweg – von Energie, Landwirtschaft bis Pflege – voneinander lernen und neue Kooperationen anstoßen
► Dachorganisationen sowie ihre Stärken und Herausforderungen kennenlernen
► Eine gemeinsame Interessenvertretung sowie politische Bedarfe diskutieren

Datum: 24. Juni 2023, 9:30–18:00 Uhr
Ort: Schlosspark 8, 34131 Kassel
Veranstalter: IÖW, Universität zu Köln, Universität Hamburg, innova eG – Engagement für zukunftsfähige Genossenschaften

► Mehr Infos und Anmeldung

26. Juni 2023: Verpackungsabfallvermeidung im Fokus. Inter- und transdisziplinäre Perspektiven auf die Rolle von Konsument*innen

Lebensmittelverpackungen sind ein ambivalentes Thema: In unserem Alltag sind sie allgegenwärtig und unauffällig. Sie stellen jedoch aufgrund ihres hohen Verbrauchs und der kurzen Nutzungsdauer ein komplexes sozial-ökologisches Risiko dar. Während der Corona-Pandemie hat sich der Take-Away-Trend verstärkt. Auch gibt es in der neuen Mehrweg-Angebotspflicht Schlupflöcher für gastronomische Betriebe. Deutlich ist, dass man mit technologischen Lösungen alleine und dem Fokus auf die Angebotsseite nicht weiterkommt. Damit eine Transformation in Richtung Abfallvermeidung gelingt, müssen Produktions- und Versorgungsstrukturen mit Konsumpraktiken zusammen gedacht werden. IÖW-Wissenschaftler Dr. Frieder Rubik gibt auf der Fachtagung einen Input zu Gastro-Betrieben als Schnittstellen für die Mehrwegnutzung.

Datum: 26. Juni 2023, 9:30–16:00
Ort: Technische Universität Berlin
Veranstalter: Technische Universität Berlin; Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

► Mehr Infos und Anmeldung

Das IÖW in den Medien

Durch Postwachstum zum Klimaschutz ++ Sharing Economy birgt Gefahr von Greenwashing

Wirtschaftswachstum versus Energiewende 

Kann Klimaschutz im aktuellen Wirtschaftssystem überhaupt gelingen? Anlässlich der Veröffentlichung des Wirtschaftsberichts 2023 der OECD für Deutschland erklärt IÖW-Ökonom Ulrich Petschow im Interview: Wirtschaftswachstum und Treibhausgasemissionen in dem erforderlichen Ausmaß zu entkoppeln, ist kaum möglich. Wir müssen heute beginnen, statt auf neue Technologien in der Zukunft zu warten, so der Experte für Postwachstumsstrategien.

ARD-Morgenmagazin, 8. Mai 2023 | ► Zum Beitrag

Die Tücken der Sharing-Economy

Von Secondhand-Kleidung bis Carsharing: Ist Teilen der Schlüssel für einen nachhaltigen Konsum? Jonas Pentzien, stellvertretender IÖW-Forschungsfeldleiter „Unternehmen, Wertschöpfungsketten und Konsum“, warnt im Interview mit der Frankfurter Rundschau davor, dass es auch in der Sharing-Economy zu Greenwashing kommen kann, wenn Anbieter auf Profite setzen, anstatt auf weniger Konsum.

Frankfurter Rundschau, 2. Mai 2023 | ► Zum Beitrag

 

Aus dem IÖW

Neu am IÖW: Jonas Stumm

Seit Mai 2023 arbeitet Jonas Stumm als Junior-Referent für Personalentwicklung in der Verwaltung des IÖW. Zuvor hat er seinen Master in International Business Administration an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) absolviert. 

► Mehr zu Jonas Stumm | ► E-Mail an Jonas Stumm

Studentische Mitarbeit und Praktika am IÖW

Wir freuen uns über jungen IÖW-Nachwuchs: Studierende können am IÖW entweder ein Praktikum absolvieren oder als studentische Mitarbeiter*in Praxiserfahrung sammeln. Und immer wieder führt diese Verbindung zu einer Mitarbeit auch über das Studium hinaus. Für Studierende der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (HfGG) gibt es besondere Angebote zur studienbegleitenden Mitarbeit.

► Zu den Stellenangeboten

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Redaktion: Richard HarnischChristoph BethkeLara Schultz

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