Die Wirtschaft nachhaltig auszurichten, ist eine komplexe Gemeinschaftsaufgabe. Unternehmen spielen dabei eine zentrale Rolle: Design, Entwicklung, Herstellung und Absatz von Produkten sind ihre Kernkompetenz. Zwar gehört die Produktentwicklung und deren Ausgestaltung zu den unternehmerischen Freiheiten. Aber gesellschaftliche Anliegen, insbesondere die globalen Nachhaltigkeitsziele, sollten von Anfang an integriert werden – auch um Anforderungen der Kund*innen gerecht zu werden.

Zivilgesellschaftliche Akteure wie Umwelt- und Verbraucherverbände setzen sich auf unterschiedlichen Ebenen dafür ein, dass Unternehmen höhere Umwelt- und Gesundheitsstandards erfüllen. Einige Verbände und Vereine entwickeln Apps, die Änderungswünsche von Kund*innen bündeln. Das Projekt untersuchte beispielhaft die Apps „Replace PalmOil“, „ReplacePlastic“ und „ToxFox“. Andere Initiativen engagieren sich in der Repair-Community für eine bessere Reparierbarkeit und längere Nutzungsdauer von Produkten.

Diese Akteure aktivieren Bürger*innen – nicht nur in ihrer Rolle als Kaufende, sondern auch als Impuls- und Wissensgeber*innen. Die Apps und die Aktivitäten der Repair-Community bündeln die Interessen der Bürger*innen und nehmen Einfluss auf unternehmerische und politische Entscheidungshorizonte. Die Betreiber der Apps und die Repair-Community arbeiten primär ehrenamtlich. Sie können keinen Ersatz für politische Maßnahmen darstellen, aber sie bündeln im Vorfeld politischer Aktivitäten und Maßnahmen zivilgesellschaftliche Anliegen. Um derartige Ansätze zu bewahren und auch auszubauen, sollte die Politik ehrenamtliches Engagement stärken und die Tätigkeiten der Betreiber unterstützen. Zentral hierfür ist eine finanzielle, infrastrukturelle und organisatorische Förderung von zivilgesellschaftlichen Initiativen und von ehrenamtlich tätigen Einzelpersonen, die auf nachhaltigere Produkte hinwirken wollen. Das Policy Paper zeigt auf, welche Ansätze die Politik dafür verfolgen kann, und erklärt, wie genau die Apps sowie die Repair-Community wirken.